„Das ist historisch“, jubelte TSV Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl am 26. Juli 2018. Jener Tag, an dem der Senat 3 der Bundesliga dem Sensations-Aufsteiger die Lizenz für die uneingeschränkte Zulassung sämtlicher Spiele in der höchsten Spielklasse in der heimischen Profertil-Arena erteilt hatte. 10 Tage später war es dann endlich soweit: Der TSV Prolactal Hartberg absolvierte in der 2. Runde der Saison 2018/19 sein erstes Bundesliga-Heimspiel der Vereinsgeschichte. Gegner in der neu adaptierten Profertil-Arena war der FC Flyeralarm Admira. Und dabei musste der Bundesliga-Neuling trotz ansprechender Leistung eine knappe 0:1-Niederlage hinnehmen. Die Hartberger kassierten damit die zweite Liga-Niederlage in Serie. Für die Admira war es der erste Pflichtspielsieg in dieser Saison. 

 

Verpatztes Heimdebüt: Hartberg mit Neo-Coach Markus Schopp musste sich der Admira geschlagen geben. Foto: Richard Purgstaller

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase begann das „Hartberger Werkl“ zu laufen

Hartberg-Coach Markus Schopp veränderte seine Startelf im Vergleich zur knappen Niederlage vor einer Woche gegen Sturm Graz auf einer Position. Christoph Kröpfl begann heute anstelle von Florian Flecker (Bank). Deutlich mehr Veränderungen nahm Admira-Trainer Ernst Baumeister gegenüber dem Europacup-Heimspiel gegen ZSKA Sofia vor. Neben Andreas Leitner, der heute wieder von Beginn an im Tor spielte, rotierten auch Bjarne Thölke, Jonathan Scherzer, Wilhelm Vorsager und Daniel Toth in die Anfangsformation der Gäste. 

In der Anfangsphase stand Hartberg-Goalie Rene Swete im Mittelpunkt. Zunächst verschätzte sich der Schlussmann des Bundesliga-Neulings völlig, verließ sein Tor und brachte Admira-Stürmer Schmidt knapp vor dem Strafraum zu Fall. Beim anschließenden Freistoß konnte Swete den Ball erst im Nachfassen sichern (6.). Die Admira hatte in der Anfangsphase mehr vom Spiel, war dem Führungstreffer näher, doch Swete konnte sich bei Schüssen von Bakis und Vorsager auszeichnen. Die Gastgeber brauchten einige Minuten, um sich an das neue Flair in der Profertil-Arena zu gewöhnen. Dann begann das „Hartberger Werkl“ allmählich zu laufen. Diarra agierte nach einem feinen Solo zu eigensinnig und setzte die Kugel am Tor vorbei (15.).

Wenig später fiel ein Tadic-Schuss zu schwach aus, ehe die Oststeirer nach einem Zweikampf zwischen Scherzer und Sanogo Elfmeter forderten. Schiedsrichter Schüttengruber entschied aber zurecht auf Weiterlaufen (22.). Für die Gäste wurde es von Minute zu Minute brenzliger: Nach einem Fehlschuss von Sanogo probierte es Diarra mit dem Kopf, doch Scherzer kratzte die Kugel in letzter Sekunde von der Linie (26.). In der Folge nahm der enorme Druck des Aufsteigers etwas ab. Gegen Ende der ersten Halbzeit war die Admira zwar etwas besser, gefährlich wurde es auf beiden Seiten allerdings nicht mehr. Demzufolge ging es torlos in die Kabinen. 

Ein Traumtor vermiest Hartberg das Heimdebüt

Beide Trainer nahmen zur Pause einen Wechsel vor. Aufseiten der Hartberger kam Flecker für Kröpfl ins Spiel. Ernst Baumeister brachte Hjulmand für den gelbverwarnten Vorsager. Chancen gab es nach dem Seitenwechsel genügend zu bestaunen. Auf der einen Seite scheiterte Schmidt an Swete, ehe der eingewechselte Hjulmand nur knapp daneben köpfte (49.). Die Hartberger kamen durch einen Distanzschuss des eingetauschten Flecker sowie einem Kopfball von Diarra zu Top-Chancen. Sebastian Bauer hatte nach etwas mehr als einer Stunde die Führung auf dem Kopf, setzte den Ball aber über das halbleere Tor (62.).

Wenige Zeigerumdrehungen später hatten die Hartberg-Fans den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Rasswalders Gewaltschuss prallte nur an die Stange - Pech für den TSV (66.). Dann musste der Aufsteiger auch noch einen Gegentreffer aus einem Standard hinnehmen: Stephan Zwierschitz nahm aus gut 25 Metern Maß und versenkte einen direkten Freistoß unhaltbar via Latte im Tor - 0:1 (73.). Im Anschluss spielten nur mehr die Hausherren, doch ein missglückter Klärungsversuch von Bauer ging haarscharf am eigenen Tor vorbei (76.). Der Bundesliga-Neuling versuchte in der Schlussphase alles, um die drohende Niederlage beim Heimdebüt zu verhindern, doch der Ausgleich wollte trotz großer Bemühungen nicht fallen. 

Stimmen zum Spiel

Markus Schopp, Trainer TSV Prolactal Hartberg: „Ich glaube wir haben sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit die ersten paar Minuten verschlafen. Wir waren danach sowohl erste als auch zweite Halbzeit recht gut im Spiel drinnen und haben uns die Torchancen erarbeitet. Uns fehlt momentan vielleicht auch dieses Quäntchen Glück. Ich glaube, dass die Geschichte mit Sanogo in der ersten Halbzeit durchaus elfmeterwürdig war. Man kann dort Elfmeter geben. Das ist jetzt die dritte Entscheidung, wo wir schon ein bisschen hadern, weil auch in Graz das zweite und dritte Tor sehr enge Entscheidungen waren, die gegen uns getroffen worden sind. Heute war es wieder eine Entscheidung.“ 

Ernst Baumeister, Trainer FC Flyeralarm Admira: „Ich bin zufrieden obwohl ich sagen muss, dass es ein glücklicher Sieg war. Das Spiel ist hin und her gegangen, jeder hatte seine Chancen. Vom Spielverlauf her, muss ich sagen, wäre ein Unentschieden gerechter gewesen. Der Zwierschitz hat einen schönen reingehaut, aber wir haben bis zum Schluss gekämpft. Die letzten zehn, fünfzehn Minuten hat man gemerkt, dass wir am Donnerstag ein schweres Match hatten. Da muss ich ihnen ein Kompliment aussprechen, dass sie sich da drüber gekämpft haben. Man hat auch gemerkt, dass sie unbedingt den Sieg wollen. Im Endeffekt ist es wurscht, ob er glücklich war oder nicht glücklich. In zwei Tagen fragt keiner mehr wie er zustande gekommen ist.“

Stephan Zwierschitz, Goldtorschütze FC Flyeralarm Admira: „Wir wussten, dass es schwierig wird und wir wussten, dass wir ein bisschen brauchen werden. Wir haben heute trotzdem noch einmal alles reingehaut. Wir hatten jetzt viele Spiele in letzter Zeit, waren heute schon ein bisschen müde, aber wir haben alles reingehaut. Ich kann jedem Spieler, der gespielt hat, wirklich nur ein Kompliment machen. Es ist jeder über die Schmerzgrenze gegangen und wir sind einfach irrsinnig froh, dass wir da heute gewonnen haben.“

Quelle: Sky

TSV Prolactal Hartberg - FC Flyeralarm Admira 0:1 (0:0)

Profertil-Arena; 3.146 Zuschauer; SR Schüttengruber

Tor: Zwierschitz (73.)

Hartberg: Swete - Kainz, Huber, Siegl, Rasswalder (86./Ilic) - Diarra (82./Holzer), Ljubic, Rep - Sanogo, Tadic, Kröpfl (46./Flecker)

Admira: Leitner - Zwierschitz, Thölke, Bauer, Scherzer (79./Spasic) - Starkl, Vorsager (46./Hjulmand), Toth, Jakolis - Bakis, Schmidt (71./Kadlec)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth