Die Ära von Franco Foda beim SK Sturm Graz ging mit einer Niederlage zu Ende. Der Winterkönig musste sich in der letzten Herbstrunde der Tipico Bundesliga auswärts dem FK Austria Wien mit 0:1 geschlagen geben. Kurioserweise erzielte den spielentscheidenden Treffer ein Sturm-Spieler. Deni Alar versenkte die Kugel bei einem Rettungsversuch im eigenen Tor. Damit beendete die Austria die Heimmisere und bejubelte nach sieben sieglosen Plficht-Heimspielen in Folge wieder einen vollen Erfolg vor eigenem Publikum. Franco Foda musste hingegen in seinem 431. und letztem Pflichtspiel als Sturm-Trainer eine knappe Niederlage einstecken.  

 

Zum Abschluss der Herbstsaison bejubelt die Austria einen knappen Heimsieg über den Winterkönig. Foto: Josef Parak

Tormann-Wechsel bei der Austria

Thorsten Fink nahm im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Altach vor einer Woche gleich fünf Veränderungen vor. Im Tor stand heute wieder Patrick Pentz, Osman Hadzikic musste auf der Ersatzbank Platz nehmen. Außerdem tauschte Fink bis auf Pires die komplette Offensive aus und brachte mit Serbest, Prokop, Tajouri und Friesenbichler vier Neue. Alhassan, Lee, De Paula und Monschein waren heute nur Ersatz. Franco Foda schickte die Grazer in seinem letzten Spiel als Sturm-Coach im gewohnten 4-2-3-1 auf das Feld und stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Heimsieg gegen St. Pölten auf einer Position um. Thorsten Röcher rotierte für Philipp Zulechner in die Startelf der „Blackies“.  

Fußballerische Schonkost in Halbzeit eins

Die Anfangsphase gehörte den Hausherren, die Gäste traten offensiv kaum in Erscheinung. Sturm-Goalie Jörg Siebenhandel musste bei zwei Holzhauser-Ecken seine Fäuste sprechen lassen und konnte die heiklen Situationen bereinigen. Von einem spannenden und hochklassigen war man in der Anfangsphase allerdings weit entfernt. Es dauerte nämlich bis zur 22. Minute, ehe eines der beiden Teams einen Abschluss auf das gegnerische Tor verzeichnen konnte: Thorsten Röcher setzte sich stark gegen zwei Austrianer durch, zog in den Strafraum und flankte gefühlvoll zur Mitte, wo Alar völlig alleine lauerte, den Ball aber genau in die Hände von Pentz köpfelte (22.). Bitter für die Gäste: Thorsten Röcher konnte nach einem überharten Einsteigen von Friesenbichler nicht mehr weiterspielen. Für ihn kam Philipp Zulechner in die Partie. Spielerisch hatte die Partie weiterhin nicht viel zu bieten, Torchancen waren auf beiden Seiten praktisch nicht vorhanden. Erst in der Nachspielzeit nahm das Spiel an Fahrt auf. Ein abgefälschter Ball landete bei Hierländer, der volles Risiko ging und einfach mal draufhielt. Pentz war aber wachsam und konnte die Gefahr bannen. Und kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Jeggo mit einem völlig unnötigen Einsteigen gegen Salamon für ein negatives Highlight. Dafür sah der Australier zurecht Gelb – seine fünfte in dieser Saison. So endete eine überschaubare erste Halbzeit folgerichtig torlos.

Spielentscheidende Szene: Deni Alar versenkte die Kugel bei einem Rettungsversuch im eigenen Tor. Foto: Josef Parak

Ein Eigentor bringt Austria auf die Siegerstraße

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Die Grazer kamen zwar etwas besser aus der Pause und wirkten engagierter, in Führung gingen aber die Hausherren: Siebenhandel lenkte eine Holzhauser-Ecke zu Kadiri, von dem die Kugel Richtung Tor sprang. Alar wollte noch retten, versenkte das Leder aber per Ferse im eigenen Tor – 1:0 (53.). Ein Weckruf für die Grazer, die in weiterer Folge gleich drei Großchancen auf den Ausgleich vergaben. Fabian Koch jagte das Spielgerät nach Hierländer-Vorlage aus kürzester Distanz in den dritten Rang (56.). Wenig später lief Zulechner alleine auf Pentz zu und legte den Ball nur Zentimeter am Tor vorbei (57.). Wieder eine Minute später stieg Schoissengeyr bei einem Eckball am höchsten, setzte diesen aber knapp drüber (58.).

Großchance vertan: Christian Schoissengeyr hatte den Ausgleich auf dem Kopf. Foto: Josef Parak

Die Austria musste sich von diesen Schockmomenten erst einmal erholen und kam rund zehn Minuten nach dem Kopfball von Schoissengeyr zu einer Top-Chance: Holzhauser schickte den pfeilschnellen Pires auf die Reise, der mit seinem Schlenzer an Siebenhandel scheiterte (68.). Die Grazer setzten in der Schlussphase alles auf eine Karte und warfen alles nach vorne. Die Hausherren verteidigten allerdings geschickt und ließen keine gefährlichen Torchancen der Grazer mehr zu. In der Nachspielzeit hatte Pires sogar die Chance auf das 2:0, scheiterte aber völlig freistehend an Jörg Siebenhandel.

Stimmen zum Spiel

Thorsten Fink, Trainer Austria Wien, bei "Sky": „Mir persönlich geht es immer gut, wenn die Wiener Austria gewinnt. Wir hängen ja alle zusammen. Es war ein wichtiges Spiel für uns. Wir haben gegen den Tabellenersten gespielt. Die spielen ja eine überragende Runde, das muss man ja sagen. Also besser geht es für Sturm Graz, glaube ich, nicht mehr. Es ist eine Topmannschaft und top eingestellt. Franco Foda hat vieles verändert und ist nicht umsonst der ÖFB Nationalmannschaftstrainer geworden. Zum Abschluss noch einmal so ein Sieg, das tat schon gut. Es war eigentlich ein ähnliches Spiel wie gegen AEK, ein bisschen weniger Chancen, aber wir haben unsere Chance halt irgendwie genutzt und deswegen am Ende auch verdient gewonnen, weil wir ja auch noch drei Chancen hatten, die wir machen hätten müssen.“

Franco Foda, Trainer Sturm Graz, bei "Sky": „Wir hätten das Spiel gerne gewonnen, aber ich glaube, erste Halbzeit war es von beiden Mannschaften kein gutes Spiel. Beide Mannschaften haben sehr verhalten agiert. Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Umschaltmomente, aber wir haben schlecht fertig gespielt. Das war in der zweiten Halbzeit dann viel besser. Ein Unentschieden hätten wir auf jeden Fall verdient gehabt. Aber gut, so ist der Fußball. In den letzten Wochen haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Heute ist uns das nicht gelungen. Generell ärgere ich mich über die Tabelle. Nicht, dass wir Erster sind, sondern weil wir heute die Möglichkeit hatten mit vier Punkten Vorsprung ins Frühjahr zu gehen, also nicht ich, sondern mein Nachfolger und die Mannschaft.“

FK Austria Wien – SK Sturm Graz 1:0 (0:0)

Happel-Stadion, 6.404 Zuschauer, SR Schüttengruber

Tor: Alar (53./Eigentor)

Austria: Pentz – Salamon, Kadiri, Blauensteiner, Gluhakovic – Holzhauser, Serbest, Prokop (64./Alhassan) – Pires, Friesenbichler (84./Monschein), Tajouri (88./De Paula)

Sturm: Siebenhandel – Lykogiannis, Maresic (84./Filip), Schoissengeyr – Potzmann, Zulj, Jeggo (74./Eze), Koch – Röcher (34./Zulechner), Alar, Hierländer