Das Europacup-Hinspiel des SK Sturm Graz gegen AEK Larnaca am Donnerstagabend ist von einer schweren Kopfverletzung einer der schwedischen Schiedsrichterassistenten überschattet worden. Der Linienrichter wurde wenige Augenblicke nach dem zweiten Larnaca-Treffer (74.) beim Stand von 0:2 aus Sicht der Grazer von einem aus dem neutralen Sektor geworfenen vollen Becher getroffen. Der Assistent erlitt dabei eine blutende Platzwunde und musste in die Kabine gebracht werden. Nach einer langen Beratungspause entschied sich die UEFA dazu, die Partie fortzusetzen. Am Spielstand änderte sich nichts mehr. Sturm musste sich nach einer extrem schwachen Darbietung mit 0:2 geschlagen geben. 

 

Siebenhandl sauer: Sturm musste sich Larnaca verdient geschlagen geben und steht vor dem Aus in der EL-Quali. 

Siebenhandel rettet schwache Grazer vor Rückstand 

Sturm-Coach Heiko Vogel nahm im Vergleich zum Auswärtsspiel am vergangenen Samstag gegen Wacker Innsbruck eine Änderung vor. Im zentralen Mittelfeld begann Sandi Lovric anstelle von Markus Lackner, der vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. 

In einer flotten Anfangsphase waren es die Gäste, die doch etwas überraschend das Kommando übernahmen und sehr mutig auftraten. Die Zyprer verteidigten hoch, störten die Grazer früh im Spielaufbau und prüften in den ersten Minuten gleich mehrfach die Wachsamkeit von Siebenhandl, der zunächst eine scharfe Hereingabe gerade noch vor dem einschussbereiten Giannou abfangen konnte, ehe er nur wenig später einen unangenehmen Aufsitzer von Silva entschärfte (7.). Sturm wirkte ob der aktiven Spielweise der Gäste überrascht und fand überhaupt nicht ins Spiel. Larnaca drückte weiter und hätte sich den Führungstreffer redlich verdient gehabt, doch Siebenhandl war ein ums andere Mal rettend zur Stelle. 

Die Gastgeber kamen mit dem frühen und aggressiven Pressing der Zyprer überhaupt nicht zurecht, schenkten das Spielgerät viel zu schnell her und wirkten in der Offensive ideenlos. Mehr als ein Distanzschuss von Lovric, der letztendlich klar über das Tor zischte (30.), sprang in der ersten halben Stunde nicht heraus. In der Folge plätscherte das Spiel vor sich hin. Beide Mannschaften sehnten sich scheinbar nach dem Pausenpfiff und fanden sich mit dem torlosen Remis ab. 

Larnaca bestraft Sturm 

Heiko Vogel reagierte zur Pause, brachte Philipp Huspek für Lukas Grozurek in die Partie. Die zweiten 45 Minuten hätten für die Hausherren aber nicht schlechter beginnen können. Siebenhandl segelte an einer Ecke der Gäste vorbei und konnte die Situation nicht bereinigen. Das Leder landete genau bei Verteidiger Truyols, der nur mehr ins leere Tor köpfeln musste - 0:1 (46.). In der Folge ging es hin und her. Sturm wachte nach dem Gegentreffer plötzlich auf und hatte durch einen Freistoß von Lovric eine gute Gelegenheit (50.). Wenig später zischte ein Gewaltschuss von Zulj nur Zentimeter am Tor vorbei (52.). Auf der anderen Seite boten sich für die Gäste immer mehr Räume, doch ein Schuss von Trickovski prallte nur an die Latte (51.). 

Nach einer weiteren Top-Chance der Gäste hatten die Grazer Pech: Der Referee aus Schweden übersah ein klares Foul an Peter Zulj im gegnerischen Strafraum (66.). Die Gäste aus Zypern agierten jedoch clever, lauerten auf Konter und schalteten blitzschnell um: Giannou tankte sich über links in den Strafraum und legte zurück auf Trickovski, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, das Leder im halbleeren Tor zu versenken - 0:2 (74.).

Skandal: Partie nach Becherwurf am Rande des Abbruchs

Zu einer extrem unschönen Szene kam es nur wenige Minuten nach dem zweiten Treffer der Gäste: Aus dem neutralen Sektor der Grazer flog ein gut gefüllter Becher in Richtung Linienrichter, der von selbigen genau am Kopf getroffen wurde. Blutüberströmt ging der Assistent zu Boden, musste vor Sanitätern behandelt werden und verließ mit einem Turban den Platz. Der Referee schickte die Spieler umgehend in die Kabine und unterbrach das Spiel. Auf den TV-Bildern konnte man gut erkennen, wer den vollen Becher geworfen hat. Jener Mann ist allerdings schnell von seinem Sitzplatz verschwunden, konnte jedoch wenig später von der Polizei festgenommen werden. Nach einer langen Beratungspause wurde das Spiel fortgesetzt. Am Ergebnis änderte sich aber nichts mehr.  

Statement des SK Sturm zum Becherwurf im Wortlaut

Dieses Verhalten eines Fans beim heutigen UEFA Europa League-Spiel ist auf keinen Fall zu akzeptieren. Das schadet dem Ansehen des Fußballs und uns als Klub. Wir versuchen immer Fußball als ein positives Fest zu sehen und genau gegen diese Dinge vorzugehen. Fair Play steht bei uns an erster Stelle. Es tut uns leid, dass wir heute viele Fußballfans enttäuscht haben.

Der Becherwerfer wurde gefasst. Es werden die möglichen Strafausmaße geprüft und anlassbezogen bis hin zu Regressforderungen sanktioniert.

Der SK Puntigamer Sturm Graz wünscht dem Linienrichter alles Gute und rasche Genesung.

Europa-League-Qualifikation, 3. Runde, Hinspiel

SK Sturm Graz - AEK Larnaca (CYP) 0:2 (0:0) 

Merkur-Arena; 7.612 Zuschauer; SR Al Hakim (SWE)

Tore: Truyols (46.), Trickovski (74.)

Rot: Hierländer (94.)

Sturm Graz: Siebenhandl - Spendlhofer, Avlonitis, Maresic - Koch, Zulj, Lovric (64./Lackner), Grozurek (46./Huspek), Hierländer - Hosiner (57./Eze), Pink

AEK Larnaca: Tono - Silva, Truyols, Gonzalez, Ioannou (60./Mojsov)- Hevel, Jorge - Acoran, Trickovski (77./Tomas), Nacho - Giannou

Foto: Richard Purgstaller

Geschrieben von Daniel Ringsmuth