Vier Tage, nachdem der SK Rapid Wien in einem spektakulären Cup-Semifinale gegen Sturm Graz den Kürzeren gezogen und damit auch das große Ziel Finale in Klagenfurt verpasst hatte, feierten die Hütteldorfer in der 31. Runde der Tipico Bundesliga einen klaren 4:1-Heimsieg gegen den FC Flyeralarm Admira und lösten damit bereits fünf Runden vor Saisonende das Europacup-Ticket. Bereits in der ersten Halbzeit leisteten sich die Gäste aus Niederösterreich in der Offensive einige Ballverluste und luden Rapid zum Kontern ein. Thomas Murg bedankte sich artig und schnürte den Doppelpack (28., 45.+1). Nach dem Seitenwechsel machten Manuel Thurnwald (62.) und Stefan Schwab (79.) alles klar. Der Ehrentreffer von Marco Hausjell war nur Ergebniskosmetik. Für Rapid war es der fünfte Ligasieg in Folge.

 

"Europa, wir kommen!" Stefan Schwab und Co lösten mit dem 4:1-Heimsieg gegen die Admira vorzeitig das Europacup-Ticket. 

Rapid-Trainer Goran Djuricin veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum dramatischen Cup-Fight gegen Sturm auf zwei Positionen. Manuel Thurnwald ersetzte Stephan Auer auf der Position des rechten Verteidigers. Zudem musste sich Philipp Schobesberger, der zuletzt zweimal als Solospitze aufgeboten worden war, mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen. Für ihn rückte Giorgi Kvilitaia in die Anfangsformation der Grün-Weißen. Ernst Baumeister stellte seine Mannschaft gegenüber dem Heimdebakel gegen Salzburg nur auf einer Position um. Fabio Strauss, der gegen die Bullen keine gute Figur abgegeben hatte, musste heute auf der Bank Platz nehmen. Dafür durfte Maximilian Sax von Beginn an ran.

Rapid kontert die Admira zweimal eiskalt aus

Die Hütteldorfer waren nach dem bitteren Cup-Aus gegen Sturm auf Wiedergutmachung aus und starteten sehr engagiert. Zunächst war Stefan Schwab per Distanzschuss an Leitner gescheitert, ehe wenige Minuten später Louis Schaub nach Bolingoli-Maßflanke völlig freistehend drüber köpfte (8.). Die Gäste setzten wenig überraschend auf Konterfußball und hatten praktisch im Gegenzug die Führung auf dem Fuß, doch Schmidt scheiterte im Eins gegen Eins an Strebinger, der glänzend reagierte (9.). Die Hausherren waren zwar spielbestimmend und kombinierten durchaus sehr ansehnlich, in der Offensive fehlte es ihnen jedoch zunächst an der Durchschlagskraft. Deshalb probierten es Bolingoli und Murg einfach mal aus der Distanz, scheiterten aber deutlich. Aufregung herrschte im Allianz-Stadion erst nach einem vermeintlichen Foul von Lackner an Murg im Strafraum. Der Rapidler suchte jedoch den Kontakt und fiel zu leicht. Gut gesehen von Referee Drachta, der weiterlaufen ließ (25.).

Wenige Augenblicke später gab es dann eine der raren Torchancen zu bestaunen: Ein optisch harmloser Kopfball von Kvilitaia senkte sich gefährlich auf Leitners Tor, doch der Schlussmann machte sich lang und konnte Schlimmeres verhindern (28.). Und genau in jener Phase, in der sich die Admira etwas mehr zugetraut hatte, konterten die Hütteldorfer im eigenen Stadion: Nach einem Ballverlust von Jakolis schalteten die Hausherren blitzschnell, Schwab bediente mit einem herrlichen Steilpass Murg, der Wostry mit einem einfachen Haken aussteigen ließ und das Spielgerät im langen Eck versenkte – 1:0 (39.). Die schlechte Nachricht für Rapid: Unmittelbar nach dem Führungstreffer musste Bolingoli angeschlagen ausgewechselt werden. Für ihn kam Stephan Auer. Kurz vor der Pause konterte Rapid erneut: Wieder schalteten die Hütteldorfer nach einem Ballverlust der Gäste schnell, diesmal bediente Schaub den Torschützen zum 1:0, der abermals cool blieb und die Kugel erneut im langen Eck versenkte – 2:0 (45.+1). 9. Saisontor für Thomas Murg. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeitpause.

Doppelpack: Thomas Murg schloss in der ersten Halbzeit zwei Konter perfekt ab. 

Thurnwald und Schwab schießen Rapid in den Europacup

Ernst Baumeister reagierte zur Pause und brachte Youngster Marco Hausjell für den glücklosen Marin Jakolis ins Spiel. Am Spielgeschehen änderte sich allerdings nichts. Rapid blieb auch in der zweiten Halbzeit die dominante Mannschaft und kratzte bereits zu Beginn der zweiten 45 Minuten am 3:0. Nachdem der völlig alleingelassene Schaub einen Kopfball knapp über das Tor gesetzt hatte, konnte sich Leitner nur wenige Minuten später bei einem Kvilitaia-Schuss auszeichnen (50.). Nach etwas mehr als einer Stunde machte Manuel Thurnwald mit seinem ersten Bundesligator alles klar: Auer leitete eine kurz abgespielte Ecke weiter auf Thurnwald, der aus gut 30 Metern einfach mal abzog. Wostry stieg hoch und fälschte den Schuss des Youngsters unhaltbar für Leitner ab – 3:0 (62.). Nach dem dritten Gegentreffer war die Luft bei den Gästen endgültig draußen.

Rapid schaltete einen Gang zurück und machte nur mehr das Mindeste. Tore fielen in der Schlussphase dennoch: Auf der einen Seite stieg Stefan Schwab bei einer Ecke des eingewechselte Steffen Hofmann am höchsten und platzierte das Leder im rechten unteren Eck – 4:0 (79.). Auf der anderen Seite markierte Marco Hausjell nach einer unfreiwilligen Vorlage von Grozurek den Ehrentreffer – 4:1 (81.). Beide Treffer hätten jedoch nicht zählen dürfen, da Rapid zunächst keine Ecke hätte bekommen dürfen und Marco Hausjell klar im Abseits gestanden war. Sei's wie's sei, Rapid bejubelte am Ende den fünften Ligasieg in Folge, der das vorzeitige Erreichen des Europacups bedeutete.

Stimmen zum Spiel

Goran Djuricin, Trainer SK Rapid Wien, gegenüber Sky: „Wir haben heute in der ersten Halbzeit keinen Zugriff bekommen. Admira hat das gut gelöst im Spielaufbau. Wir hatten aber sehr gute Umschaltmomente, die wir genutzt haben. Wir waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und sind glücklich, dass wir gewonnen haben. Ich freue mich sehr für die Spieler. Sie haben in fünf Spielen 21 Tore geschossen. Es kommt immer wieder auch Glück dazu, aber wir haben so viel offensive Qualität, dass sich das irgendwann auch einmal durchsetzt.“

Doppeltorschütze Thomas Murg am Sky-Mikro: „Wir haben ganz gut anfangen und waren die ersten zehn, fünfzehn Minuten die bessere Mannschaft. Es war eine enorme Hitze und wir mussten zurückschalten. Admira hatte aber nicht viele Chancen und wir haben die Konterchancen genutzt. Es war einfach, in der zweiten Halbzeit den Sack zuzumachen.“

Admira-Coach Ernst Baumeister im Sky-Interview: „Es ist grausam 4:1 zu verlieren, aber die ersten 40 Minuten war es ein offenes Match. Am Ende der ersten Halbzeit darf man sich nicht so verhalten. Ich habe den Eindruck, es will keiner Fünfter werden, aber ich habe kein Problem damit. Wenn alle weiter so schwächeln, kann ich damit gut umgehen.“

SK Rapid Wien – FC Flyeralarm Admira 4:1 (2:0)

Allianz-Stadion, 18.600 Zuschauer, SR Drachta

Tore: Murg (39., 45.+1), Thurnwald (62.), Schwab (79.) bzw. Hausjell (81.)

Rapid: Strebinger – Thurnwald, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli (40./Auer) – Ljubicic, Schwab – Schaub, Murg (70./S. Hofmann), Veton Berisha – Kvilitaia (59./Schobesberger)

Admira: Leitner – Ebner, Wostry, Zwierschitz, Scherzer – Sax (66./Vorsager), Lackner, Merkel, Grozurek – Jakolis (46./Hausjell), Schmidt

 

Fotos: GEPA pictures/Wien Energie

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth