Der FC Salzburg sorgte im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League für eine Sensation. Die Bullen bejubelten vor 53.700 Zuschauern im BVB-Stadion-Dortmund, wie der Signal-Iduna-Park bei internationalen Spielen heißt, einen verdienten 2:1-Auswärtssieg über den deutschen Spitzenclub Borussia Dortmund. Valon Berisha brachte die Salzburger in der 49. Minute per Elfmeter in Führung. Wenige Augenblicke später ließ der Kosovare die Bullen erneut jubeln und erhöhte auf 2:0 (56.). Andre Schürrle gelang nur mehr Ergebniskosmetik (62.). Die Bullen prolongierten damit ihre unglaubliche Serie und sind seit 18 Europacup-Partien ungeschlagen.

 

Unfassbar: Der FC Salzburg bejubelt einen verdienten 2:1-Auswärtssieg gegen Dortmund. 

BVB muss auf Rechtsverteidiger Piszczek verzichten – Marco Rose bringt drei Neue

Dortmund-Coach Peter Stöger nahm im Vergleich zum 1:1-Remis gegen RB Leipzig am vergangenen Samstag zwei Veränderungen vor. Der gegen die Sachsen geschonte Abwehrchef Sokratis rotierte anstelle des nicht spielberechtigten Neuzugangs Akanji (spielte für Basel in der Champions League) wieder in die Startelf der Borussen. Außerdem musste Peter Stöger auf Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek verzichten. Für ihn durfte Gonzalo Castro von Beginn an ran. Salzburg-Trainer Marco Rose veränderte seine Mannschaft gegenüber dem 1:0-Heimsieg gegen Rapid auf drei Positionen. Jerome Onguene, Reinhold Yabo und Takumi Minamino mussten vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür rückten Duje Caleta-Car, Amadou Haidara und Xaver Schlager in die Anfangsformation der Bullen.

Salzburg dominiert und ist dem Führungstreffer näher

Die Gäste aus Salzburg spielten von Beginn an munter mit und versuchten den aktuellen Tabellendritten der deutschen Bundesliga früh zu stören. Eine Standardsituation brachte die Bullen aber früh in Bedrängnis: Nach einer Ecke von Marco Reus kam Andre Schürrle relativ unbedrängt zum Abschluss, setzte das Spielgerät aber knapp drüber (6.). Wenige Minuten später wurde es erstmals auch auf der anderen Seite gefährlich: Ein schlecht geklärter Ball der BVB-Abwehr landete bei Samassekou, dessen Schuss von der Strafraumgrenze knapp rechts vorbei ging (10.). Österreichs Serienmeister schien von der beeindruckenden Kulisse im BVB Stadion Dortmund, wie der Signal-Iduna-Park bei internationalen Spielen heißt, überhaupt nicht beeindruckt und kombinierte im letzten Drittel stark. Die favorisierten Hausherren konnten dem Ball phasenweise nur hinterherschauen. Gefährlich wurden die Salzburger meistens über die starke rechte Seite: Der auffällige Hwang segelte an einer der vielen starken Hereingaben von Stefan Lainer nur haarscharf vorbei (27.).

Der flinke Hee-Chan Hwang bereitete der Dortmunder Defensive große Probleme. 

Von den Deutschen war offensiv wenig bis gar nichts zu sehen: Eine Freistoß-Hereingabe von Dortmund-Kapitän Schmelzer sowie ein Distanzschuss von Dahoud waren leichte Beute für den bis dahin beschäftigungslosen Salzburg-Keeper Alexander Walke. Die besten Chancen in Halbzeit eins gehörte aber den mutigen Gästen aus Salzburg: Schlager steckte mit viel Übersicht auf Hwang durch, der völlig freistehend an Bürki scheiterte. Dabbur versuchte den Abpraller per Kopf zu verwerten, doch Schmelzer konnte das Leder wenige Meter vor der Linie ins Toraus befördern (40.). Die allerletzte Aktion der ersten Halbzeit gehörte auch den Salzburgern: Über Berisha und Dabbur kam das Spielgerät zu Hwang, dessen Schuss von der Strafraumgrenze an der Stange landete (45.+1). So endeten spannende 45 Minuten torlos.

Den Bullen gelingt die Sensation

Beide Mannschaften kehrten ohne personelle Veränderungen aus der Kabine zurück auf das Spielfeld. Unverändert blieb auch die Spielweise der Gäste aus Salzburg. Sie spielten weiter munter nach vorne und wurden dafür belohnt: Hwang setzte sich an der Toroutlinie gegen Toprak durch, der sich ungeschickt anstellte und den Koreaner niederriss. Nach kurzer Rücksprache mit dem Torrichter entschied Schiedsrichter Vincic aus Slowenien auf Strafstoß für Salzburg. Eine Aufgabe für Valon Berisha, der das Spielgerät trocken ins rechte untere Eck schob – 0:1 (49.). Es sollte aber noch besser kommen, denn gerade einmal sieben Minuten später durften die Gäste erneut jubeln: Nach einer starken Balleroberung von Schlager nahm Lainer Tempo auf und spielte einen Pass in den Rücken der Abwehr, wo Valon Berisha völlig ungehindert abschließen konnte und den Ball unhaltbar unter die Latte knallte – WAHNSINN 0:2 (56.).

Valon Berisha schnürte innerhalb von 7 Minuten einen Doppelpack.

Peter Stöger reagierte und brachte mit Philipp und Pulisic zwei frische Offensivkräfte ins Spiel. Letzterer setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Schürrle, der das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückte – 1:2 (62.). Mit Fortdauer der zweiten Halbzeit fanden die Hausherren besser ins Spiel und hatten gute Gelegenheiten auf den Ausgleich: Andre Schürrle kam relativ ungehindert zum Abschluss, setzte die Kugel aber knapp rechts vorbei (75.). Die Bullen ließen in der Schlussphase keine gefährlichen Situationen mehr zu und brachten den Sensations-Erfolg über die Zeit. 

 

UEFA Europa League, Achtelfinale, Hinspiel

Borussia Dortmund - FC Salzburg 1:2 (0:0)

BVB-Stadion-Dortmund, 53.700 Zuschauer; SR Vincic (SLO)

Tore: Schürrle (62.) bzw. Berisha (49./Elfmeter, 56.)

Dortmund: Bürki – Schmelzer, Toprak, Sokratis, Castro – Dahoud, Weigl – Reus, Götze (61./Pulisic), Schürrle – Batshuayi (61./Philipp)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer – Samassekou – Haidara (90.+1/Yabo), Schlager (73./Minamino), Berisha – Hwang (69./Gulbrandsen), Dabbur

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth