Das Video von der legendären Halbzeitansprache von Jesse Marsch gegen den FC Liverpool erregte großes Aufsehen im In- und Ausland. „Das ist kein fucking Freundschaftsspiel - das ist ein fucking Champions-League-Spiel“, machte der US-Amerikaner seinen Spieler in den Katakomben der Anfield Road. Was dann folgte, ist Geschichte. Red Bull Salzburg erzielte in der 60. Minute tatsächlich den Ausgleich, machte einen 0:3-Rückstand wett, musste sich am Ende allerdings knapp mit 3:4 geschlagen geben. Dass Österreichs Serienmeister die Halbzeitansprache im Internet veröffentlicht hatte, fand nicht bei allen großen Anklang. 

Foto: GEPA/Red Bull Media

Jesse Marsch: "Wir möchten diese Geschichte erzählen"

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp meinte in einer Pressekonferenz, dass er Liverpool sofort verlassen würde, sollte der Klub ein ähnliches Video von ihm in Netz veröffentliche. „Das ist die Wahrheit“, stellte der Coach der Reds klar.

Jesse Marsch selbst meinte im Interview mit Sky vor dem Heimspiel gegen Altach: „Ich denke, es ist hier in Europa nicht so üblich. Vielleicht wegen der Idee die Fußballmannschaft und den inneren Kreis zu schützen. Aber mit New York Red Bulls hatten wir jede Woche eine Doku. Das war immer auf unserer Webseite für alle zu sehen. Vielleicht ist es für einen Trainer oder Spieler nicht so angenehm. Aber hier haben wir eine gute Geschichte von diesem Verein in diesem Moment und wir möchten diese Geschichte erzählen. Wir können vielleicht nur nicht über manche Situationen reden, die vielleicht ein bisschen privat sind oder Geheimnisse sind. Die einzige Sache ist für mich: Wenn es nur dieser kleine Snapshot ist, dann habe ich das Gefühl, dass der Grund für unser gutes Spiel in der zweiten Halbzeit der Trainer war und das ist nicht wahr. Es waren alle zusammen“, betonte der US-Amerikaner. 

Krankl: "Jesse, you are a fucking great guy!"

Österreichs Fußball-Legende Hans Krankl schätzt Jesse Marsch als Typ und Trainer sehr, die Pausenansprache eines Trainers gehöre der Meinung des Goleadors zufolge jedoch nicht an die Öffentlichkeit: „Das ist wirklich ein „Great fucking very good guy“. Ich habe mir das eigentlich gleich am Anfang gedacht. Als er gekommen ist war die Skepsis da: Er wird da kommen und er war der Co-Trainer von Rangnick. Also das gefällt mir nicht, aber das ist eine andere Geschichte. Diese Sportmentalität in Amerika ist schon etwas ganz besonderes. Die sind super, die sind optimistisch, sind immer positiv, auch in schweren Zeiten. Die amerikanische Sportmentalität zählt sicherlich zu den besten. Ich finde Jesse Marsch super. Aber ich finde, das (seine Ansprache, Anm.) dürfte keiner hören. Weil das ist das Allerheiligste. Es ist eine super Ansprache, ich habe eine richtige Freude damit, aber das sollte nicht in der Öffentlichkeit sein“, so der Sky-Experten. „Jesse, you are a fucking great guy!”, richtete Krankl dem Salzburg-Coach aus. 

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