Der LASK hat seine Siegesserie in der Tipico Bundesliga fortgesetzt und damit den Europacup-Startplatz so gut wie fixiert. Der 1:0-Heimsieg gegen den FK Austria Wien war der sechste volle Erfolg en suite für die Mannen von Oliver Glasner. Rein rechnerisch könnten die aktuell drittplatzierten Oberösterreicher den Europacup-Startplatz zwar noch verpassen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario eintritt, geht gegen Null. Die Austria muss sich hingegen langsam, aber sicher damit abfinden, dass sie in ihrer ersten Saison in der neuen Generali-Arena wohl keine Europacup-Spiele austragen werden.

 

Die Linzer feiern den sechsten Sieg in Serie und können für die EL-Qualifikation planen. Foto: Harald Dostal

Glasner setzt zum sechsten Mal in Folge auf dieselbe Startelf – Letsch reagiert auf Derbypleite und nimmt fünf Änderungen vor

Wenig überraschend nahm LASK-Coach Oliver Glasner keine Änderungen vor und bot bereits zum sechsten Mal in die Folge dieselbe Startelf auf. Ebenfalls nicht überraschend war, dass Austria-Coach Thomas Letsch eine Reaktion auf das Derbydebakel zeigte und insgesamt fünf Umstellungen vornahm. Stefan Stangl und Kevin Friesenbichler rückten ebenso wie die zuletzt gelbgesperrten Tarkan Serbest und Raphael Holzhauser in die Startelf der Veilchen. Außerdem feierte der wiedergenesene Alexander Grünwald sein Startelf-Comeback.

Austria hat mehr Spielanteile, der LASK die besseren Chancen

Die vor Selbstvertrauen strotzenden Linzer zeigten ihr gewohntes Spiel, pressten früh und setzten die Austria unter Druck. Folgerichtig hatten sie auch die erste Chance des Spiels, doch Wiesingers Abschluss ging am langen Eck vorbei (6.). Auf der anderen Seite probierte es der wiedergenesene Grünwald mit einer Direktabnahme, doch Pervan machte die Chance zunichte (7.). Es war eine flotte Anfangsphase, in der die Hausherren optisch leicht überlegen waren: Tetteh stieg bei einer Michorl-Ecke am höchsten, brachte allerdings keinen Druck hinter den Ball – Chance vertan (15.). In der Folge überließen die Linzer den Veilchen das Spielgerät und lauerten auf Ballverluste. In der 24. Minute hatte Austrias Spielmacher Raphael Holzhauser genug vom Ballherumgeschiebe, zog mit viel Tempo zur Mitte und probierte es mit einem Schuss auf´s kurze Eck. Pervan tauchte allerdings ab und konnte die Situation bereinigen (24.).

Der zuletzt gelbgesperrte Raphael Holzhauser kehrte heute in die Startelf der Veilchen zurück. Foto: Harald Dostal

Die Hausherren wurden vor allem über ihre starke rechte Seite und durch Standardsituationen gefährlich: Peter Michorl probierte es mit einem direkten Freistoß aus rund 25 Metern, den Pentz mühevoll entschärfen konnte (31.). Die Austria hatte zwar mehr Ballbesitz, wusste damit aber weniger anzufangen als der LASK, der kurz vor dem Pausenpfiff Elfmeter forderte: Tetteh ging nach einem Duell mit Madl zu Boden, doch die Pfeife von Referee Jäger blieb stumm (43.). So endete eine schwungvolle erste Halbzeit mit einem torlosen Remis.

Goiginger schießt LASK in den Europacup

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld der TGW-Arena. Wenige Augenblicke nach Wiederbeginn hatten die Gastgeber Pech: Borkovic lenkte die Kugel unglücklich zu Michorl, der sich aus rund 25 Metern ein Herz fasste und einfach mal abzog. Doch Pentz war noch entscheidend dran und lenkte den Ball an die Latte (47.). Die Hausherren agierten zu Beginn des zweiten Spielabschnittes engagierter als die Veilchen, die großen Chancen konnten sie sich allerdings nicht herausspielen. Die sonst so starken Standards von Michorl waren in der zweiten Halbzeit keine Waffe, was zur Folge hatte, dass Goiginger den nächsten Eckball in den Strafraum brachte, wo Pogatetz per Kopf verfehlte (66.).

Chancen waren mit Fortdauer der zweiten Halbzeit absolute Mangelware. Ein Zufallsprodukt ließ die Austria nochmal gefährlich werden: Raphael Holzhausers Schuss landete über Umwege bei Stangl, dessen Linksschuss knapp drüber ging (76.). Wenige Augenblicke später fehlte auf der anderen Seite nicht viel: Goiginger mit der scharfen Hereingabe in den Strafraum, wo Victor und Tetteh nur haarscharf verfehlten (82.). Letzterer hatte im Anschluss nach einem Fehler von Pentz das Goldtor auf dem Fuß, setzte die Kugel aber knapp drüber (85.). Zwei Minuten später durften die Linzer nach einem Energieanfall von Thomas Goiginger doch noch jubeln: Der Blondschopf ließ gleich vier Gegenspieler alt aussehen und platzierte die Kugel sehenswert im langen Eck. Was für ein Prachttreffer zum 1:0 (87.)! Die Austria konnte in den Schlussminuten keine Akzente mehr setzen und mussten sich mit der zweiten Niederlage in Folge abfinden.

Enttäuschter Trainer: Die Austria kassierte heute die nächste bittere Niederlage im Kampf um Europa. Foto: Harald Dostal

Stimmen zum Spiel

LASK-Coach Oliver Glasner über das Tor von Thomas Goiginger und das Ziel Europacup im Sky-Interview: „Wir wissen, dass er diese Qualität im Eins gegen Eins hat und wir sagen ihm auch immer, dass er es sich zutrauen soll, im Angriffsdrittel ist alles erlaubt. Er bleibt auch immer wieder mal hängen, aber dieses Tor ist sicherlich in der Liste der schönsten Tore, nicht nur in Österreich, sondern auch europaweit. Tolle Aktion, aber der Sieg war heute verdient. Das ist dann immer das, worauf man schaut, aber was wir heute wieder als Mannschaft in der Defensive geleistet haben, wir haben Austria Wien de facto keine einzige Torchance zugelassen. „Natürlich schaut es jetzt sehr gut aus. Ich habe jetzt den Spielern zwei Tage freigegeben, sie sollen das jetzt genießen, das haben sie sich verdient. Aber wer uns kennt weiß, dass unser Anspruch unser Spiel ist, wir wollen immer weiter kommen und besser werden. Deswegen werden wir keinen Millimeter nachlassen.“

Goldtorschütze Thomas Goiginger gegenüber Sky: Es hat sich sehr gut angefühlt. Ich war gut drin im Spiel, in der Situation habe ich mir extrem viel zugetraut und es ist aufgegangen. Ich bin einfach froh, dass wir das Spiel auch gewonnen haben, das ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Ich weiß, dass ich die Qualität im Eins gegen Eins habe, das muss ich mir zutrauen und dann hat der Abschluss auch gepasst.“

Austria-Trainer Thomas Letsch bei Sky: „Der LASK ist gut drauf, ist sehr aggressiv. Wir wollten kompakt stehen und haben die Ordnung leicht verändert. Uns war klar, dass es ein Spiel wird mit wenigen Torchancen, das war auch der Plan, und dass es dann darum geht bei den wenigen Torchancen das entscheidende Quäntchen Glück zu erzwingen und vielleicht das entscheidende Tor machen. Unter dem Strich ist das über weite Strecken gelungen, es war eher ein ausgeglichenes Spiel. Entschieden worden ist es dann doch durch eine super Einzelleistung, das ist ärgerlich, aber so ist es nun mal im Fußball.“

LASK – FK Austria Wien 1:0 (0:0)

TGW-Arena, 5.604 Zuschauer, SR Jäger

Tor: Goiginger (87.)

LASK: Pervan – Ramsebner, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Wiesinger – Goiginger, Tetteh (90./Gartler), Joao Victor (90.+3/Reiter)

Austria: Pentz – Klein, Madl, Borkovic (54./Kadiri), Stangl – Serbest, Demaku – Holzhauser, Grünwald (63./Pires), Salamon – Friesenbichler (81./Monschein)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth