Der SK Rapid Wien hat sich beim Debüt von Didi Kühbauer als Trainer des SKN St. Pölten schwerer getan als viele erwartet hatten. Die Hütteldorfer zitterten sich am Samstagabend im heimischen Allianz Stadion vor nur 9.200 Zuschauern (beide Hintertortribünen blieben aufgrund der Ausschreitungen im 325. Wiener Derby gesperrt) gegen den Tabellenletzten zu einem knappen 2:1-Heimsieg. Giorgi Kvilitaia brachte den Rekordmeister früh per Elfmeter in Führung, ehe Kapitän Stefan Schwab in der zweiten Halbzeit ebenfalls per Elfmeter auf 2:0 erhöhte. Zu Beginn der Rapid-Viertelstunde gelang dem eingewechselten Aleksandar Vucenovic der Anschlusstreffer. In der Folge agierte Rapid nervös und zitterte den knappen Vorsprung über die Zeit. 

 

Enttäuscht: Didi Kühbauers Trainerdebüt beim SKN St. Pölten glückte nicht. 

Goran Djuricin nimmt drei Veränderungen vor – Kühbauer stellt auf 5-4-1 um

Rapid-Trainer Goran Djuricin veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 4:2-Auswärtssieg gegen Mattersburg auf drei Positionen. Stephan Auer, Veton Berisha (beide Bank) sowie Dejan Ljubicic (Gelbsperre) waren heute nicht mit von der Partie. Für sie rückten Manuel Thurnwald, Thanos Petsos und Philipp Schobesberger in die Startelf der Hütteldorfer. Didi Kühbauers erste Startelf als Trainer des SKN St. Pölten änderte sich im Vergleich zur letzten von Oliver Lederer auf drei Positionen. Mehmedovic, Atanga und Hofbauer rotierten für Ingolitsch, Bajrami und Ambichl in die Anfangsformation des Tabellenletzten. Kühbauer schickte seine Mannschaft in einem 5-4-1 System auf den Platz.

Partie hätte für den Tabellenletzten nicht schlechter beginnen können

Das Trainerdebüt von Didi Kühbauer hätte nicht schlechter starten können: Kvilitaia schnappte sich nach einem völlig misslungenen Befreiungsschlag von Diallo den Ball und zog in den Strafraum. SKN-Goalie Riegler kam völlig übermotiviert aus seinem Tor und säbelte den Georgier um. Klarer Fall: Strafstoß für Rapid. Giorgi Kvilitaia übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher – 1:0 (6.). Saisontor Nummer 7 für den Georgier. Bitter für die Gäste, die aber wenige Augenblicke später erstmals gefährlich wurden: Atanga verpasste eine Hereingabe von der linken Seite haarscharf (7.). In der Folge spielte sich das Geschehen aber hauptsächlich in der Hälfte der Niederösterreicher ab. Einen Querpass von Schobesberger konnte Diallo gerade noch vor dem einschussbereiten Kvilitaia klären (21.). Wenig später stieg Kvilitaia bei einer Flanke von Schaub am höchsten, platzierte die Kugel aber zu zentral und traf Riegler am Oberkörper (27.).

Giorgi Kvilitaia brachte die Hausherren früh per Elfmeter in Führung. 

Von den Gästen kam in der Offensive wenig bis gar nichts. St. Pölten traute sich zwar immer wieder aus der eigenen Hälfte raus, agierte in der Offensive aber zu ideenlos und konnte gegen die stabile Defensivreihe der Wiener nichts ausrichten. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte der klare Favorit in Führung gehen müssen: Maximilian Hofmann hebelte mit nur einem hohen Pass die komplette Hintermannschaft des SKN aus, Stefan Schwab tauchte völlig freistehend vor Riegler auf, brachte das Leder aber nicht am Keeper vorbei (40.). Dennoch ging Rapid mit einer hochverdienten 1:0-Führung in die Pause.

Rapid wankt, fällt aber nicht

Didi Kühbauer reagierte zur Pause und brachte Vucenovic für den völlig blassen Riski ins Spiel. Am Spielgeschehen änderte sich allerdings nichts und Rapid hatte nur wenige Minuten nach Wiederbeginn die große Chance zu erhöhen: Kvilitaia leitete eine Hereingabe von Schwab auf Thomas Murg weiter, der aus rund elf Metern weit drüber schoss (47.). In der Folge waren die Hausherren zwar weiterhin die dominante Mannschaft, kamen aber nur mehr gelegentlich zu Torchancen: Nach einer Freistoßflanke kam Maximilian Hofmann an der zweiten Stange zum Kopfball, setzte diesen aber knapp drüber (59.). Wenige Minuten später gab es nach einem vermeintlich absichtlichen Handspiel von Diallo zum zweiten Mal an diesem Abend Elfmeter für Rapid. Diesmal durfte Kapitän Stefan Schwab ran und verwandelte sicher. Der Strafstoß musste jedoch wiederholt werden, da Kvilitaia zu früh in den Strafraum gelaufen war. Schwab blieb aber auch beim zweiten Versuch cool und verwandelte mit Hilfe des holprigen Rasens zum 2:0 (67.).

Zu Beginn der Rapid-Viertelstunde erwischten die Gäste die Grün-Weißen eiskalt: David Atanga schickte den eingewechselten Vucenovic auf die Reise, der Rapid-Goalie Strebinger mit einem platzierten Schuss ins lange Eck keine Chance ließ – 2:1 (75.). Rapid agierte nach dem Gegentreffer nervös und kassierte beinahe den Ausgleich: Diallo stieg bei einem Eckball des SKN am höchsten und setzte die Kugel nur Millimeter an der Stange vorbei (80.). Wenig später musste Strebinger einen unangenehmen Rasner-Freistoß, der immer länger wurde, entschärfen (86.). 

Das Premierentor des eingewechselten Vucenovic reichte nicht. 

Stimmen zum Spiel

Rapid-Trainer Goran Djuricin gegenüber Sky: „Es war wirklich nervenaufreibend zum Schluss. In der ersten Halbzeit haben wir gewusst, dass wir Geduld brauchen. Nichtsdestotrotz haben wir eine zweite Chance gehabt, wenn wir das 2:0 machen, geht es vielleicht auch anders aus, aber das haben wir leider nicht gemacht. In der zweiten Halbzeit haben sie dann etwas höher attackiert, wir waren zu hektisch und haben zu viel gewollt. Dadurch sind Fehler entstanden und wenn man dann das 2:1 bekommt, dann ist es klar, dass es dann mental schwierig wird. Ich glaube doch verdient, aber sehr hart erarbeitet.“

Didi Kühbauer, Neo-Coach des SKN St. Pölten, am Sky-Mikro: „Ich habe gesagt, dass nach einer Woche noch nicht alles funktionieren wird. In der ersten Halbzeit war es noch zu wenig, wir haben zu wenig Aggressivität gezeigt und haben Rapid das Spiel komplett dominieren lassen. Da haben wir wirklich nicht das gebracht, aber zum Glück gibt es eine Halbzeit, da habe ich gesagt, dass wir unser Spiel weiter nach vorne ausrichten müssen. In der zweiten Halbzeit war es dann von uns ein sehr gutes Spiel, leider haben wir uns nicht mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Wenn man 2:0 hinten ist gegen Rapid, dann wird die Möglichkeit sehr gering sein, dass du noch zurückkommst. Wir haben wirklich die große Chance gehabt hier den Ausgleichstreffer zu erzielen, weil wir in der zweiten Halbzeit wirklich die klar bessere Mannschaft waren. In der zweiten Halbzeit war das Spiel meiner Mannschaft sehr gut und so will ich es in Zukunft auch haben.“

SK Rapid Wien – SKN St. Pölten 2:1 (1:0)

Allianz-Stadion, 9.200 Zuschauer, SR Eisner

Tore: Kvilitaia (6./Elfmeter), Schwab (67./Elfmeter) bzw. Vucenovic (75.)

Rapid: Strebinger – Thurnwald, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli – Petsos, Schwab – Schaub (90.+2/S. Hofmann), Murg (82./Kuen), Schobesberger (63./Berisha) – Kvilitaia

St. Pölten: Riegler – Stec, Huber, Luan, Diallo, Mehmedovic – Atanga, Rasner, Hofbauer, Schütz – Riski (46./Vucenovic)

 

Fotos: Josef Parak

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth