Nach dem großartigen Coup am vergangenen Freitag mit dem 2:1-Triumph der ÖFB-Team-Frauen (nach 0:1-Rückstand) über den favorisierten Vizeweltmeister Niederlande im Trainingscamp auf Malta, revanchierten sich die Oranje Leeuwinnen heute im 2. Testspiel-Aufeinandertreffen mit 4:0. Während  das Team von Irene Fuhrmann heute viel rotierte und nach zuletzt drei Siegen in Folge erstmals eine Niederlage kassierte.

Teamchefin Irene Fuhrmann nimmt personell 5 Änderungen vor

Gleich fünf Veränderungen nimmt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann im Vergleich zum 2:1-Prestige-Erfolg im ersten Duell am vergangenen Freitag vor. Im Tor kommt Italien-Legionärin Isabella Kresche zu ihrem vierten Einsatz. Zudem stehen Claudia WengerVirginia KirchbergerAnnabel Schasching und Lisa Kolb in der Startelf.  

Das 2. Aufeinandertreffen beider Teams beginnt mit den erwartet starken Niederländerinnen, die in der 13. Minute bereits eiskalt zuschlagen. Einen Fehler im Spielaufbau nutzt Lineth Beerensteyn zur frühen Führung für die Oranje Leeuwinnen. Die ÖFB-Auswahl kommt im Anschluss zwar immer wieder zu guten Balleroberungen im Mittelfeld, die gefährlichen Torszenen sind aber zunächst den Niederlanden vorbehalten, bei denen vor allem die Torschützin immer wieder für Gefahr sorgt und Isabelle Kresche erstmals in der 25. Minute zu einer starken Parade zwingt.

Kurz vor der Pause dann noch einmal die Jonker-Elf. Nach taktischem Foul von Claudia Wenger verwandelt Lieke Martens sehenswert per direktem Freistoß zur 2:0-Pausenführung für die Niederlande.

Erste Viertelstunde in Halbzeit 2 Österreichinnen spielbestimmend

Für die 2. Spielhälfte kommen mit Jasmin Pal im Tor sowie Kapitänin Carina WenningerSarah Zadrazil und Marie-Therese Höbinger vier frische Kräfte in die Partie. Diese zeigen Wirkung, denn die erste Viertelstunde im zweiten Durchgang gehört den Österreicherinnen, bei denen Barbara Dunst in der 57. Minute mit einer gefährlichen Hereingabe beinahe den Anschlusstreffer servieren kann, Sarah Puntigam verpasst jedoch das Zuspiel.

Mitte der 2. Hälfte verwalten die Oranje Leeuwinnen das Geschehen geschickt und sorgen dann binnen zwei Minuten für die Entscheidung. Erst trifft erneut Beerensteyn per Abstauber zum 3:0, keine 60 Sekunden später erhöht Esmee Brugts auf 4:0 für den amtierenden Vizeweltmeister. Der letzte Abschluss der Partie gehört der fleißigen Annabel Schasching, ihr Schuss in der 91. Minute geht knapp über das Tor.

Für das Frauen-Nationalteam endet mit dieser Partie auch der erste Lehrgang des Jahres auf Malta. Die Rückreise nach Österreich wird die Fuhrmann-Elf am morgigen Mittwoch antreten.

"...das hat es auch noch nie gegeben" 

Teamchefin Irene Fuhrmann: "Wir haben das 2. Duell ganz klar genutzt, um möglichst vielen Spielerinnen Einsatzzeit zu geben. Jeder der die holländische Mannschaft kennt, weiß, dass sie mit Einser-Garnitur aufgelaufen sind und wir doch auf fünf Positionen verändert haben. Zusätzlich ist Laura Wienroither auch noch ausgefallen, weil sie kränklich ist. Auch auf Julia Hickelsberger haben wir verzichtet, um nichts zu riskieren, damit ihre muskuläre Verletzung auch ausgeheilt ist und sie im Verein wieder voll angreifen kann. Insofern haben wir eine solide Leistung abgelegt in meinen Augen. Wir haben genau das erfüllt nach dem Lehrgang, was wir wollten. Gewisse Erkenntnisse gewinnen für die Zukunft.

Wir haben in 2 Spielen 19 Spielerinnen eingesetzt gegen die Nr. 8 der Welt. Ich glaube, dass hat es auch noch nie gegeben. Wir konnten phasenweise sehr gut mithalten. Allerdings werden auf diesem Niveau leichte Fehler bestraft. Dahingehend müssen wir weiter hart an uns arbeiten. Das dritte und vierte Gegentor können wir mittlerweile besser wegverteidigen, nach seitlichem Angriff. Dahingegend müssen wir die nächsten Schwerpunkte setzen."

"Man sieht, dass wir immer näher an die Spitze herankommen"

Laura Feiersinger: "Das 1:0 hat uns im Spiel etwas den Mut gekostet. Dann liegst du gleich noch mit einem Freistoß 2:0 hinten. Das dritte Gegentor war dann etwas unglücklich. Doch ich denke, dass Holland heute einfach vorne kaltschnäuziger war. Ich denke, dass es vom Ergebnis her etwas zu hoch war. Ich denke, dass wir ganz gut mitgehalten haben, phasenweise haben wir auch gut gespielt. Es war sehr wichtig, dass wir jungen Spielerinnen auch Zeit gegeben haben. Weil es doch immer wieder ein Unterschied ist von der Liga zum internationalen Fußball.

Von dem her war heute nicht alles schlecht. Natürlich das Ergebnis. Von der Leistung war es aber phasenweise ganz gut. Im ersten Spiel haben wir aber gezeigt, dass wir auch solche Gegner schlagen können, wenn wir sehr, sehr gut spielen. Holland hat auch nicht viel gewechselt, wir schon. Man sieht jedenfalls, dass wir immer näher an die Spitze herankommen. Da können wir ganz viel Selbstvertrauen mitnehmen für die nächsten Aufgaben."

"Haben super Spielerinnen, die nachrücken"

Kapitänin Carina Wenninger: "Holland ist ein sehr, sehr starker Gegner und wir haben heute einfach zu viele Fehler gemacht. In der 2. Halbzeit haben wir in der ein und anderen Situation nicht gut genug verteidigt. Und dann steht es relativ schnell 4:0. Sehr positiv ist, dass wir die Mannschaft auf relativ vielen Positionen verändert haben in der Startelf. Dass viele Spielerinnen auf so einem Niveau Spielminuten haben sammeln können und das auch sehr gut gemacht haben. Mitnehmen können wir, dass wir super Spielerinnen haben, die nachrücken.

Grundsätzlich ist der Lehrgang hier sehr positiv. Wir haben eine super Zeit gehabt als Mannschaft. Es waren ja auch doch ein paar Veränderungen im Team. Wir haben tolle Bedingungen gehabt und konnten durchaus ein paar Dinge ausprobieren. Ich glaube, dass es im Team ein permanenter Prozess ist und es ein bisschen einen Umbruch gegeben hat. Wir sind drauf und dran, Rollen neu zu verteilen. Da kommen richtig gute Spielerinnen nach."

 
Fotocredit: ÖFB/Paul Gruber