Der FC Salzburg hat zum zweiten Mal in der Klubgeschichte nach 2014 den Aufstieg ins Achtelfinale der UEFA Europa League geschafft. Nach dem 2:2-Remis im Hinspiel feierten die Bullen einen 2:1-Heimsieg über Real Sociedad und stehen mit einem Gesamtscore von 4:3 unter den besten 16 Teams des zweithöchsten europäischen Klubbewerbs. Damit konnten die Salzburger gleich drei beeindruckende Serien prolongieren: Mittlerweile sind die Bullen seit 17 Europacup-Partien, 31 Heimspielen sowie 27 Pflichtspielen in Serie ungeschlagen. Die Auslosung für das Achtelfinale steigt am morgigen Freitag um 13 Uhr im schweizerischen Nyon. 

Riesen-Jubel: Salzburg steht zum zweiten Mal nach 2014 im Achtelfinale der Europa League.

Marco Rose nimmt fünf Veränderungen vor

Salzburg-Coach Marco Rose veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Meisterschaftsspiel gegen St. Pölten vor vier Tagen auf fünf Positionen. Stefan Lainer und Andre Ramalho kehrten in die Viererabwehrkette zurück. Dafür nahm Patrick Farkas vorerst auf der Bank Platz, Duje Caleta-Car fehlte aufgrund einer Gelbsperre. Außerdem durften die zuletzt geschonten Offensivkräfte Xaver Schlager, Hee-Chan Hwang und Munas Dabbur wieder von Beginn an ran. Für sie rutschten Hannes Wolf, Fredrik Gulbrandsen und Takumi Minamino aus der Startelf.

Munas Dabbur sorgt für sensationellen Auftakt

Die spielstarken Gäste aus dem Baskenland hatten in einer temporeichen Anfangsphase die erste Großchance der Partie: Nach einem Ballverlust von Onguene schalteten die Gäste schnell um, die Flanke ins Zentrum landete beim völlig freistehenden Oyarzabal, dessen Kopfball von der Querlatte ins Torout ging – Glück für Salzburg (8.). Zwei Minuten später gingen die Hausherren mit ihrer ersten Möglichkeit in Führung: Schlager setzte mit einem herrlichen Zuspiel Lainer in Szene, der mit einem scharfen Zuspiel ins Zentrum Goalgetter Munas Dabbur bediente. Der Israeli ließ sich die Top-Chance nicht entgehen und ließ Sociedads Schlussmann Rulli aus kurzer Distanz keine Abwehrchance – 1:0 (10.). Was für ein Auftakt in Wals-Siezenheim.

Perfekter Start: Munas Dabbur brachte die Bullen nach toller Lainer-Vorarbeit in Führung. 

Ansonsten präsentierten sich die Gäste aus Spanien gewohnt spielfreudig, doch die Bullen verteidigten konzentriert und konnten in der Offensive immer wieder Nadelstiche setzen. Mit Fortdauer der ersten Halbzeit erhöhten die Spanier allerdings die Schlagzahl und wurden für ihre Offensivbemühungen belohnt: Nach einer Ecke von Canales setzte sich Navas im Luftduell mit Ramalho durch und platzierte die Kugel per Kopf im linken Eck – 1:1 (28.). Wenige Augenblicke später herrschte im Strafraum der Gäste helle Aufregung: Illaramendi bekam einen Schuss von Dabbur aus kürzester Distanz an die Hand. Gleich mehrere Salzburger forderten vehement einen Strafstoß, doch Schiedsrichter Karasev aus Russland entschied auf Weiterspielen (32.). Eine strittige Entscheidung, da die Hand von Illaramendi bewusst zum Ball ging. In weiterer Folge agierten beide Mannschaften in der Offensive zu harmlos, so dass die erste Halbzeit ohne weitere Torchancen mit einem 1:1 zu Ende ging.

Torschütze und Rotsünder: Raul Navas hatte mit dem überragenden Hwang große Probleme. 

Joker Valon Berisha schießt Salzburg ins Achtelfinale

Sociedads Coach Eusebio Sacristan, ehemaliger Co-Trainer von Pep Guardiola beim FC Barcelona, nahm zur Pause einen Wechsel in der Defensive vor und brachte Llorente für De la Bella ins Spiel. Die erste Torchance in Halbzeit zwei verbuchten aber die Gastgeber: Dabbur erkämpfte sich energisch die Kugel und brachte Schlager in Position, dessen gut angetragener Schuss von Rulli mühevoll entschärft werden konnte (50.). Wenige Augenblicke später kam Ramalho nach einer Yabo-Hereingabe aus relativ kurzer Distanz zum Kopfball, setzte diesen aber knapp drüber (51.). In weiterer Folge flachte das Spiel wieder etwas ab. Die Spanier probierten es mit schnellen Kombinationen über die Seiten, doch Salzburg presste weiterhin energisch und konnte viele Angriffsbemühungen der Gäste bereits im Keim ersticken. Nach etwas mehr als einer Stunde reagierte auch Marco Rose erstmals und brachte mit Valon Berisha für Reinhold Yabo eine absolute Stütze im Offensivspiel der Bullen ins Spiel.

Die Hausherren konnten sich phasenweise in der gegnerischen Hälfte festsetzen und kamen in der Defensive kaum in Bedrängnis. In Bedrängnis kamen aber die Gäste aus Spanien: Zuerst sah Torschütze Raul Navas nach einem Foul gegen Hwang seine zweite gelbe Karte und flog folgerichtig vom Platz (72.). Nur wenige Augenblicke später sorgte der pfeilschnelle Hwang wieder für Gefahr und holte geschickt einen Strafstoß heraus. Torhüter Rulli konnte den durchbrechenden Südkoreaner nur mehr mit einem Foul stoppen. Der eben zuvor eingewechselte Valon Berisha übernahm die Verantwortung und sorgte für das immens wichtige 2:1 (74.). In weiterer Folge agierte Salzburg sehr clever, ließ keine gefährlichen Torchancen der Basken mehr zu und brachte das 2:1 über die Zeit. 

Die Entscheidung: Valon Berisha verwandelte einen Strafstoß zum 2:1-Endstand. 

Stimmen zum Spiel

Salzburg-Coach Marco Rose bei Sky: „Es war ein sehr intensives Spiel, ein Kampfspiel. Der Gegner hat sich schon auch ein Stück weit auf uns eingestellt, wir haben auch wieder gesehen, dass sie individuelle Klasse haben. Trotzdem sind wir mit den Widerständen gut umgegangen, haben dagegengehalten und offensive Akzente gesetzt. Natürlich hatten wir auch schwierige Phasen im Spiel, aber wir haben es am Ende für uns gebogen, das war das Entscheidende und das wollten wir auch. Das ist ein tolles Gefühl, dafür machen wir das ja, es ist das Schönste Erfolge zu feiern, im Kleinen Spiele, im Großen dann natürlich auch Titel. Das macht Spaß.“

Stefan Lainer bei Sky„Wir sind jetzt extrem froh, dass wir das irgendwie heimgebracht haben. Wir haben davor gewusst, dass es sehr schwierig werden wird und Kleinigkeiten entscheiden. So wie wir dann vor allem in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, war das sehr verdient. Wir haben immer schon gewusst, dass wir sicher Chancen haben weiterzukommen, die haben wir genutzt. Wir haben durch starke Leistungen bewiesen, dass wir zurecht im Achtelfinale stehen und jetzt hoffen wir natürlich auf einen coolen Gegner, gegen den volles Haus ist.“

Salzburg-Kapitän Alexander Walke bei Sky: „Wir haben heute kämpferische Qualität, mentale Stärke, Glauben an uns selbst gezeigt und deswegen sind wir verdient weitergekommen. Es ist jetzt einfach ein megaschöner Moment, aber warten wir mal ab. Wir haben ja eh keine große Möglichkeit da was zu machen, am Wochenende geht es ja schon weiter. Es ist mir absolut egal, wen wir jetzt zugelost bekommen, wir freuen uns auf jede Mannschaft, die kommt.“

UEFA Europa League, 1/16-Finale, Rückspiel

FC Salzburg - Real Sociedad (ESP) 2:1 (1:1)

Wals-Siezenheim, 13.912 Zuschauer; SR Karasev (RUS)

Tore: Dabbur (10.), Berisha (74.) bzw. Navas (28.)

Gelb-Rot: Navas (72.)

FC Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer – Samassekou – Yabo (62./Berisha), Schlager, Haidara – Hwang (90./Gulbrandsen), Dabbur

Real Sociedad: Rulli (77./Ramirez) – Odriozola, Elustondo, Navas, De la Bella (46./Llorente) – Illaramendi, Zurutuza – Januzaj, Canales, Oyarzabal – Agirretxe (71./Bautista)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth

 

Fotos: GEPA pictures/ Red Bull Media