Das prestigeträchtige Kult-Duell zwischen den Traditionsvereinen SK Rapid Wien und SK Sturm Graz bildete das finale Match in Rd. 28 der ADMIRAL Bundesliga, Spieltag 6 in der Meistergruppe. Prächtige Stimmung vor stattlicher Kulisse mit 20.200 Zusehern im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf. Die Partie lange von der Taktik und "Safety first" geprägt und außerdem schlug der "Verletzungs-Teufel" arg zu! Einsatz war Trumpf, fußballerische Momente und Tor-Höhepunkte weitestgehend Mangelware. Nach packender Schlussphase mit 7 Min. Nachspielzeit endete das spannende Spiel mit 1:1 (0:0), wobei beiderseits Joker stachen!

Bei Rapid war Chefcoach Ferdinand Feldhofer wegen Sperren (Wimmer, Aiwu) einmal mehr in dieser Saison zu Umstellungen gezwungen. Gleich fünf Veränderungen zur Vorwoche und ein nahezu neuer Abwehrverbund: Maximilian Hofmann mit dem Rückkehr seit 5. Februar, dazu Kapitän Dibon und links Moormann. Davor neu Oswald und rechts kehrte Schick zurück, den zuletzt Magenprobleme plagten. 

Schock Dibon - Debüt Querfeld, 35. Rapid-Spieler diese Saison

Gerade über den Startelf-Einsatz von Christopher Dibon war im Grün-Weiß-Lager die Freude besonders groß, nachdem der 31-jährige Schwechater über Monate wegen seiner Knieverletzung ausgefallen war und vor zwei Wochen beim 2:1-Heimsieg über den WAC sein Comeback feierte. Doch dann heute die erneute Hiobsbotschaft: nach wenigen Sekunden erwischte es den Rapid-Kapitän nach einem unglücklichen Duell mit Rasmus Höjlund. Dibon hielt sich das Knie und musste früh raus. Blankes Entsetzen im weiten Rund. Somit kam Leopold Querfeld zu seinem Bundesliga-Debüt. Das 18-jährige Rapid-Eigengewächs ist bereits der 35. Spieler, den Rapid in dieser Bundesliga-Saison (28 Runden) einsetzt!

Pracht-Parade von Hedl gegen Höjlund 

Einsatz war auch im Match Trumpf. Allerdings war das brisante Duell zunächst von der Taktik bestimmt - beide neutralisierten sich lange und betrieben "Torchancen-Fastenzeit". Hitzig auf dem Rasen und am Spielfeldrand ging es dann in Minute 23 zu, nachdem Hofmann Sturm-Spieler Diango auflaufen ließ, doch die Pfeife von Schiedsrichter Sebastian Gishamer, der dieses Duell auch im Herbst an gleicher Wirkungsstätte leitete, blieb stumm. Die neuformierte Rapid-Elf verteidigte solide gegen die immerhin mit 54 Treffern nach RB Salzburg zweitbeste Offensive der Liga.

Assistgeber vom Dienst Jakob Jantscher steckte dann prima auf Rasmus Höjlund durch, der vielversprechend im zentralen Mittelfeld davon zog, jedoch die Kugel nicht mehr zu kontrollieren wusste, sodass die Rapidler herbei eilten und noch "hinter den Ball" kamen (29.). Wenig später war der 19-jährige Winter-Neuzugang der Grazer allerdings unaufhaltsam durch und stürmte nach prächtigem Prass-Pass noch vor Moormann allein auf Goalie Hedl zu, der das "weiße in den Augen" von "Danish Dynamite" sah, doch im Eins-gegen-Eins gegen Höjlund cool und lange stehen blieb, um gegen den Rechtsschuss großartig zu parieren (31.).

Nach Vorne lief bis dato wenig bei Rapid, auch weil Sturm Graz defensiv mal wieder diszipliniert und kompakt stand. Viele Nickligkeiten weiter bis zur Pause.

Sturm-Schockmomente - 3 Akteure binnen weniger Minuten verletzt raus

Und nach Wiederbeginn folgte nach dem Schockmoment für Rapid & Kapitän Dibon in der Anfangsphase der Partie nun jener für Sturm Graz. Nach einem unglücklichen Zweikampf zwischen Moormann und Gorenc-Stankovic konnte der Grazer Routinier nicht mehr weiter machen und musste verletzt runter. Zu allem Unglück schied auch noch Niangbo verletzt aus. Chefcoach Christian Ilzer nahm einen Dreifachwechsel vor, darunter auch der gerade erst wieder genesene Otar Kiteishvili. Doch der 26-jährige Georgier verletzte sich nur drei Minuten später am linken Sprunggelenk und musste schon wieder raus. 

Umkämpft ging das Duell weiter. Nichts für Fußball-Gourmets, vieles zu statisch - doch ein Duell, das von der Spannung lebte. Der unermüdlich Rackerer Rasmus Höjlund dann mit beherzter Aktion am Sechzehner, doch sein satter Schussball aus der Drehung zwischte über das Gastgeber-Gehäuse. 

Elfer nach VAR-Check für Sturm

Aufregung dann kurz vor der obligatorischen "Rapid-Viertelstunde". Nachdem nach einer Freistoßhereingabe Lukas Jäger gegen Bundesliga-Debütant Leopold Querfeld zu Fall kam, bekam Referee Sebastian Gishamer was "auf´s Ohr". Es folgte der VAR-Elfer-Check mit Intervention ins "Studio" zu VAR Manuel Schüttengruber, ehe Gishamer nochmal den "On-Field-View" vornahm, um dann auf den Punkt zu zeigen. Der eingewechselte Ex-Austria Wien-Akteur Manprit Sarkaria verwandelte "staubtrocken" und mit links platziert halbhoch ins rechte Eck zu seinem bereits 12. Saisontor. Damit führt der gebürtige Wiener die interne Grazer Torschützenliste an. 

Rapid, das bis dato noch zu keinem Torabschluss kam, war dann plötzlich in Überzahl, weil Wüthrich rustikal Zimmermann im Mittelfeld stoppte und wegen wiederholten Foulspiels zurecht die gelb-rote Karte sah. Sturm dezimiert! Rapid blies zur Schlussoffensive und der aufgerückte Maximilian Hofmann wurde bei seiner Direkabnahme halblinks im Sechzehner gerade noch von Lukas Jäger abgeblockt (86.).

Rasante Schlussphase - Ausgleich dank 3 "Joker" - Rot für Feldhofer

Doch dann hatte der eingewechselte Demir eine zündende Idee, bedient den ebenfalls eingewechselten Binder, der rechts nahe der Grundlinie flach quer passte auf Christoph Knasmüllner, der direkt zum vielumjubelten Ausgleich ins lange Eck flach vollendete (89.)

Jetzt nahm die Partie zum Spiel-Finale nochmal richtig Fahrt auf. Erst verpasste Drujf in der siebenminütigen Nachspielzeit per Kopfball die Rapid-Führung (91., drüber) und im Gegenzug klatschte die Kugel an die Torlatte des Rapid-Tores, wobei Hedl mit einer Glanztat noch am Ball war und ein Eigentor von Ferdy Drujf verhinderte (92.). Der 24-jährige Niederländer der "Spieler der Schlussminuten" - vorne fehlten beim Kopfball Zentimeter zum 2:1 für Rapid, hinten zum 1:2 per Beinahe-Eigentor.

Sturm Graz (31 Zähler) wahrt mit dem 1:1 vier Runden vor Ende der Meisterrunde den 8-Punkte-Vorsprung auf den Dritten Rapid (23), doch bezahlt sein achtes Remis in dieser Saison teuer mit Verletzungs-Pech sowie dem Ausschluss Wüthrich. Im bevorstehenden Heimspiel gegen Meister FC Red Bull Salzburg hat Chefcoach Christian Ilzer personelle Engpässe.

SK Rapid Wien - SK Sturm Graz 1:1 (0:0)

Sonntag, 24. April 2022, 17 Uhr, Allianz Stadion Wien-Hütteldorf, Z: 20.200 SR: Sebastian Gishamer.

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Hedl; Stojkovic, M. Hofmann (87. Binder), Dibon (Kap., 7. Querfeld), Moormann; Oswald (76. Petrovic), R. Ljubicic; Schick (76. Demir), Druijf, Grüll; B. Zimmermann (76. Knasmüllner). Trainer: Ferdinand Feldhofer.

SK Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl; Gazigebovic, Affengruber, Wüthrich, Dante; Hierländer (Kap.), Gorenc-Stankovic (58. Ljubic), Niangbo (58. Sarkaria), Prass; Höjlund, Jantscher (58. Kiteishvili, 62. L. Jäger). Trainer: Christian Ilzer.

Tore: 0:1 (76. FEM), Sarkaria, 1:1 (89.) Knasmüllner.

GK: Moormann (Foulspiel, 3. GK), M. Hofmann (Foulspiel, 4. GK), Stojkovic/ Gorenc-Stankovic (Foulspiel, 5. GK, Mittwoch vs. RB Salzburg gesperrt), Höjlund (Foulspiel, 5. GK, Mittwoch vs. RB Salzburg gesperrt), Jantscher (Foulspiel, 2. GK).

Gelb-Rote Karte: Wüthrich (wiederholtes Foulspiel, 82.). Rote Karte: Ferdinand Feldhofer (Trainer SK Rapid)

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Fotocredit: GEPA-ADMIRAL