Der FK Austria Wien hat den Siegeszug von Sturm Graz in der 29. Runde der Tipico Bundesliga beendet. Die Veilchen setzten sich am Samstagnachmittag vor 11.300 Zusehern in der Grazer Merkur-Arena gegen den Tabellenzweiten souverän mit 2:0 durch. Raphael Holzhauser brachte die Gäste bereits in der 5. Minute per Kopf in Führung. Nach etwas mehr als einer halben Stunde schnürte der Austria-Kapitän mit einem direkt verwandelten Freistoß den Doppelpack. In der zweiten Spielhälfte kamen die Mannen von Heiko Vogel etwas besser ins Spiel und fanden auch einige hochkarätige Torchancen vor, doch an Austria-Tormann Patrick Pentz gab es heute kein Vorbeikommen. Mit dem Auswärtssieg verkürzte die Wiener Austria den Rückstand auf die fünftplatzierte Admira auf vier Zähler. Sturm bleibt weiterhin Zweiter. 

 

Sturm-Trainer Heiko Vogel konnte mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Foto: Richard Purgstaller

Wiener Austria setzt auf die Jugend – Drei 18-Jährige in der Startformation der Veilchen

Sturms Trainer Heiko Vogel veränderte seine Startelf im Vergleich zum 5:1-Kantersieg gegen St. Pölten auf einer Position. Jakob Jantscher musste heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Für ihn rückte Philipp Huspek in die Anfangsformation der Steirer. Austria-Coach Thomas Letsch nahm gegenüber dem schmeichelhaften 2:1-Heimsieg gegen Altach drei Umstellungen vor. Michael Madl, Thomas Salamon und der 18-jährige Dominik Fitz, der gestern einen Vertrag bis 2023 unterzeichnet hat (Ligaportal berichtete) und heute sein Startelfdebüt in der Tipico Bundesliga feierte, rotierten für Mohammed Kadiri, Stefan Stangl und Christoph Monschein in die Startelf der Veilchen.

Austria-Kapitän Raphael Holzhauser schockt ideenlose Grazer doppelt

Die Anfangsphase gestaltete sich sehr ausgeglichen. Beide Mannschaften versuchten den Gegner früh unter Druck zu setzen und agierten sehr forsch. Der erste Abschluss des Spiels gehörte den Hausherren: Borkovic agierte zu nervös und vertändelte gegen Alar den Ball, den sich Huspek schnappte und aus spitzem Winkel abzog – Außennetz (2.). Wenige Augenblicke später gingen die engagierten Gäste in Führung: Zunächst scheiterte Holzhauser noch an Siebenhandl, doch Salamon brachte den Ball noch einmal sehenswert ins Zentrum, wo Holzhauser ungehindert einköpfen konnte – 0:1 (5.). 9. Saisontor für den Kapitän der Veilchen. Sturm wirkte ob des aggressiven Pressings der Gäste überrascht und tat sich in den ersten Minuten schwer.

Es dauerte bis zur 25. Minute, ehe die Grazer erstmals richtig gefährlich wurden: Röcher chippte das Spielgerät sehenswert über die Abwehrkette in den Strafraum der Gäste, wo Edomwonyi völlig frei vor Pentz abschließen konnte, den Ball aber hauchdünn am langen Eck vorbei setzte (25.). Ab diesem Zeitpunkt hatten die Mannen von Heiko Vogel das Spiel im Griff und schenkten den Ball nicht mehr so leicht her wie noch in der Anfangsphase. Dennoch sollten sie nach etwas mehr als einer halben Stunde den zweiten Gegentreffer kassieren. Nach einem unnötigen Foul von Maresic an Pires bekamen die Gäste in der Nähe der Toroutlinie einen Freistoß zugesprochen. Eine Aufgabe für Raphael Holzhauser, der das Leder sehenswert ins lange Eck schlenzte – 0:2 (34.). Sturm-Tormann Jörg Siebenhandl sah dabei allerdings Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeitpause. 

Patrick Pentz hält Austrias Sieg fest

Heiko Vogel reagierte in der Halbzeit gleich doppelt und brachte mit Stefan Hierländer und Jakob Jantscher zwei Kreativköpfe für die Offensive. Dafür blieben Philipp Huspek und Thomas Schrammel in der Kabine. Die Grazer kamen engagierter aus den Katakomben und hatten die erste Torchance in Halbzeit zwei: Bright Edomwonyi zog aus relativ spitzem Winkel ab, scheiterte aber an Pentz, der stark reagierte (49.). Wenige Minuten später musste Pentz erneut eingreifen: Alar stoppte einen Querpass von Zulj und legte ab auf Hierländer, der von der Strafraumgrenze abzog und in Patrick Pentz seinen Meister fand (54.).

Sturm wurde von Minute zu Minute besser und näherte sich dem Anschlusstreffer an: Madl lenkte eine Hereingabe von Jeggo fast ins eigene Tor, doch Pentz war einmal mehr zur Stelle und konnte die brenzlige Situation bereinigen (60.). 10 Minuten später hätte Deni Alar den Anschlusstreffer erzielen müssen, doch Sturms Top-Torjäger brachte es tatsächlich fertig, den Ball am leeren Tor vorbeizuschießen (70.). Vogel setzte alles auf eine Karte und brachte mit Emeka Eze einen zusätzlichen Stürmer aufs Feld. Die Gäste aus Wien verteidigten aber konsequent, ließen keine gefährlichen Abschlüsse der Grazer mehr zu und brachten die 2:0-Führung über die Zeit. 

Stimmen zum Spiel

Sturm-Trainer Heiko Vogel gegenüber Sky: „Die Austria hat es gut gemacht in der ersten Halbzeit, aber wir haben es auch extrem schlecht gemacht. Wir waren extrem unpräzise, wir waren eigentlich nicht überrascht, aber wenn ich so viele einfache Fehler mache, dann spiele ich dem Gegner in die Karten. Wir haben nicht fehlerfrei gespielt und Austria hat uns dann bestraft. Wenn ich ganz schwach spiele und dennoch Chancen herausspiele, ist das ok. In der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, auch von der Aufstellung her. Wir haben heute das Wettkampfglück nicht immer auf unserer Seite gehabt, Chancen waren da, zumindest für ein Unentschieden. Somit stehen wir jetzt mit leeren Händen da, aber wir machen weiter.“

Thomas Letsch, Trainer Austria Wien, bei Sky: „Wenn man die erste Halbzeit betrachtet, haben wir fast alles richtiggemacht, der Plan ging auf. Wir waren extrem aggressiv, haben die Dinge gut umgesetzt, egal, ob es die jungen Spieler waren oder die älteren. In der zweiten Halbzeit war es dann natürlich ein Kampf, da ging es darum Mentalität zu zeigen. Das haben sie super gemacht, mit dem nötigen Quäntchen Glück. Wir haben einen super und wichtigen Sieg eingefahren.“

Doppeltorschütze und Austria-Kapitän Raphael Holzhauser am Sky-Mikro: „Wir sind gerade in der ersten Halbzeit sehr kompakt aufgetreten, haben als Mannschaft agiert und so gewinnen wir dann auch die Spiele.“

SK Sturm Graz – FK Austria Wien 0:2 (0:2)

Merkur-Arena, 11.300 Zuschauer, SR Gishamer

Tore: Holzhauser (5., 34.)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Maresic, Schrammel (46./Hierländer) – Huspek (46./Jantscher), Jeggo (72./Eze), Zulj, Röcher – Alar, Edomwonyi

Austria: Pentz – Klein, Madl, Borkovic, Salamon – Demaku, Serbest – Holzhauser, Fitz (57./Monschein), Pires (88./Alhassan) – Friesenbichler (68./De Paula)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth