In der Neuauflage des Youth-League-Finales von 2017 wollte sich der FC Red Bull Salzburg erneut gegen Benfica Lissabon die "europäische Krone" der U19-Teams aufsetzen. Nach dem 5:0-Husarenstreich im Halbfinale gegen Atletico Madrid fanden die Jungbullen jedoch am Montag in Nyon/Schweiz in den Portugiesen ihren Meister. Die "Adler" überrollten die Salzburger in der Anfangsphase und stellten schnell auf 2:0. Auch nach der Pause legten die Adler wieder per Doppelschlag los und lösten mit dem 6:0-Kantersieg damit Vorjahres-Sieger Real Madrid ab -  nach 60 Jahren ein Europäischer Titel für Benfica Lissabon! Während die U19 des FC Salzburg dennoch stolz sein darf...es war schon sensationell, überhaupt bis ins Finale zu kommen! Wo sich dann die Portugiesen jedoch als übermächtiger Gegner erwiesen und erstmals den Titel holten!

 

Können trotz der klaren und auch in der Höhe verdienten Final-Niederlage dennoch stolz sein auf die Youth League-Saison: die Jungbullen. Bereits zum 3. Mal kam in der Youth League eine U19-Mannschaft des FC Red Bull Salzburg unter die Top4 in Europa, zwei Mal gar bis ins Finale.

64 Teams waren an den Start gegangen im vergangenen Herbst. Neben den 32 U19-Teams der Klubs, die in der Champions League starteten, nahmen 32 weitere Mannschaften über den so gennanten Meisterweg teil, von diesem Salzburg 2017 einst selbst profitierte. Unter den Zuschauern beim Finale auch der berühmte portugiesische Ausnahme-Fußballer Luís Figo sowie u.a. auch RB Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund sowie "Meistertrainer" Matthias Jaissle.

"Wir wollen Europa zeigen, wie stark wir sind," wurde "Jungbulle" Dijon Kameri noch vor dem Match zitiert. Das hatten die Schützlinge von René Aufhauser eh schon über Monate in dieser Youth-League-Saison gezeigt, um nach dem "magischen Match" am Freitag mit dem 5:0-Halbfinal-Sieg gegen Atletico Madrid im Finale an ihre Grenzen zu stoßen.

Adler als Überflieger mit überallfartiger Anfangsphase gegen überforderte Jungbullen

Die "Adler", wie Benfica Lissabon auch genannt wird und die extra einen Top-Spieler nachgeholt hatten, kamen überfallartig über die roten Bullen und bereits nach 80 Sekunden zum Führungstor. Diego Moreira setzt sich mit einem Hakentrick gegen Atiabou durch und gab flach zur Mitte ab, wo Salzburgs Schlussmann Stejskal noch gegen den vor ihm auftauchenden Henrique Araújo reaktionsschnell parieren konnte. Doch dann die Portugiesen mit dem "zweiten Ball". Diego Moreira mit dem Zuspiel, das Martim Neto aus spitzem Winkel zum Führungstor verwertete (2.). Auftakt nach Maß für den Juve-Bezwinger im Halbfinale (nach Elferschießen). Wenig später bediente der Torschütze dann Henrique Araújo, der eine blitzsaubere Angriffs-Kombination zum 2:0 für Benfica abschloss.

Ein aus Salzburger Sicht "billiges Gegentor". Zunächst vergass Hofer seinen Defensivpart zu erfüllen, wurde dann Ibertsberger von Pedro Santos und dem omnipräsenten Martim Neto düpiert. Lukas Wallner wollte noch aushelfen, schob nach Außen und öffnete dadurch das Zentrum. Dort brauchte Henrique Araujo die Hereingabe von Martim Neto nur noch einzuschieben (15.).

Die "Benfica-Boys" waren meist einen Schritt schneller und brachten Diakite und die Jungbullen nach deren 5:0-Gala im Halbfinale gegen Atletico Madrid am Montag ins Straucheln.

Die "Adler" hatten den "Roten Bullen" früh "den Zahn gezogen". Es dauerte lange bis sich die Salzburger gegen spielbestimmende, spielstarke Portugiesen von diesem Anfangs-Schock erholten. Top-Torschütze Roko Šimić prüfte nach 37 Minuten erstmals Benfica-Goalie Gomes, der beim (zu) zentralen Schussball "übergriff" und die Kugel über den Kasten lenkte. Der etatmäßige 2. Goalie rückte rein ins Team, weil die Nr. 1 - Samuel Soares - gegen Juve im Halbfinale nach 35 Minuten ausgeschlossen wurde. 

Wenig später parierte Gomes dann nach einem Cornerball den Kopfball des aufgerückten Kapitäns Lukas Wallner (40.). Die Österreicher tasteten sich weiter heran, doch auch den Distanzschuss von halbrechts von Kameri hatte Lissabons Torhüter Gomes sicher (44.). Dann Roko Šimić nach feinem Zuspiel von Lawrence Agyekum vielversprechend halbrechts im Sechzehner mit dem Ball auf Keeper Gomes stürmend, doch dem 18-jährigen Kroaten versprang die Kugel.

Doppelschlag nach Wiederbeginn bringt Entscheidung

Waren die Jungbullen in der ansprechenden Phase vor dem Pausenpfiff noch am Anschlusstreffer dran, nutzen die Portugiesen nach Wiederbeginn praktisch den "ersten Matchball". Santos setzt sich mit Ball-Tempo über rechts gegen Sahin durch und passte dann scharf nach innen, wo Wallner die Kugel unglücklich abfälschte. Nutznießer N'Dour fällt, der aus kurzer Distanz mühelos zum 3:0 einschoss (53.). Nach der Pflicht ließen die ballgewandten Benfica-Boys dann die Kür folgen...gegen die zu passive Defensive nahm Henrique Araújo ein Zucker-Zuspiel von Diego Moreira auf, umkurvte elegant den tschechischen Torhüter Stejskal auf Salzburger Seite, um ins leere Tor zu seinem Doppelpack einzuschieben (57.).

"Black Monday" für Jungbullen - Torfeuerwerk von Benfica

Die Jungbullen resignierten nun, während die Adler ihren Torhunger noch nicht gestillt hatten und Semedo hablinks im Sechzehner fiel Freiraum vorfand, um zum 0:5 zu vollenden. Nach der "Salzburger Sternstunde" am Freitagabend gegen die U19 des Spanischen Meisters lagen die Aufhauser-Schützlinge nun mit dem gleichen Resultat hinten und erlebten einen "Black Monday." Zumal Henrique Araújo seinen Torhunger noch nicht gestillt hatte und per Foulelfmeter seinen Triple-Pack schnürte und damit für Benfica das halbe Dutzend voll machte. Was für ein portugiesisches Tor-Feuerwerk.

Meist in dieser Saison obenauf: Roko Šimić. Der in Mailand geborene, kroatische Top-Torjäger der U19 des FC Red Bull Salzburg hatte kurz vor dem Pausenpfiff die Top-Chance zum 1:2-Anschlusstreffer.

RB-U19-Chefcoach René Aufhauser:  „Kurz und schmerzlos, wir waren nicht so scharf wie am vergangenen Freitag, und der Gegner war um eine Stufe stärker, der Spielverlauf war dementsprechend. Nach gefühlt zwei, drei Schüssen waren wir mit 0:2 hinten, danach hat Benfica die Qualität ausspielen können. Das tut jedem weh, wenn man so knapp davor ist, mir persönlich geht’s genauso.

Wir wollten natürlich diesen Titel und haben auch alles dafür investiert. Aber im Sport gibt’s einfach Sieger und Verlierer, Ups und Downs. Die Burschen werden das insgesamt Geleistete nach ein paar Tagen verstehen, wenn Eindrücke von zu Hause kommen, von Familie und Freunden, die wirklich stolz sind.“

FC Red Bull Salzburg U19 vs. SL Benfica Lissabon U19  0:6 (0:2)

Montag, 25. April 2022, 18 Uhr, Centre sportif de Colovray in Nyon/Schweiz, Z: , SR: Harm Osmers (Deutschland).

RB Salzburg (4-4-2): Stejskal; Atiabou (36. M. Pejazić), Baidoo, L. Wallner (Kap., 77. Moswitzer), Ibertsberger; Agyekum, Kameri (77. Janó), Sahin, Hofer (46. Reischl); Diakite (86. Berki), Šimić. Trainer: René Aufhauser.

SL Benfica Lissabon (4-3-3): Gomes; Tomé (66. Ferreira), Tomás Araújo (Kap.), António Silva, Rodrigues; N`Dour, Jevsenak (59. Nuno Felix), Martim Neto (66. Hugo Felix), Pedro Santos (59. Ricardo Marken), Henrique Araújo, Diego Moreira (59. Semedo). Trainer: Luis Manuel Ferreira De Castro

Tore: 0:1 (2.) Neto, 0:2 (15.) Henrique Araújo, 0:3 (53.) Cher N´Dour, 0:4 (57.) Henrique Araújo, 0:5 (70.) Semedo, 0:6 (89., FEM) Henrique Araújo.

GK: Benjamin Atiabou / Diego Moreira, António Silva

Foto: FC Red Bull Salzburg via Getty