Zwei Tage vor dem 329. Wiener Derby zwischen Austria und Rapid (Sonntag, 17 Uhr im Live-Ticker) äußert die Fanszene des SK Rapid Wien in einem offenen Brief den schlimmen Verdacht, dass eine Person aus der Rapid-Fanszene, Jugendliche sexuell missbraucht haben soll. „Darüber zu schweigen ist nach den ersten schwierigen Wochen der Fassungslosigkeit für uns keine Option. Wir versuchen, die Betroffenen zu unterstützen und potenzielle zukünftige Opfer zu verhindern“, heißt es in dem Statement der Fan-Gruppierungen.

„Die Person wurde mit der gebotenen Härte aus dem Szeneumfeld entfernt"

In dem offenen Brief wird zudem betont, dass es sich um einen kranken Einzeltäter handle, dem „die Beschaffenheit einer Fanszene“ erleichtert habe, sexualisierte Gewalt auszuüben. „Die Person wurde mit der gebotenen Härte aus dem Szeneumfeld entfernt. Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Problematik damit alleine nicht erledigt ist“, heißt es in dem Schreiben. 

Die Fanszene der Grün-Weißen verweist in dem offenen Brief auch auf den Tod eines bekannten Austria-Fans, der vor wenigen Tagen von einem 17-Jährigen ermordet wurde: „In den vergangenen Tagen erfuhren wir vom Tod eines bekannten Austria-Fans, der vor allem für die Hinterbliebenen außerordentlich traurig ist. Die mutmaßlichen Umstände, die jedoch zu dessen Ableben geführt hatten, erinnern uns stark an den Fall in unserer Fanszene. Diese Parallelen führen uns auf drastische Weise vor Augen, dass auch die Fußballszene vor sexuellen Übergriffen, wie sie aus männerdominierten Kreisen bekannt sind, nicht verschont bleibt.“ 

Der offene Brief im Wortlaut

Unsere Fanszene ist mit erschütternden Tatsachen konfrontiert. Es handelt sich dabei um ein sehr heikles Thema, das zugleich stark tabuisiert wird. Genau das ist aber der falsche Weg und deshalb wollen wir es offen ansprechen: Es verhärtet sich der Verdacht, dass eine Person aus der Rapid-Fanszene, Jugendliche sexuell missbraucht hat. Darüber zu schweigen ist nach den ersten schwierigen Wochen der Fassungslosigkeit für uns keine Option. Wir versuchen, die Betroffenen zu unterstützen und potenzielle zukünftige Opfer zu verhindern.

Auch wenn es sich beim Täter um einen kranken Einzeltäter handelt, soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beschaffenheit einer Fanszene es dem Mann erleichtert hat, sexualisierte Gewalt auszuüben. Die Person wurde mit der gebotenen Härte aus dem Szeneumfeld entfernt. Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Problematik damit alleine nicht erledigt ist.

In den vergangenen Tagen erfuhren wir vom Tod eines bekannten Austria-Fans, der vor allem für die Hinterbliebenen außerordentlich traurig ist. Die mutmaßlichen Umstände, die jedoch zu dessen Ableben geführt hatten, erinnern uns stark an den Fall in unserer Fanszene. Diese Parallelen führen uns auf drastische Weise vor Augen, dass auch die Fußballszene vor sexuellen Übergriffen, wie sie aus männerdominierten Kreisen bekannt sind, nicht verschont bleibt.

Daher möchten wir mit dieser Aussendung zwei Dinge bewirken:

  • Es ist uns ein Anliegen, öffentlich für diese Problematik zu sensibilisieren und Sprachbarrieren zu brechen. Überall dort, wo sich Minderjährige aufhalten und ein starkes Machtgefälle vorherrscht, ist Wachsamkeit geboten. Man sollte Hinweise und Signale auf eine sexuelle Störung dieser Art ernst nehmen. Wir diskutieren viel darüber, ob es nicht möglich gewesen wäre, die Verhaltensmuster frühzeitig zu erkennen.
  • Wir wollen die Opfer bestmöglich stärken und ihnen Rückhalt geben. Es gibt professionelle unabhängige Stellen, bei denen Betroffene sich melden können. Dort ist die notwendige Anonymität und das Know-how im Umgang mit derartigen Fällen vorhanden. Wir haben mit diesen bereits Vorgespräche geführt und wollen auf deren wichtige Arbeit verweisen:

Männerberatung Wien
Website: www.maenner.at 
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Tel.: 01/603 28 28 11

Weißer Ring – Verbrechensopferhilfe
Website:  www.weisser-ring.at
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Tel.: 01/712 14 05

Die aktiven Gruppen des Block West, am 30. August 2019

 

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