Rapid muss weiterhin auf den ersten vollen Erfolg in der Lavanttal-Arena warten. In fünf Anläufen hat es für die Wiener nur für zwei Remis und drei Niederlagen gereicht. Aber auch der Wolfsberger AC muss sich in Geduld üben, er wartet seit sieben Bundesliga-Partien auf einen Sieg. Ligaportal-Experte Helge Payer analysiert das Aufeinandertreffen zwischen dem WAC und Rapid Wien.

"No balls, no games" - Euer Helge.

 

Wolfsberger stehen kompakt und doppeln Außenspieler

"Rapid hielt den Ball deutlich länger in den eigenen Reihen und erspielte sich in der 1. Halbzeit ein Chancenplus. Trotzdem gelang es den Hütteldorfern nicht spielerisch zu glänzen, denn der WAC hatte – wie auch schon im Spiel gegen Salzburg – einen tollen Matchplan. Vor allem in der 1. Halbzeit wurden die Außenspieler der Rapidler konsequent gedoppelt. Auf der linken Seite durch Boris Hüttenbrenner und Christopher Wernitznig, auf der rechten Seite durch Jakobo und Rene Seebacher. Joachim Standfest ist dann ins Mittelfeld gerückt, übernahm die Rolle eines Achters und hat im Zentrum das Loch gestopft. Wenn ein Außenverteidiger der Rapidler am Ball war, wurde er von den zentralen Mittelfeldspielern der Kärntner gedoppelt, Tadej Trdina hat den Passweg zum zweiten Innenverteidiger zugestellt. Deshalb war für Rapid nur noch der Pass ins zentrale Mittelfeld möglich, dort hat Standfest gelauert.

So gelang es dem WAC die meisten Aufbauaktionen der Rapidler zu zerstören. Diese defensive Kompaktheit ist mittlerweile ein Markenzeichen der Kärntner, die gegen Rapid im 4-1-4-1-System agiert haben. Im Spiel nach vorne ist beim WAC aber nicht wirklich viel gegangen, Jan Novota hat fast nichts zum Halten gehabt.

Rapid kreiert Überzahlsituationen

In der 2. Halbzeit hat dieser Matchplan dann nicht mehr so gut funktioniert. Louis Schaub und Florian Kainz setzten sich mit ihrer guten Technik verstärkt in Eins-gegen-Eins-Duellen durch. Dadurch ist es Rapid gelungen Überzahlsituationen zu kreieren. Die Wiener kamen zu einigen Chancen, wie in vielen Spielen zuvor, fehlte es ihnen aber auch in der Partie gegen den WAC an Effizienz. Das 1000. Auswärtstor von Rapid hätte in der 7. Minute fast Joachim Standfest durch ein Eigentor erzielt. Alexander Kofler konnte den Ball mit einer guten Parade gerade noch über die Latte drehen.

Kofler zwischen Genie und Wahnsinn, Fehler von Novota

In der 2. Halbzeit wurde das Spiel attraktiver, weil der WAC nun etwas aktiver und offensiver agierte. Dadurch haben die Kärntner aber gleichzeitig ihre Defensive vernachlässigt, Rapid ist somit zu mehreren Chancen gekommen. Alexander Kofler war an diesem Tag aber nur schwer zu bezwingen. Er hat sehr vieles richtig gemacht, zwei Mal ist er aber an einer Flanke vorbeigesegelt. Teilweise hat er zwischen Genie und Wahnsinn agiert. Einerseits war er der Held des Spiels, wenn Rapid einen seiner Fehler ausgenutzt hätte, wäre er aber schnell der Buhmann geworden.
Den Treffer des WAC muss Jan Novota auf seine Kappe nehmen. Eine goldene Regel der Tormänner lautet: Wenn du mit den Händen an einen hohen Ball kommst und der Kopf eines Gegenspielers zwischen deinen Händen ist, darfst du den Ball auf keinen Fall fangen. Das ist in dieser Situation zu gefährlich. Novota ist eigentlich bekannt dafür, dass er die Bälle häufig wegfaustet. Das hätte er auch in dieser Szene machen müssen.

Schwab erzielt 1000. Rapid-Auswärtstor

Rapid hat aber nicht aufgegeben, kurz nach dem Gegentreffer erzielte Stefan Schwab dann doch noch das 1000. Auswärtstor für Rapid, sah es aber nicht, weil er mit Stephan Palla zusammengestoßen ist. Rapid kam dann in der Schlussphase der Partie noch zu einigen guten Möglichkeiten, Kofler hielt seine Mannschaft aber mit guten Paraden im Spiel. Aufgrund der vielen Torchancen hätte sich Rapid in diesem Spiel den Sieg verdient."