Zum Abschluss einer ereignisreichen Woche (Papstbesuchtränenreiche Verabschiedung von Rapid-Legende Steffen Hofmann) empfing der SK Rapid Wien am Sonntagnachmittag in der vorletzten Runde der Tipico Bundesliga den Cashpoint SCR Altach. Und dabei ließen die Grün-Weißen gegen erneut schwach auftretende Altacher nichts anbrennen und feierten einen klaren 4:1-Heimsieg. Die Geschichte des Spiels schrieb aber Rapid-Ikone Steffen Hofmann: Der scheidende Ehrenkapitän der Hütteldorfer erzielte in seinem letzten Pflichtheimspiel für seinen Herzensklub den Treffer zum 4:1. Eine unfassbare Geschichte für den 37-jährigen Deutschen. Aufgrund der überraschenden Heimniederlage des LASK gegen den WAC steht nun fest: Rapid beendet die Saison auf Platz drei und steigt in der dritten EL-Qualifikationsrunde ein. 

 

Hütteldorfer Märchen: Die scheidende Rapid-Ikone Steffen Hofmann erzielte in seinem letzten Pflichtheimspiel das 4:1. 

Joelinton bringt Rapid früh auf die Siegerstraße 

Rapid-Trainer Goran Djuricin stellte seine Mannschaft gegenüber dem 1:4-Debakel gegen Salzburg auf vier Positionen um. Der wiedergenesene Lucas Galvao und Joelinton kehrten ebenso in die Startelf zurück wie Stephan Auer und Louis Schaub. Dafür waren Mert Müldür, Thanos Petsos, Veton Berisha (alle Bank) sowie Andreas Kuen (Kreuzbandriss) nicht mit von der Partie. Sein Gegenüber Klaus Schmidt veränderte seine Startelf im Vergleich zur Heimniederlage gegen St. Pölten auf zwei Positionen. Philipp Netzer und Patrick Salomon rotierten für den gelbgesperrten Benedikt Zech und Johannes Tartarotti in die Anfangsformation der Vorarlberger.

Vor Anpfiff wurden im Allianz-Stadion zahlreiche Rapidler verabschiedet. Allen voran die lebenden Rapid-Legende Steffen Hofmann, der unter der Woche sein Karriereende bekanntgegeben hatteund am 22. Juli mit einem eigenen Abschiedsspiel endgültig als Spieler verabschiedet wird. Neben dem Ehrenkapitän wurden auch Louis Schaub (Wechsel zu Köln), Joelinton (Rückkehr zu Hoffenheim), der verletzungsgeplagte Andreas Kuen und Mario Pavelic offiziell verabschiedet. Nach den Feierlichkeiten wurde auch Fußball gespielt und Rapid startete wie die Feuerwehr ins Spiel: Nach nicht einmal einer Minute spielte Murg Joelinton frei, der aus kurzer Distanz an Lukse scheiterte (1.). Bei der folgenden Ecke war der Schlussmann bei einem Kopfball von Schwab zur Stelle (2.). Rapid drückte weiter und wurde schnell belohnt: Schobesberger ließ gleich zwei Altacher alt aussehen und bediente mit einer mustergültigen Flanke Joelinton, der aus kurzer Distanz einköpfte – 1:0 (6.).

Joelinton, der Rapid in Richtung Hoffenheim verlassen wird, eröffnete den Torreigen.

Und in dieser Tonart ging es weiter: Ein völlig verunglückter Befreiungsschlag von Netzer landete bei Ljubicic, der mit einem idealen Steilpass Joelinton auf die Reise schickte. Zunächst war der Brasilianer noch an Lukse gescheitert, doch über Umwege kam die Kugel nochmal zum Brasilianer, der selbige nur mehr ins verwaiste Tor schieben musste – 2:0 (14.). In der Folge nahmen die Hütteldorfer etwas Tempo raus, was zur Folge hatte, dass die Partie deutlich an Schwung verlor. Dafür gingen die Gastgeber überhart in die Zweikämpfe: Sowohl Ljubicic als auch Schaub sahen für harte Attacken zurecht Gelb. Kurz vor der Pause kamen die Vorarlberger aus dem Nichts wieder heran: Patrick Salomon flankte in den Strafraum, wo sich Adrian Grbic gegen Galvao durchsetzte und zum 2:1 einschob (45.). Thomas Murg hätte den alten Zwei-Tore-Vorsprung wiederherstellen können, doch er brachte die Kugel aus kürzester Distanz nicht im halbleeren Tor unter. 

Hütteldorfer Märchen: Steffen Hofmann trifft in seinem letzten Pflichtheimspiel

Klaus Schmidt reagierte zur Pause und brachte Janeczek für Cheukoua in die Partie. Am Spielgeschehen änderte sich allerdings nichts. Rapid kam mit viel Elan aus der Kabine und hatte das Spielgeschehen klar im Griff. Die beste Gelegenheit hatte Stefan Schwab, dessen Freistoß aus großer Distanz ans Lattenkreuz krachte (55.). Wenige Augenblicke später durfte der Rapid-Kapitän jubeln: Schwab stieg bei einer Murg-Ecke am höchsten und stellte per Kopf auf 3:1 (59.). Die Vorentscheidung in dieser Partie. In der 66. Minute war es dann soweit: Goran Djuricin wechselte Rapids Fußballgott Steffen Hofmann in seinem letzten Pflichtheimspiel seiner Karriere ein. Und es hätte nicht schöner kommen können: Ein Querpass von Murg landete bei Hofmann, der zunächst noch an Lukse gescheitert war, den Nachschuss dann aber über Lukse hinweg ins Tor lupfte – Was für eine schöne Geschichte für den scheidenden Rapid-Ehrenkapitän.

Ekstase: Nach dem Tor von Rapid-Legende Steffen Hofmann brachen im Allianz-Stadion alle Dämme.

Wenige Augenblicke später hatte Schaub das 5:1 auf dem Fuß, traf aber nur die Stange. Kurios: Rapid bestritt die Nachspielzeit nur zu neunt, weil sowohl Louis Schaub als auch Steffen Hofmann in der Nachspielzeit rausgenommen wurden und kein neuer Akteur ins Spiel kam.  

Stimmen zum Spiel

Rapid-Legende Steffen Hofmann nach seinem letzten Pflicht-Heimspiel gegenüber Sky: „Es ist schlimm, dass der Tag gekommen ist und es war nicht leicht, aber irgendwie auch wunderschön für mich. Wenn man ein Drehbuch schreiben würde, könnte man es nicht besser schreiben, als es heute passiert ist. Ich hätte mir nichts Besseres vorstellen können. Ich bekomme jetzt einen tollen neuen Job, wo ich Jungen helfen kann und dafür nehme ich mir einmal Zeit.“

Rapid-Trainer Goran Djuricin im Sky-Interview: „Wir haben einen hohen Anspruch, zurecht so. Wir freuen uns natürlich, aber sind weit entfernt von Euphorie und wollen die Saison seriös zu Ende spielen. Ich würde den Sieg gerne Giorgi Kvilitaia widmen. Es war das Pünktchen auf dem i, dass Steffen Hofmann mit einem Tor seine Karriere beendet hat. Das Spiel hätte vielleicht sogar höher ausgehen können.“

Rapid-Kapitän Stefan Schwab bei Sky: „Wir haben uns vorgenommen, unter den ersten drei zu sein. Das Cupfinale haben wir nicht erreicht, aber Dritter sind wir wenigsten geworden. Natürlich wollen wir mehr. Ich ziehe vor beiden den Hut – menschlich Topcharaktere. Sie hinterlassen riesige Fußstapfen.“

SK Rapid Wien – Cashpoint SCR Altach 4:1 (2:1)

Allianz-Stadion, 21.600 Zuschauer, SR Jäger

Tore: Joelinton (6., 14.), Schwab (59.), Steffen Hofmann (73.) bzw. Grbic (45.)

Rapid: Strebinger – Auer (78./Pavelic), M. Hofmann, Galvao, Thurnwald – Schwab, Ljubicic – Schaub, Murg, Schobesberger (66./Steffen Hofmann) – Joelinton (76./Veton Berisha)

Altach: Lukse – Gebauer, Zwischenbrugger, Netzer, Schreiner – Salomon, Oum Gouet (71./Aigner) – Cheukoua (45./Cheukoua), Nutz (28./Mahop), Meilinger – Grbic 

 

Fotos: GEPA pictures/Wien Energie

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth