Am Samstagabend kam es in der 7. Runde der Tipico Bundesliga zum Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenzweiten SKN St. Pölten und dem Tabellenführer Red Bull Salzburg. Und dabei feierten die Bullen in einer turbulenten Partie einen 3:1-Auswärtssieg. Die Hausherren gingen vor 5.500 Zuschauern dank eines Eigentors von Marin Pongracic in Führung. Kurz vor der Pause gelang den Gästen nach einem schweren Patzer von SKN-Goalie Riegler der verdiente Ausgleich. In der zweiten Hälfte sorgten Hannes Wolf und der wiedergenesene Fredrik Gulbrandsen für den verdienten 3:1-Auswärtserfolg des Serienmeisters. Damit konnten die Salzburger auch ihr siebentes Liga-Spiel in dieser Saison gewinnen. Der Sensationslauf des SKN fand hingegen ein Ende. 

 

Amadou Haidara und Torschütze Hannes Wolf bejubeln den siebenten Ligasieg in Folge. 

Walke feiert Saisondebüt in der Bundesliga 

Didi Kühbauer baute seine Startelf im Vergleich zum Auswärtssieg gegen Altach auf drei Positionen um. Der zuletzt verletzte Drescher kehrte in die Innenverteidigung zurück, Puchegger saß zunächst nur auf der Bank. Im zentralen Mittelfeld ersetzte Robert Ljubicic den verletzten Dominik Hofbauer (Adduktorenprobleme). Außerdem rotierte Fountas für Gartler in die Anfangsformation des SKN. 

Alexander Walke kehrte nach überstandener Verletzung ins Tor der Bullen zurück. Rose hatte diese Rochade bereits bei einer Pressekonferenz angekündigt. „Er braucht Spielpraxis für das Spiel in Leipzig“, erklärte Rose. Außerdem saß Stefan Lainer etwas überraschend nur auf der Bank. Er wurde durch Darko Todorovic ersetzt. Ansonsten konnte Rose seine nominell beste Elf aufbieten. 

Pongracic-Eigentor bringt St. Pölten in Front - Riegler schenkt Salzburg den Ausgleich 

Das Duell der beiden Ungeschlagenen entwickelte sich so, wie man das auch erwarten durfte. Die Bullen spielten von der ersten Minute an zielstrebig nach vorne und versuchten, dem Spiel den Stempel aufzudrücken. Die Hausherren hingegen blieben ihrem erfolgreichen System treu, standen tief in der eigenen Hälfte und lauerten auf Konterchancen. Der Tabellenführer, der heute nicht im gewohnten 4-4-2 mit Raute, sondern in einem 4-3-3 agierte, hatte in den ersten 20 Minuten 75 Prozent Ballbesitz. Gefährliche Torchancen der Salzburger wusste die kompakte Defensive der St. Pöltner allerdings gekonnt zu verhindern. Zwar konnten die Hausherren nur selten für Entlastung sorgen, in Führung gingen sie dennoch. Nach einem Wechselpass von Ingolitsch verlängerte Haas das Spielgerät per Kopf in den Strafraum, wo sich Pongracic im Duell mit Pak unglücklich anstelle und die Kugel ins eigene Tor lenkte - 1:0 (25.). 

Der Führungstreffer des Sensationsteams von Didi Kühbauer war ein Weckruf für die Bullen, die fortan wütend reagierten. Wolf hatte den postwendenden Ausgleich auf dem Fuß, konnte aber in letzter Sekunde vom herausgeeilten Riegler gestört werden (27.). Der Tabellenführer blieb am Drücker und glich kurz vor der Pause verdient aus: Riegler segelte an einer Yabo-Ecke vorbei, Schlager stand goldrichtig und schob aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (45.).  

Xaver Schlager nutzte den schweren Patzer von Riegler und stellte kurz vor der Pause auf 1:1. 

Salzburg behält in turbulenter Schlussphase die Nerven

Die Gäste starteten zwar mit viel Tempo in die zweite Halbzeit, die erste Top-Chance der zweiten 45 Minuten gehörte aber den Niederösterreichern: Fountas brachte auf dem linken Flügel Pak in Position, dessen Hereingabe Richtung zweite Stange bei Luxbacher landete. Der wirkte überrascht und brachte das Leder aus kürzester Distanz nicht im leeren Tor unter (52.). Auf der anderen Seite zischte ein Schuss von Dabbur nur knapp am Tor vorbei (57.). Salzburg agierte nun deutlich zielstrebiger als St. Pölten, hatte bei einem Lattenschuss von Ulmer noch Pech (64.). Wenige Augenblicke später ging der Tabellenführer erstmals in dieser Partie in Führung: Nach einem feinen Doppelpass zwischen Schlager und Dabbur, scheiterte ersterer noch an Riegler, ehe Hannes Wolf den Abpraller im halbleeren Tor versenkte - 1:2 (66.). 

In der Schlussphase ging es in der NV-Arena heiß her. Gefühlt nach jeder Aktion bekamen sich die Akteure der beiden Mannschaften in die Haare. Von einem Fußballspiel war man demnach ein gutes Stück entfernt. In den letzten Minuten der Partie kam es dann zum Comeback von Fredrik Gulbrandsen, der in der Nachspielzeit im Mittelpunkt stand. Zunächst sorgte er für eine kuriose Szene, als er den Ball nach einem Wolf-Querpass nicht im leeren Tor unterbrachte, ehe er in der 97. Minute mit einem herrlichen Lupfer den 1:3-Endstand besorgte. 

Schlusspunkt: Fredrik Gulbrandsen gelang bei seinem Comeback ein Traumtor. 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SKN St. Pölten: „Ich glaube die Schlüsselsituation war kurz vor der Pause. Ich denke, wenn wir mit einem 1:0 in die Pause gehen, das ist jetzt alles hypothetisch, aber dann glaube ich wirklich, dass die Jungs das drüber gebracht hätten. Wir wussten, dass Salzburg spielerisch besser ist und das Spiel kontrollieren wird, aber wir haben eigentlich wenig zugelassen. Sie haben das echt gut gemacht. Es war, glaube ich, für die Leute ein gutes Spiel zum Anschauen. Wir nehmen die Niederlage hin und bereiten uns auf das nächste Spiel vor. Wir haben Salzburg heute alles abverlangt, das ist ein Fakt.“

Christoph Riegler, Torhüter SKN St. Pölten: „Wir haben die Salzburger gefordert. Ich glaube das letzte Mal sind sie gegen Roter Stern so geschwommen. Ich glaube auf der Niederlage kann man aufbauen. Wir haben wirklich gut gespielt und wenn wir die Saison weiter so fortsetzen wird sie sehr erfolgreich für uns.“

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Ein gut organisierter, schwer zu bespielender Gegner. Trotzdem, finde ich, haben wir das nicht schlecht gemacht, waren hier und da zu unsauber, haben aber das wichtige Ausgleichstor vor der Pause gemacht. Mit dem zweiten Tor haben wir dann auch mehr Räume bekommen, hätten auch eigentlich den Sack zumachen müssen. Das Tor dürfen wir so natürlich nicht bekommen, das ist zu einfach. Wir haben dann weiter probiert, zweite Halbzeit auch noch einmal umgestellt. Wir haben dann die Tore gemacht und sind natürlich auch happy, dass wir hier in St. Pölten das Momentum, das die Jungs hier gerade haben, brechen und das Spiel für uns entscheiden konnten.“

Hannes Wolf, FC Red Bull Salzburg: „Der Gegner hat super verteidigt. Es war sehr aggressiv, viele Zweikämpfe und auch sehr viele Rangeleien am Ende. Wir haben hundertzwanzig Prozent investieren müssen für die drei Punkte heute. Es war halt in der Vergangenheit immer so, dass es schon einfacher geworden ist, wenn wir die Tore gemacht haben. Das war heute nicht so. Sie haben es wirklich immer kompakt verteidigt und waren gefährlich. Sie spielen bis jetzt eine überragende Saison.“

Quelle: Sky

SKN St. Pölten - Red Bull Salzburg 1:3 (1:1)

NV-Arena; 5.511 Zuschauer; SR Heiß

Tore: Pongracic (25./Eigentor) bzw. Schlager (45.), Wolf (66.), Gulbrandsen (90.+7)

St. Pölten: Riegler - Ingolitsch, Meisl, Luan, Drescher, Haas - Mislov, Luxbacher (85./Ouedraogo), R. Ljubicic (69./Balic) - Pak (74./Gartler), Fountas

Salzburg: Walke - Todorovic, Ramalho, Pongracic, Ulmer - Haidara (85./Mwepu), Samassekou, Schlager - Wolf, Dabbur (89./Gulbrandsen), Yabo (71./Minamino)

 

GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth