Zum Abschluss der 22. Bundesliga-Runde kam es zum Aufeinandertreffen zwischen dem FC Flyeralarm Admira und dem SK Rapid Wien. Und dabei setzte sich die Admira in einer kuriosen Partie vor 3.200 Zuschauern in der BSFZ-Arena mit 2:1 durch. Erst in der zweiten Halbzeit nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Startelf-Debütant Marco Hausjell brachte die Admira in der 70. Minute in Führung. Philipp Schobesberger gelang mit einem Traumtor zwar der 1:1-Ausgleich, doch Mario Pavelic sorgte mit einem unglücklichen Eigentor in der Nachspielzeit für den knappen Heimsieg der Admira.  

Last-Minute-Jubel: Admira darf sich dank eines Eigentors von Mario Pavelic über einen Heimsieg freuen. Foto: Josef Parak

Beide Trainer plagen Verletzungssorgen

Admira-Coach Ernst Baumeister musste wie schon in der Vorwoche gegen Red Bull Salzburg auf wichtige Stammkräfte verzichten. Maximilian Sax, Manuel Maranda, Macky Bagnack und Fabio Strauss waren weiterhin nicht mit von der Partie. Im Vergleich zur Vorwoche durften sich mit Kuttin (Tor), Vorsager, Hausjell (Startelfdebüt), Scherzer und Ebner gleich fünf Neue auf dem Feld versuchen.

Rapid-Trainer Goran Djuricin musste seine Mannschaft im Vergleich zum Wiener Derby vor einer Woche notgedrungen auf zwei Positionen verändern. Mit Kapitän Stefan Schwab (Teilriss im Innenband im linken Knie) und Linksverteidiger Boli Bolingoli (Muskelzerrung im rechten Oberschenkel) fehlten gleich zwei wichtige die Spieler, die noch in der Vorwoche aufgelaufen waren. Für sie rotierten Thanos Petsos und Mario Pavelic (erstmals seit 29. November 2017 von Beginn an) in die Startformation der Hütteldorfer.

Schwache erste Halbzeit mit wenigen Höhepunkten

Rapid hatte von Beginn an ein deutliches Plus an Ballbesitz, konnte in der Offensive aber vorerst keine Akzente setzen. Die Hausherren hingegen agierten im letzten Drittel zielstrebiger und ideenreicher. So kam Lukas Grozurek aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, der von Galvao gerade noch geblockt werden konnte (7.). Wenige Augenblicke später passte Rapid-Goalie Strebinger bei einem äußerst unangenehmen hohen Ball auf und klärte zur Ecke (11.). Die Offensive der Gäste präsentierte sich weiterhin ideen- und lustlos. Bezeichnend: Der erste Rapid-Torschuss von Philipp Schobesberger brachte nicht den Hauch von Gefahr (21.).

In weiterer Folge gestaltete sich das Spiel sehr zäh. Man merkte beiden Teams an, dass sie auf wichtige Stützen verletzungsbedingt verzichten mussten. Nach einer gefühlt nicht enden wollenden Leerlaufphase wurde es erst kurz vor der Pause wieder gefährlich: Zwierschitz kam auf dem rechten Flügel mit etwas Glück an die Kugel und spielte diese scharf in den Strafraum, wo Kalajdzic lauerte und postwendend abzog. Richard Strebinger tauchte allerdings stark ab und konnte die beste Torchance zunichte machen (42.). Folgerichtig ging eine sehr überschaubare erste Hälfte mit einem torlosen Remis zu Ende.

In den ersten 45 Minuten liefen die Grün-Weißen der Kugel zumeist nur hinterher. Foto: Josef Parak

Ein kurioses Last-Minute-Eigentor lässt die Admira jubeln

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Rapid wie verwandelt: Eine Hereingabe von Galvao landete bei seinem Landsmann Joelinton, der per Kopf auf Berisha ablegte. Der Norweger probierte es mit einem Volley aus rund sechs Metern, scheiterte aber an dem bis dahin beschäftigungslosen Kuttin (50.). Die Gäste agierten nun wesentlich agiler und hatten das Spiel unter Kontrolle: Mario Pavelic brachte sich mit einer starken Einzelaktion in eine gute Schussposition und setzte das Leder nur knapp am langen Eck vorbei (60.). Wenige Augenblicke später kam Joelinton bei einem Zweikampf mit dem eben zuvor eingewechselten Maier zu Fall. Schiedsrichter Heiß entschied jedoch zurecht auf Weiterspielen (63.). Entgegen dem Spielverlauf gingen die Hausherren wenige Minuten später in Führung: Sasa Kalajdzic behielt im Gestocher die Ruhe und bediente Admira-Debütant Marco Hausjell, der das Leder trocken ins lange Eck knallte – 1:0 (70.). Drei Minuten später wackelte die Führung allerdings gehörig: Schobesberger steckte sehenswert für Murg durch, der Kuttin überlupfte. Markus Lackner passte allerdings auf und kratzte die Kugel von der Linie (73.).

Wenige Augenblicke später kam einmal mehr das Stürmerproblem der Hütteldorfer zum Vorschein: Joelinton kam nach einer missglückten Abwehr von Kuttin völlig alleine zum Abschluss, jagte das Spielgerät aber kläglich aus der BSFZ-Arena (77.). Wesentlich besser als der Brasilianer machte es Thomas Murg, der die Kugel nur knapp über das Tor der Admira beförderte (80.). Den Hausherren gingen so langsam aber sicher die Kräfte aus. Rapid wurde hingegen immer dominanter und kam in Minute 86 zum hochverdienten Ausgleich: Pavelic brachte Schobesberger in Position, der aus rund 20 Metern Maß nahm und den Ball unhaltbar ins rechte Eck zirkelte – 1:1 (86.). Die Nachspielzeit war an Kuriosität nicht zu überbieten: Zuerst vergab Joelinton per Kopf die große Chance auf den Siegtreffer, den im Gegenzug die Admira bejubeln durfte: Mario Pavelic verlängerte einen Freistoß von Grozurek unglücklich über Strebinger hinweg ins eigene Tor – 2:1 (90.+2).

Rapid-Goalie Richard Strebinger konnte das kuriose Eigentor von Mario Pavelic nicht mehr verhindern. Foto: Josef Parak

Stimmen zum Spiel

Admira-Coach Ernst Baumeister bei Sky: „Es ist eine unglaubliche Geschichte, ich muss den Jungs ein Kompliment machen, wie sie als Mannschaft aufgetreten ist. In dieser Formation hat sie noch nie gespielt. So ist Fußball, es war nicht unverdient – Rapid hat in der ersten Halbzeit zu wenig gemacht, wir mit zwei Halbchancen das Spiel kontrolliert. In der zweiten Hälfte war es ein offenes Spiel, Rapid hatte ein, zwei Sitzer und wir haben eine Chance gut genützt und das zweite Tor hat sich Rapid selbst gemacht. Morgen fragt keiner mehr, wie wir das 2:1 gemacht haben."

Rapid-Trainer Goran Djuricin bei Sky: „Die erste Halbzeit ist nicht zu entschuldigen, wir waren zu zaghaft, haben keine Tiefe gesucht. So zurückhaltend habe ich meine Mannschaft schon länger nicht gesehen. Die zweite Hälfte war gut bis sehr gut. Mit fünf hundertprozentigen Chancen, mehr kannst du wahrscheinlich eh nicht herausspielen. Anstatt, dass wir das 2:1 schießen, kriegen wir noch ein Eigentor. So stehst du wieder mit leeren Händen da. Chaotisch." 

Mario Pavelic über sein Eigentor bei Sky: „Ich kann mich nur bei der Mannschaft entschuldigen, ich wollte den Ball klären, dass er so reingeht ist ein Wahnsinn. Es war einfach unglücklich."

Admira-Debütant Marco Hausjell über seinen Premierentreffer bei Sky: „Es ist ein wunderschönes Gefühl, ich kann es noch nicht glauben. Ich muss mich beim Trainer für das Vertrauen bedanken. Es ist ein besonderer Abend für mich, er wird für immer in meinen Erinnerungen bleiben. Ich habe schon in der U18 und bei den Amateuren immer wieder getroffen."

 

FC Flyeralarm Admira – SK Rapid Wien 2:1 (0:0)

BSFZ-Arena, 3.200 Zuschauer, SR Heiß

Tore: Hausjell (70.), Pavelic (90.+2/Eigentor) bzw. Schobesberger (86.)

Admira: Kuttin – Ebner, Lackner, Zwierschitz, Scherzer – Petlach, Vorsager (62./Maier) – Hausjell (72./Merkel), Kalajdzic, Grozurek – Jakolis (87./Lukas Malicsek)

Rapid: Strebinger – Pavelic, M. Hofmann, Galvao, Auer – Petsos (82./Kvilitaia), Ljubicic – Veton Berisha (66./Szanto), Murg, Schobesberger – Joelinton

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth