So schließt sich der "Kreis": Serienmeister FC Red Bull Salzburg und der Vorjahres-Dritte FK Austria Wien standen sich in Runde 1 in der ADMIRAL Bundesliga gegenüber (3:0, Red Bull Arena) und auch der finalen Rd. 32, diesmal in der Generali Arena. Wo die Veilchen nach dem letzten "Strohhalm" griffen, um im Fernduell mit Erzrivale SK Rapid noch Rang 4 zu schaffen. Eine "Herkules-Aufgabe", denn Salzburg spielte seriös, blieb im 28. (!) BL-Spiel in Folge unbesiegt und ist mit dem 1:1 seit 16 Duellen vs. die Wiener, die im BL-Europacup-Playoff-Finale auf den Sieger aus WAC vs. Austria Lustenau treffen, unbesiegt (13S, 3U).

1:0-Führungstorschütze Sekou Koïta und die Roten Bullen machten in dieser Saison in der Fremde "hohe Sprünge": 13 Siege (2U = gesamt 41 Punkte!) in 16 Spielen auf des Gegners Platz sind ein Salzburger Statement, eine Superlative. Wobei sich der 23-jährige Salzburger Stürmer aus Mali in der 2. Halbzeit zu einer diskussionsreifen HANDlung gegen den Australier James Holland hinreißen ließ und Glück hatte, nur gelb zu sehen.

Veilchen in Meister-Ehr-Erbietung Spalier stehend

Vor dem Ankick standen die Wiener Violetten dem Meister, der seinen 10. Titel in Folge errang, brav Spalier. Mit Spielbeginn legte Österreichs Fußball-Flaggschiff gleich vom "Stapel" weg mit hoher Schlagzahl los. Bei sommerlichen Temperaturen von Beginn weg eine intensive Partie, die Salzburger seriös startend. Bei den Roten Bullen blieben wieder einige "Zugpferde" im heimischen Stall, standen gerademal noch 6 Ergänzungsspieler zur Verfügung und fehlten kurzfristig Nicolas Capaldo sowie die "Balkan-Connection" mit dem serbischen Innenverteidiger Strahinja Pavlović und RBS-Toptorjäger Benjamin Šeško (16 BL-Saisontreffer).

Der seit Mittwoch 20-jährige, slowenische Nationalspieler wechselt ja - wie Nicolas Seiwald - ab Sommer zu RB Leipzig (heute ab 20 Uhr gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal-Finale im Ligaportal-Liveticker - auch ein Trainer-Duell der ehemaligen RB Salzburger Marco Rose & Oliver Glasner).

"Mit einer Niederlage macht Urlaub keinen Spaß", machte RBS-Cheftrainer Matthias Jaissle vor dem Match eine klare Ansage an seine Schützlinge, von denen einige bereits ihre Reisekoffer mit in die Bundeshauptstadt gebracht hatten, um zeitig von Wien-Schwechat aus abzuheben in die jeweiligen Urlaubs-Destinationen dieser Welt.

Tabakovic fand im "Duell der Schweizer" in Köhn seinen Meister

Obwohl die Roten Bullen, in der Meistergruppe noch unbesiegt und auswärts in dieser Saison mit einer Fabel-Bilanz (13S, 1U, 1N), zunächst mehr Spieltanteile besaßen, gab es die erste nennenswerte Tor-Annäherung für die Gastgeber durch Haris Tabakovic. Im "Schweizer Duell" fand der 28-jährige Toptorjäger allerdings in Keeper Köhn seinen Meister.

Der von einer Fachjury zum "Torhüter der Saison" gewählte Salzburger Schlussmann bestand die erste Abschlußprüfung (20.) und sollte viel später den 28-jährigen Schweizer Stürmer nochmal schier zur Verzweiflung bringen.

Holte gegen Marvin Martins den "billigen" Elfmeter für den FC Red Bull Salzburg heraus: Junior Adamu.

Elfmeter nach VAR-Check brachte Rote Bullen in Führung

Während der gekürte "Schiedsrichter der Saison" - Stefan Ebner aus Braunau/OÖ - wenig später auf der Gegenseite auf Strafstoß entschied, nachdem Junior Adamu gegen Marvin Martins zu Fall kam (30.). Es gab noch den VAR-Check, ehe Elfmeter gegeben wurde.

Junior Adamu, der beim ersten Spiel dieser Saison in der Generali Arena am 16. Oktober beim 3:1-Sieg der Salzburger einen Triplepack schaffte und dessen Schwester in der neuen Saison bei den Fußball-Frauen von Austria Wien spielen wird.

Sekou Koïta schnappte sich den Ball und verwandelte vom Punkt staubtrocken mit links platziert ins rechte Eck zum 0:1 und seinem 6. BL-Saisontor (30.). Und zum 0:1-Pausenstand in einer höhepunktarmen 1. Halbzeit...der "Rote Bulle springt halt nur so hoch, wie er braucht..."

Köhn & Co. schenkten den Wiener Violetten nichts und wollten ihre imposante Auswärts-Siegesserie unbedingt prolongieren, doch hatten am Ende Glück, nach der einzigen Saison-Niederlage im 1. Auswärtsspiel nicht auch noch im letzten eine zu kassieren. Was wiederum ein Verdienst vom überragenden Salzburger Schlussmann war, der in der Partie gleich 2x in diesem am Ende dramatischen Match gegen seinen Schweizer Landsmann Haris Tabakovic einen "Big-Save" hatte. 

Austria mit viel Moral & Mentalität, doch stand sich selbst im Weg

Nach Wiederbeginn bliesen die Wimmer-Mannen, bei denen "Unterschiedsspieler" Dominik Fitz krankheitsbedingt fehlte, zur Aufholjagd, gingen mehr Risiko, eröffneten den Salzburgern allerdings dadurch auch Räume zum Kontern. Die Wiener durchaus gewillt zu gewinnen und vom Mitte der 2. Halbzeit Zwischenstand der jeweiligen Führung von den Kärntner Violetten - die Klagenfurter führten erst 1:0 dann 2:1 vs. den SK Rapid - informiert. Doch es fehlte gegen den zwar neuformierten, doch gut gestaffelten Salzburger Defensivverbund im letzten Offensiv-Drittel die Präzision. Teilweise agierten der dynamische Außenspieler Reinhold Ranftl und Co. auch zu umständlich. Doch sie kämpften bravourös & heroisch!

Während die Salzburger auf der Gegenseite schnörkellos agierten...über Amar Dedic und den links im 16-er freien Maurits Kjærgaard kam das Spielgerät zu Karim Konaté, der mühelos am Fünfmeterraum vollendete. Doch nach VAR-Check wurde dem Treffer zurecht die Anerkennung verwehrt (79.).

Somit ließ die Entscheidung auf sich warten, witterten die Wiener weiter ihre Chance und fighteten. Es folgte die wohl kurioseste Szene der Partie...nach einem Cornerball von links bugsierte Haris Tabakovic die Kugel an der hinteren Stange mit dem Oberschenkel ins kurze Eck, doch Mitspieler Martins lenkte das Spielgerät entscheidend ab, verhinderte damit den Einschlag (81.).

Die Austria stand sich somit beim möglichen Ausgleich selbst im Weg. Bisher scorten die Wiener ja in allen 9 Meistergruppen-Partien mindestens 1 Mal. Dann wieder der unermüdliche Haris Tabakovic...über rechts stürmend, feiner flacher Querpass auf den eingwechselten Andreas Gruber, der frei auf Höhe der hinteren Stange die Hereingabe bzw. den Ball verpasste (84.). Zwischenzeitlich wurde den Salzburgern ein Elfmeter verwehrt, nachdem Polster beim Tackling Konaté klar traf - doch der VAR-Elfmeter-Check fiel zu Gunsten für den Austria-"Angeklagten" aus (83.).

Köhns Klasse-Tat nach Mega-Möglichkeit in Schlussminute von Tabakovic

Was für eine turbulente Schlußphase, die noch dramatisch werden sollte. Die Violetten bewiesen Moral, gingen "All-In"...die Salzburger wankten. Was Andreas Gruber mit Beginn der 6-minütigen Nachspielzeit ausnutzte und gegen die unsortierte RBS-Abwehr bei seinem 8. Saison-Tor die Kugel über die Torlinie bugsierte zum mittlerweile verdienten 1:1-Ausgleich (90.+1). Die Wiener weiter am Drücker, hatten in der 97. (!) Minute die Mega-Möglichkeit, den Matchball durch Haris Tabakovic, der allein vor Philipp Köhn scheiterte - der Salzburger Schlussmann mit einer Prachtparade.

Den Abpraller köpfte der eingewechselte Dovedan am Gäste-Gehäuse vorbei. Wahnsinn! Zentimeter fehlten am Happyend und 2:1-Sieg und hauchdünn verpassten 4. Rang, den sich Rapid "erzitterte". Während in Wien-Favoriten die auf der Spielzielgeraden mächtig unter Druck geratenen Salzburger mit Glück & Geschick das Remis ins Ziel retteten.

Obwohl der SK Rapid zeitgleich in Klagenfurt 1:2 verlor, fehlte den Violetten letzendlich ein Punkt für Rang 4, bleibt Austria Wien Fünfter und trifft nun im Bundesliga-Conference League-Playoff-Finale auf den Sieger aus der Montag-Partie WAC (mit Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid) vs. Austria Lustenau (19 Uhr, Ligaportal-Liveticker) wartet.

Spieltermine: Donnerstag, 8. Juni auswärts für die Wiener Violetten in Wolfsberg oder Lustenau, und Sonntag, 11. Juni in der Generali Arena in Wien-Favoriten.

32. und letzte Runde ADMIRAL Bundesliga, 10. Runde Meister-Gruppe

FK Austria Wien vs. FC Red Bull Salzburg 1:1 (0:1)

Samstag, 3. Juni 2023, 17 Uhr, Generali Arena, Z: , SR: Stefan Ebner aus Braunau/OÖ

FK Austria Wien (3-4-1-2): Früchtl- Handl, Martins, Meisl - Ranftl, Braunöder, Holland (75. Dovedan), Polster - Jukic (60. A. Gruber) - Fischer (K), Tabakovic. Trainer: Michael Wimmer.

FC Red Bull Salzburg (4-4-2, Raute): Köhn - Dedic, Baidoo, Solet (90.+2 Okoh), Ulmer (K, 78. van der Brempt) - Seiwald, Gourna Douath, Forson (62. Konaté), Kjærgaard - Koïta (78. Gloukh), Junior Adamu. Trainer: Matthias Jaissle.

Torfolge: 0:1 Koïta (Foulelfmeter, 30.), 1:1 A. Gruber (90.+1).

Gelbe Karten: FAK-Trainer Michael Wimmer (SR-Kritik, 33.), Martins (45.), Braunöder (67., 5. GK), Holland (74., 4. GK) / Gourna-Douath (42.), Koïta (75.).

Spielfilm im Ligaportal-Liveticker

Fotocredit: Josef Parak und FC Red Bull Salzburg via Getty