Der FC Red Bull Salzburg setzte sich in einem hitzigen und temporeichen Spitzenspiel der 16. Bundesliga-Runde auswärts gegen den SK Rapid Wien mit 3:2 durch. Die Gastgeber gingen durch einen Treffer von Youngster Dejan Ljubicic in Führung (28.). Salzburger schlug allerdings zurück und drehte die Partie: Hwang (45.+2), Ulmer (46.) und Yabo (50.) sorgten für eine scheinbar komfortable 1:3-Führung. In der Schlussphase bäumten sich die Gastgeber nochmal auf und kamen durch einen Kopfballtreffer von Kvilitaia auf 2:3 heran. Trotz einer Schlussoffensive wollte der Ausgleich allerdings nicht mehr fallen. Damit endete die Rapid-Serie von zwölf ungeschlagenen Pflichtspielen in Serie. Der Titelverteidiger ist hingegen seit 17 Pflichtspielen unbesiegt und eroberte die Tabellenführung zurück.

 

Salzburg-Coach Marco Rose nimmt überraschende Änderungen vor

Rapid-Coach Goran Djuricin veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Auswärtssieg gegen den LASK vor einer Woche auf drei Positionen. Anstelle von Thanos Petsos, Veton Berisha und Giorgi Kvilitaia spielten Dejan Ljubicic, Philipp Schobesberger und Joelinton von Beginn an. Salzburg-Trainer Marco Rose überraschte mit seiner Startelf und ließ Toptorschütze Munas Dabbur zunächst nur auf der Bank. Haidara und Gulbrandsen nahmen ebenfalls nur auf der Ersatzbank Platz. Für sie rotierten Miranda, Yabo und Hwang in die Startelf der Mozartstädter.

Intensive und temporeiche erste Halbzeit mit Chancen auf beiden Seiten

Die Gäste aus Salzburg starteten sehr schwungvoll, pressten wie gewohnt früh und wurden gleich gefährlich: Minamino schickte Hwang auf die Reise, der von Galvao in letzter Sekunde am Abschluss gehindert werden konnte (4.). Bei der anschließenden Ecke kam Miranda zum Kopfball, setzte diesen aber knapp drüber (5.). Wenig später hatte der Brasilianer Glück: Philipp Schobesberger wäre nach einem Traumpass von Bolingoli auf und davon gewesen, doch Miranda riss den flinken Flügelspieler der Hütteldorfer um und kassierte dafür Gelb – eine sehr strittige Situation. Beim anschließenden Freistoß musste sich Walke ordentlich strecken (9.). Eine temporeiche und vor allem zweikampfbetonte Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten. Valon Berisha zirkelte einen Freistoß in den Sechzehner, wo der auffällige Miranda erneut zum Kopfball kam und Strebinger zu einer Glanzparade zwang (11.).

Intensive Anfangsphase: Die Torhüter hatten alle Hände voll zu tun. Foto: GEPA pictures/Red Bull Media

In weiterer Folge fand das Spielgeschehen eher im Mittelfeld ab und Torchancen waren absolute Mangelware. Bis zur 26. Minute: Thomas Murg ließ mehrere Gegenspieler stehen, dribbelte in den Strafraum und zog ab. Seinen Versuch konnte Walke mühevoll entschärfen. Im Anschluss daran scheiterte Eren Keles nur an der Latte – Glück für Salzburg. Wenige Augenblicke später bejubelten die Hütteldorfer den nicht unverdienten Führungstreffer: Yabo verlängerte eine Schobesberger-Hereingabe unglücklich zu Maximilian Hofmann, der Dejan Ljubicic bediente. Der 20-Jährige musste nur mehr den Fuß hinhalten und vollendete gekonnt – 1:0 (28.). Für Ljubicic war es das zweite Saisontor. Sein erstes hatte er im ersten Saisonduell gegen die Bullen erzielt. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten, zählte jedoch nicht: Hee-Chan Hwang wurde fälschlicherweise im Abseits gesehen und somit zählte der Treffer von Minamino nicht – Glück für Rapid (31.). Die Salzburger erhöhten in der Schlussphase der ersten Halbzeit nochmal die Schlagzahl und wurden dafür äußerst spät belohnt: In der zweiten Minute der Nachspielzeit startete Ulmer den Turbo und bediente Hwang, der Strebinger aus elf Metern bezwingen konnte – 1:1 (45.+2).

Später Ausgleich: Hee-Chan Hwang besorgte Sekunden vor dem Pausenpfiff den Ausgleich. Foto: GEPA pictures/Red Bull Media

Rapid bäumt sich nach einem Horrorstart nochmal auf

Die Hütteldorfer erwischten ohne ihren Torschützen Dejan Ljubicic, der zur Halbzeit aufgrund einer Verletzung durch Petsos ersetzt wurde, einen Horrorstart in Halbzeit zwei: Yabo setzte sich auf dem rechten Flügel durch und spielte von der Grundlinie in den Rückraum auf Ulmer, der die Kugel unhaltbar ins kurze Eck knallte – 1:2 (46.). Die Hausherren wirkten nach Wiederbeginn völlig indisponiert und kassierten nur wenige Augenblicke später den dritten Gegentreffer: Reinhold Yabo düpierte die komplette Rapid-Verteidigung, dribbelte sich in den Strafraum und schloss völlig unbedrängt aus kurzer Distanz ab – 1:3 (50.).

Spiel gedreht: Die Salzburger erwischten einen perfekten Start in die zweite Halbzeit. Foto: Josef Parak

Die Salzburger drückten ordentlich auf das Gaspedal und hatten die Vorentscheidung auf dem Fuß: Der flinke Hwang entwischte der unsortierten Rapid-Verteidigung und tauchte plötzlich völlig alleine vor Strebinger auf, der den Schuss des Südkoreaners stark parierte (57.). Goran Djuricin reagierte und brachte mit Nationalspieler Schaub und Stürmer Kvilitaia zwei frische Offensivkräfte. Und pünktlich zu Beginn der Rapid-Viertelstunde jubelte dieser über sein erstes Saisontor: Bolingoli schlug eine ideale Flanke ins Zentrum, wo Kvilitaia lauerte und den Kopfball perfekt platzierte – 2:3 (76.). Wenige Augenblicke später bejubelten die rund 25.100 Rapid-Fans den vermeintlichen 3:3-Ausgleich durch Kvilitaia, doch der Treffer zählte aufgrund eines glasklaren Handspiels des Georgiers zurecht nicht (81.). In der absoluten Schlussphase bäumte sich die Elf von Goran Djuricin nochmal auf, der Ausgleich wollte ihnen jedoch nicht mehr gelingen.

Stimmen zum Spiel

Goran Djuricin, Coach SK Rapid, bei "Sky": „Wir haben das erreicht, wo ich am Anfang, vor dem Spiel, angesetzt habe. Ich habe gesagt ich will nicht dagegenhalten, sondern agieren und in den meisten Phasen haben wir sehr gut agiert. Wir haben nicht nur dagegengehalten, das war mir wichtig. Wir haben zeitweise sehr guten Fußball gespielt, waren mutig und haben sie zweite Halbzeit hineingedrängt. Wir haben sehr viel riskiert, sind für unseren großen Aufwand nicht belohnt worden und heute für jede Kleinigkeit bestraft worden. So ist Red Bull, sie haben sehr große Qualität. Ich glaube wir haben die Partie in sechs, sieben Minuten aus der Hand gegeben.“

Marco Rose, Trainer Salzburg, bei "Sky": "Ich bin mehr als stolz auf meine Mannschaft und am Ende waren sie einfach stehend K.O., das haben, glaube ich, alle gesehen. Wir haben einfach nur noch gehofft, dass es gut geht. Rapid hat es dann auch wirklich gut gespielt. Wir sind sehr glücklich.“

Andreas Walke, Torhüter Salzburg, bei "Sky": „Ich denke das war das, was sich wahrscheinlich alle Zuschauer und alle von außen erwünscht haben, mit dem glücklicheren Ende für uns. Es war cool. Es macht extrem Spaß hier, weil es immer volles Haus ist und die Stimmung ist natürlich sehr aufgeheizt. Man muss ein bisschen vorsichtig sein mit seinen Emotionen, aber es hat Spaß gemacht. Und wenn du natürlich hier gewinnst, spielt es keine Rolle wie. Es ist ziemlich schön. Man hat, glaube ich, gesehen, dass wir im Moment an unser Limit gehen mit den letzten Spielen in der Woche. Dafür ist es umso schöner, dass wir gewonnen haben.“

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 2:3 (1:1)

Allianz-Stadion, 25.300 Zuschauer, SR Hameter

Tore: Ljubicic (28.), Kvilitaia (76.) bzw. Hwang (45.+2), Ulmer (46.), Yabo (50.)

Rapid: Strebinger – Bolingoli, Galvao, M. Hofmann, Auer – Schwab, Ljubicic (46./Petsos) – Keles (56./Schaub), Joelinton (67./Kvilitaia), Murg – Schobesberger

Salzburg: Walke – Ulmer, Caleta-Car, Miranda, Lainer – Valon Berisha (88./Rzatkowski), Pongracic, Schlager, Yabo (79./Gulbrandsen) – Hwang, Minamino (65./Haidara)