Nur drei Tage, nachdem der SK Sturm Graz mit einem sensationellen 1:0-Finaltriumph über Red Bull Salzburg erstmals nach acht Jahren wieder den österreichischen Cup gewonnen hatte, ging es für die Blackys am Samstagnachmittag wieder in der Tipico Bundesliga weiter. Zum Auftakt der 34. Runde wartete mit dem bärenstarken Aufsteiger LASK die nächste schwierige Aufgabe auf die Cup-Helden des SK Sturm. Und es wurde das erwartet schwere Spiel für die Grazer, die früh durch ein Tor von Maximilian Ullmann in Rückstand gerieten (11.). Die Grazer glänzten an diesem Nachmittag jedoch mit Effizienz, drehten dank eines Triplepacks von Deni Alar (14., 28., 46.) die Partie und siegten am Ende mit 3:1. Gewinnt Rapid das morgige Spitzenspiel gegen Red Bull Salzburg nicht, haben die Grazer den zweiten Platz fix in der Tasche. 

 

Platz zwei ist so gut wie fix: Sturm Graz kann mit der UEFA Champions-League-Qualifikation planen. 

Beide Trainer müssen ihre Defensive leicht verändern 

Sturm-Trainer Heiko Vogel, der seinen Wetteinsatz eingelöst und seine Haare schwarz gefärbthatte, nahm im Vergleich zum Cup-Finale zwei Änderungen vor. Christian Schoissengeyr ersetzte den gelbgesperrten Lukas Spendlhofer in der Dreierabwehrkette. Zudem gönnte er Bright Edomwonyi eine Auszeit. Für ihn rückte Sandi Lovric in die Anfangsformation der Grazer.  

Auch sein Gegenüber Oliver Glasner musste eine Umstellung im Defensivverbund vornehmen. Felix Luckeneder, der seit Anfang März keine einzige Minute mehr gespielt hatte, nahm die Position des gelbgesperrten Christian Ramsebner ein. Ansonsten konnte Glasner seine nominell beste Elf aufbieten. 

Unterhaltsame erste Halbzeit bietet Tore und intensive Zweikämpfe 

In der gut besuchten Merkur-Arena entwickelte sich eine eher zerfahrene Anfangsphase, die von vielen Zweikämpfen geprägt wurde. Die erste Chance des Spiels sollte die Gäste aus Oberösterreich aber gleich in Führung bringen: Nach einer schnellen Kombination gelangte das Spielgerät über Goiginger und Michorl bei Tetteh, der den mitgelaufenen Ullmann bediente. Der wiederum blieb im Eins gegen Eins mit Siebenhandl cool und verwertete trocken zum 0:1 (11.). Die Antwort der Hausherren ließ aber nicht lange auf sich warten: Zulj sprintete in eine völlig misslungene Kopfballrückgabe von Trauner und zog Richtung Strafraum der Linzer. Pervan eilte etwas übermotiviert aus seinem Tor und foulte Zulj wohl hauchdünn vor der Strafraumgrenze. Schwer zu sehen für Schiedsrichter Schörgenhofer, der auf den Punkt zeigte. Deni Alar übernahm die Verantwortung und stellte mit seinem 17. Saisontor auf 1:1 (14.).

Stefan Hierländer herzt den dreifachen Torschützen Deni Alar, der heute seine Saisontore 17, 18 und 19 erzielte. 

In der Folge strahlten die Linzer etwas mehr Gefahr aus und waren dem Führungstreffer näher. Doch just in dieser Phase unterlief Pervan ein folgenschwerer Fehler: Der Schlussmann der Gäste konnte einen relativ harmlosen Distanzschuss von Zulj nicht sichern und ließ den Ball nach vorne prallen. Alar schaltete schneller als Luckeneder und staubte ab – 2:1 (28.). Der Aufsteiger suchte die schnelle Antwort und fand sie fast. Ein Schuss von Joao Victor aus spitzem Winkel zischte nur knapp drüber (31.). In der Folge konnten die Grazer das Spiel zwar etwas beruhigen, mussten aber kurz vor der Pause beinahe den Ausgleich hinnehmen. Thomas Goiginger, der beste Linzer am Platz, feuerte nach einer kurz abgespielten Ecke einen gewaltigen Weitschuss aus gut 25 Metern ab, der die Latte erzittern ließ (45.). So ging der SK Sturm mit einer doch etwas glücklichen Führung in die Kabine. 

Triplepacker Deni Alar macht nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn alles klar

Mit Jakob Jantscher, aber ohne Stefan Hierländer kehrten die Hausherren zurück aus der Kabine. Der Tabellenzweite kehrte aber auch mit einer gehörigen Portion Elan aus den Katakomben der Merkur-Arena zurück und durfte nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn den dritten Treffer bejubeln: Zulj konnte nach Doppelpass mit Alar seelenruhig flanken, Pogatetz sah alles andere als gut aus und schlug über den Ball. Alar stand einmal mehr goldrichtig und knallte das Leder volley ins Netz – 3:1 (46.). Saisontor Nummer 19 für den gebürtigen Steirer. Die Gäste wirkten geschockt und brauchten einige Minuten, um sich zu fangen. In der 58. Minute trauten sich die Mannen von Oliver Glasner wieder nach vorne, doch Joao Victors Schuss fiel zu zentral aus, sodass Siebenhandal wenig Mühe hatte den Ball zu sichern. In der Folge spielten die Grazer clever und ließen kaum gefährliche Aktionen des Aufsteigers zu. Lediglich Thomas Goiginger konnte die Hausherren nach einer neuerlich extrem starken Einzelleistung gefährden, doch Siebenhandel war zur Stelle (69.).

10 Minuten später probierte es Michorl nach einem kurz abgespielten Freistoß aus der Distanz, setzte den Ball aber hauchzart drüber (79.). Eine Minute später kam Pogatetz gegen Zulj zu spät, kassierte seine zweite Gelbe Karte im Spiel und flog folgerichtig vom Platz. Bitter für Sturm: Zulj musste nach dem harten Einsteigen von Pogatetz angeschlagen vom Feld. Für ihn kam Fabian Schubert ins Spiel. In der Schlussphase ließen die in Überzahl agierenden Gastgeber nichts mehr anbrennen und brachten den Sieg in trockene Tücher. 

Zum Live-Ticker

Stimmen zum Spiel

Heiko Vogel, Trainer Sturm Graz, gegenüber Sky: „Herausragend. Für mich war sie herausragend, weil ich gewusst habe, was für ein schweres Spiel es unter den Bedingungen, kurze Regenerationszeit, unglaublich heiße Temperaturen, wird. Ich glaube das hat man in der Anfangsphase gesehen. Wir sind natürlich durch den Elfmeter zurück ins Spiel gekommen, das war für uns ganz wichtig. Ich glaube wir haben heute effizient jeden Fehler eiskalt ausgenutzt und deswegen auch 3:1 gewonnen.“

Triplepacker Deni Alar bei Sky: „Es war heute auch, glaube ich, sehr wichtig, dass wir gleich nach dem 1:0 den Ausgleich geschafft haben. Ich bin froh, dass ich wieder einmal drei Tore gemacht habe. Das ist mir, glaube ich, schon länger nicht mehr gelungen. Wir können heute mit dem Spiel zufrieden sein. Wir wussten halt, dass es heute ein Finale für uns ist, das zweite in der Woche. Wenn wir das Spiel verlieren wird es noch einmal eng um den zweiten Platz. So, haben wir sicher einmal fünf Punkte Vorsprung auf Rapid, dann sehen wir wie es morgen läuft.

LASK-Coach Oliver Glasner am Sky-Mikro: „Eine unglückliche Niederlage würde ich sagen, mit drei schweren individuellen Fehlern von unserer Seite, aber was mich ein Stück weit stolz macht ist heute, und das ist nicht selbstverständlich für uns als Aufsteiger im ausverkauften Haus, dass wir das Spiel auf Augenhöhe mit Sturm gestalten konnten und das Match aufgrund individueller Fehler verloren haben. Das ist halt, wenn Mannschaften auf ähnlichem Niveau aufeinandertreffen, siehe Bayern München und Real Madrid, entscheiden halt diese Kleinigkeiten. Die haben heute zugunsten von Sturm Graz entschieden. Aber sonst, wie wir aufgetreten sind war heute schon sehr gut. Das 3:1 unmittelbar nach der Halbzeit war natürlich ein Nackenschlag. Da haben wir ein bisschen gebraucht um uns davon zu erholen. Wir hatten dann noch ein, zwei gute Situationen. Es waren gefährliche Situationen und das haben wir halt heute nicht ausspielen können. Entscheidend waren natürlich die Fehler. Natürlich muss man auch Sturm Graz zu ihrer Saison und dem Cup-Sieg gratulieren. Sie spielen eine tolle Saison und guten Fußball.“

SK Sturm Graz – LASK 3:1 (2:1)

Merkur-Arena, 12.113 Zuschauer, SR Schörgenhofer 

Tore: Alar (14./Elfmeter, 28., 46.) bzw. Ullmann (11.)

Gelb-Rot: Pogatetz (80.)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Schoissengeyr, Maresic – Hierländer (46./Hierländer), Jeggo, Lovric, Potzmann – Zulj (83./Schubert) – Röcher, Alar (73./Edomwonyi)

LASK: Pervan – Pogatetz, Trauner, Luckeneder – Ranftl (62./Reiter), Holland, Michorl, Ullmann – Goiginger (87./Celic), Tetteh (75./Gartler), Joao Victor

 

Fotos: Richard Purgstaller

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth