Am Entscheidungs-Spieltag in der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2021/2022 um die Europacup-Plätze 3-5 hatte der FK Austria Wien gegen Vizemeister SK Sturm Graz vor ausverkaufter Generali Arena "Matchball" um den begehrten 3. Rang, der für einen Europaleague-Playoff-Platz berechtigt, vor den Verfolgern Rapid Wien & WAC zu verteidigen. Und die Schmidt-Schützlinge ließen sich diese große Gelegenheit nicht entgehen und stürmten am "Tag der offenen Tore" und in einer emotiongsgeladenen Partie vor ausverkaufter Generali Arena nach "Europa". Wobei auf der Spiel-Zielgeraden mit Fitz & Keles zwei junge Joker stachen.

Nach der 1:4-Heimpleite gegen den WAC, wollte der Vizemeister wieder sein "wahres Gesicht, das unserer Saison würdig ist", zeigen, wie Chefcoach Christian Ilzer vor dem Match an ehemaliger Wirkungsstätte in der Generali Arena bei Sky meinte. Dabei erhielt nahezu die komplette Startelf der Vorwoche die Chance, sich zu rehabilitieren. Jon Gorenc-Stankovic fehlte aus privaten Gründen, der etatmäßige Kapitän Hierländer ist noch verletzt und Niangbo erkrankt. Dafür probierte der in dieser Saison wiederholt verletzungsgeplagte Otar Kiteishvili ein Comeback. 

Demgegenüber galt bei FAK-Chefcoach Manfred Schmid "never change a winning team". Begann jene Elf, die am vergangenen Sonntag in Klagenfurt 2:1 siegte.

Markus Suttner jeweils an Tor vorn und hinten beteiligt

Und auch beim letzten Saisonspiel vor Heimkulisse einen Auftakt nach Maß und...mit Maßarbeit hatte. Kapitän Markus Suttner zirkelte in seinem Karriere-Abschiedsspiel einen Cornerball von links auf den Kopf von Eric Martel. Der 20-jährige Leihspieler vom deutschen Championsleague-Teilnehmer RB Leipzig sprang am höchsten und kam allerdings auch zu leicht zum Kopfball, der über Mitspieler Galvao abgefälscht und unhaltbar für Keeper Patrick Pentz im Netz landete (21.). Ausgerechnet die Standard-Spezialisten aus Graz kassierten einen Gegentreffer nach einem "ruhenden Ball".

Doch diesmal wollten die Grazer nicht wieder wie vor einer Woche schnell 0:3 zurück liegen und ließen alsbald eine Reaktion folgen. In Person vom "Spieler der Saison": Jakob Jantscher. Der 33-jährige Grazer bugsierte die Lederkugel nach einer Gazibegovic-Rechtsflanke, die von Suttner für die Violetten unglücklich abgefälscht wurde, aus vier Metern cool über die Torlinie zu seinem 14. Saisontor. Eingefädelt wurde der Ausgleichstreffer vom Ex-Austrianer Manprit Sarkaria, heute in seinem 100. Bundesliga-Einsatz.

Nach der Kür zum "Newcomer der Saison" vor dem Match, folgte die Pflicht bei Matthias Braunöder, der wieder ein Faktor im Spiel von Austria Wien war.

Austria aktiveres Team und spielbestimmend

Doch das muntere Match ging in dieser "Tor-Tonart" weiter. Keine zwei Minuten später brachte Manfred Fischer mit einem kuriosen Treffer erneut in Front. Sturm-Abwehrchef Gregory Wüthrich mit dem Ballverlust im Mittelfeld nach konsequenter Attacke von Matthias Braunöder - vor dem Spiel von den Bundesliga-Verantwortlichen zum "Newcomer der Saison" gekürt. Diskussionswürdige Aktion, wobei der 27-jährige Schweizer allerdings auch zu leicht zu Fall kam. 

Dann der 20-jährige Eisenstädter mit einem "Zucker-Zuspiel" auf Manfred Fischer, der den aus seinem Kasten eilenden Jörg Siebenhandl mit einem Lupfer überwand (29.). Der 32-jährige Wiener zwischen den Pfosten der Grazer noch mit der Hand dran, sah bei der Abwehraktion unglücklich aus.

Die selbstbewusst und couragiert agierenden Schmid-Schützlinge weiter am Drücker. Erst verfehlte ein von Affengruber abgefälschter Distanzschuss von Matthias Braunöder knapp das Gäste-Gehäuse und wenig später auch von Eric Martel. Das "Sechser-Duo" zählte vor der Pause zu den auffälligsten Austria-Akteuren. Vollauf verdiente Halbzeit-Führung.

Nach dem Seitenwechsel wollten die Grazer den schnellen Ausgleich, riskierten mehr, was den Violetten im Umkehrschluss Konterchancen eröffnete. Wie in der 57. Min.: die Gäste-Abwehr unsortiert und personell limitiert, Noah Ohio mit Raum & Zeit über halblinks, doch mit dem unsauberen Querpass auf den einschussbereiten Manfred Fischer, sodass der eingewechselte Lukas Jäger die Hereingabe noch abgrätschen konnte. Der "Matchball" ausgelassen. 

Joker Fitz & Keles mit den Toren für Europaleague-Playoff

Doch dann bewies Chefcoach Manfred Schmid ein "glückliches Händchen" und brachte zwei "Joker", die stachen. 12 Minuten nach ihrer Einwechslung sorgte das Duo Djruicin/Fitz für die Entscheidung. Routinier Marco Djruicn als Assistgeber für Youngster Dominik Fitz, der aus zentraler Position am Sechzehner - wie in der Vorwoche beim 2:1-Siegtor nach Einwechslung in Klagenfurt - erneut zuschlug (72.), während die Gäste wieder einen abgefälschten Treffer kassierten. Damit war für die Violetten alles in "ruhigen Fahrwassern" für die Violetten, die sogar in den Schlussminuten noch einen drauf setzten durch den ebenfalls eingewechselten Can Keles, der allein vor Siebenhandl dem Sturm-Schlussmann keine Abwehrchance ließ.

Dem Ex-Austrianer Manprit Sarkaria blieb in seinem Jubiläums-Spiel mit einem Traumtor für die Blackies noch Ergebniskosmetik vorbehalten zum 4:2-Endstand.

Mit dem 11. Saisonsieg - Sturm Graz demgegenüber mit der achten Niederlage (der zweiten in Folge) - verteidigt Austria Wien Rang 3 und löst damit - in Anbetracht des holprigen Saisonstartes und Herbstes sowie der vielen (besonders finanziell) Schwierigkeiten - dank eines sensationellen Frühjahrs-Flow das Ticket für die Europaleague!

Wiener Violette würdiger Dritter

Die Wiener Violetten gewannen damit beide Saison-Heimspiele gegen Vizemeister Sturm Graz (zuletzt 2016/2017). Grundstein für Rang 3 legten Kapitän Suttner und Co. mit sieben Siegen im Kalenderjahr 2022 - nur Meister RB Salzburg verbuchte mehr Dreier. Weiters wurden nur acht Niederlagen kassiert - weniger zuletzt im Meisterjahr 2012/2013. Erstmals seit 2017/2018 ist Austria Wien damit in einer europäischen Gruppenphase (optional Europaleague, falls Ausscheiden im Playoff zumindest in Conferenceleague).

FK Austria Wien - SK Sturm Graz 4:2 (2:1)

Samstag, 21. Mai 2022, 17 Uhr, Generali Arena in Wien, Zuschauer: 14.300 (ausverkauft), Schiedsrichter: Markus Hameter.

Austria Wien (4-2-3-1): Pentz; Martins, Mühl, Galvao, Suttner (K., 85. Handl); Braunöder, Martel; Jukic (83. Keles), Grünwald (60. Fitz), Fischer; Ohio (60. Djruricin). Trainer: Manfred Schmid.

Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl; Gazibegovic (78. Ingolitsch), Affengruber, Wüthrich, Dante (60. Dante); Kiteishvili, Ljubic (46. L. Jäger), Sarkaria, Prass (78. Kronberger); Höjlund, Jantscher. Trainer: Christian Ilzer.

Torfolge: 1:0 (21.) Martel (Kopfball nach Corner Suttner), 1:1 (27.) Jantscher (Assist Gazibegovic), 2:1 (29.) Fischer (Assist Braunöder), 3:1 (72.) Fitz (Assist Djruicin), 4:1 (85.) Keles (Assist Fitz), 4:2 (89.) Sarkaria (Assist Kronberger). 

Gelbe Karten: Fischer / Kiteishvili

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Fotocredit: Josef Parak