Nur wenige Stunden nach der peinlichen 1:3-Heimpleite in der Bundesliga gegen den SCR Altach ziehen die Verantwortlichen von Austria Wien die Reißleine und beurlauben Trainer Thomas Letsch. Das gab die Wiener Austria vor wenigen Minuten bekannt. Um Punkt 12 Uhr hat Sportchef Ralf Muhr die Spieler in der Kabine versammelt und ihnen mitgeteilt, dass der Deutsche nach nur einem Jahr im Amt Geschichte ist. Ralf Muhr hatte bereits gestern in einem Interview angekündigt, dass man sich Gedanken über die Zukunft machen werde ("Austria Wien: Thomas Letsch nach Heimblamage gegen Altach schwer angezählt"). 

Thomas Letsch ist nach nur einem Jahr im Amt Geschichte. Foto: Richard Purgstaller

Stimmen zum Trainerwechsel

Präsident Frank Hensel: „Wir haben zuletzt sehr intensive Gespräche geführt und die Entscheidung getroffen, dass wir der aktuellen Situation Rechnung tragen und handeln müssen. Wir haben eine Verpflichtung und können kein Risiko gehen, auch wenn es mir menschlich sehr leid tut. Wir möchten uns bei Thomas Letsch für seine Arbeit bedanken und wünschen ihm alles Gute.“ 

AG-Vorstand Markus Kraetschmer: „Wir bedanken uns bei Thomas Letsch für die gute Zusammenarbeit, aber mit der Tendenz, insbesondere nach dem Spiel gegen Altach, erachten wir diesen Schritt als notwendig. Wir sind überzeugt, dass wir eine Veränderung brauchen, um unser Saisonziel, das nach wie vor Qualifikation für einen internationalen Startplatz lautet, zu erreichen.“ 

Sportdirektor Ralf Muhr: „Die Leistungen der Mannschaft entsprachen nicht den Vorstellungen, die wir an uns selber haben. Das hat das 1:3 gegen Altach deutlich gezeigt, demnach mussten wir Konsequenzen ziehen. Insofern war es wichtig, im Sinne des Klubs eine Entscheidung zu treffen. Wir erwarten jetzt auch von der Mannschaft ein Zeichen, eine professionelle Herangehensweise und eine Entwicklung in eine positive Richtung. Ich wünsche Thomas Letsch alles Gute für seine weitere Zukunft.“

Bilanz knapp positiv 

Der 50-Jährige folgte im Februar 2018 auf seinen entlassenen Landsmann Thorsten Fink. Seine Bilanz in insgesamt 37 Pflichtspielen ist knapp positiv: 17 Siegen stehen vier Remis und 16 Niederlagen gegenüber. Sein Punkteschnitt liegt bei 1,49. 

Wer folgt nach?

Co-Trainer Robert Ibertsberger wird gemeinsam mit dem Rest des Trainerteams bereits am Mittwoch interimistisch übernehmen. "Ralf Muhr hat die Aufgabe, so rasch wie möglich einen Nachfolger und damit eine Lösung in der Trainerfrage zu finden", schreiben die Violetten in einer Aussendung.  

Wie der Kurier erfahren haben möchte, soll Muhr bereits ein Gespräch mit Nesto El Maestro, ehemaliger Co-Trainer von Thorsten Fink, geführt haben. Der gebürtige Serbe trainierte zuletzt den bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia. 

Der Rauswurf von Thomas Letsch ist jedenfalls bereits der achte (!) Trainerwechsel in dieser Bundesliga-Saison. 

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