Drei Spiele lang musste der Wolfsberger AC auf einen Punkt warten, beim 2:2-Remis gegen Red Bull Salzburg schrieb die Mannschaft von Didi Kühbauer aber wieder an. Bei den Salzburgern ließ sich indes wieder ein altes Phänomen beobachten. Nach der starken Leistung beim 3:1-Auswärtssieg in der Europa League gegen Celtic Glasgow, taten sie sich schwer wieder in den Bundesliga-Alltag zu finden. Ligaportal-Experte Helge Payer nimmt die Begegnung zwischen dem Meister und dem Wolfsberger AC genauer unter die Lupe.

"No balls, no games" - Euer Helge.

"Die Salzburger haben ganz gut ins Spiel gefunden, Massimo Bruno traf bereits in der 4. Minute die Latte. Das war der mittlerweile 15. Aluminiumtreffer der Salzburger in dieser Saison – wenn man bedenkt, dass erst 17. Runden gespielt wurden, ist das eine hohe Anzahl. Danach wurde der WAC aber immer stärker. Die Kärntner haben die Räume gut zugestellt und sind defensiv kompakt gestanden. Bei den Salzburgern haben die Passgenauigkeit und die Bewegung gefehlt. Beide Tore der Wolfsberger sind durch Abspielfehler und durch die fehlende Kompaktheit im Spielaufbau der Salzburger entstanden. Ich führe das auch auf das Europa League-Spiel gegen Celtic Glasgow am Donnerstag zurück.

Eine Motivationssache

Die englischen Wochen kosten eben viel Kraft. Man merkt, dass den Salzburgern nach den Europa Cup-Spielen ein paar Prozente fehlen. Das ist aber auch eine Motivationssache. Ich habe mit Rapid auch im Celtic Park gespielt. Wenn du in diesem Stadion, bei dieser Stimmung und vor den traditionsreichen Fans spielst, ist das etwas ganz anderes, als ein Spiel in der österreichischen Bundesliga. Es ist dann nicht ganz leicht sich für die Liga wieder zu motivieren, da ist aber auch der Charakter der Mannschaft gefragt.

Salzburg WAC04 2

Wolfsberg überzeugte mit kompakter Defensive 

Man hat bereits im ersten Saisonduell, das der WAC gewonnen hat, gemerkt, dass Didi Kühbauer einen sehr guten Matchplan hatte. Das war auch am Sonntag der Fall, die Salzburger tun sich gegen Wolfsberg in letzter Zeit sehr schwer, immerhin konnten sie die letzten drei Partien nicht gewinnen. Der WAC setzte auf eine kompakte Defensive, attackierte aggressiv und schaltete nach Ballgewinn schnell um. Damit hatte Salzburg seine Probleme. Salzburg war auch in der Defensive nicht wirklich sattelfest. Das erste Gegentor ist durch ein Missverständnis zwischen Ilsanker und Ramalho entstanden, die sich nicht gut genug abgesprochen haben. Der WAC war sehr motiviert und hat eine große Laufbereitschaft an den Tag gelenkt. Für die Wolfsberger ist ein Spiel in Salzburg ähnlich prestigereich, wie ein Spiel der Salzburger im Celtic Park.

„Schwalbenkönig“ Soriano

Dem zweiten Elfmeter für Salzburg ist eine Schwalbe von Jonatan Soriano vorausgegangen, er hat den Kontakt mit WAC-Tormann Alexander Kofler bewusst gesucht. Das finde ich nicht in Ordnung. Soriano ist ein sehr guter Spieler. Sollte er einmal nach England wechseln – und das Potenzial dazu hat er – wird er mit dieser Spielweise Probleme haben. In den großen Ligen, und vor allem in England, sind Schwalben total verpönt. Wenn man welche macht, bekommt man schnell einen schlechten Ruf. Das beste Beispiel dafür war Luis Suarez während seiner Zeit in Liverpool."

Foto im Artikel: GEPA pictures/ Red Bull Salzburg

Slide-Foto: GEPA pictures/ Red Bull salzburg