Gleich am ersten Spieltag kommt es in der Europa-League-Gruppenphase in der Gruppe B zum prestigeträchigen Aufeinandertreffen zweier Clubs, die zwar juristisch getrennt sind, aber trotzdem eng verbunden sind. Denn der Stall-Geruch ist bei RB Leipzig wie auch bei RB Salzburg, mit dem gemeinsamen Sponsor, bekannterweise derselbe. Was dann einige Gemeinsamkeiten mit sich bringt bzw. ist das "Red-Bull-Derby", da kann man beiderseits beschwichtigen wie man will, eine ganz besondere Herausforderungen für alle Aktiven am und neben dem grünen Rasen. Und das Spiel verläuft dann praktisch vom Start weg so, wie man es nicht wirklich erwarten durfte. Denn die Salzburger übernehmen anstandslos die Kontrolle und lassen den Gastgeber über weite Strecken der Begegnung wahrlich nicht gut aussehen. Leipzig findet dabei weitgehenst kein Rezept, die im kollektiv bärenstarken Salzburger wirklich ernsthaft herauszufordern. Bei den Gästen läuft alles, vor allem das Umschaltspiel, ein wenig rascher ab. Auch den 2:2-Ausgleich stecken die Gästen dann mehr oder weniger locker weg. "Joker" Freddy Gulbrandsen bleibt es dann vorbehalten in der 89. Minute den vielumjubelten Salzburger Siegestreffer zu markieren.

 

Salzburger Doppelschlag legt Leipzig lahm

Die Leipziger, Trainer Ralf Rangnick, der 60-jährige Deutsche leitete von 2012 bis 2015 die sportlichen Geschicke in Salzburg, konnten die letzten fünf internationalen Heimpartien allesamt gewinnen. Er war es dann auch, der Marco Rose seinerzeit von Lok Leipzig in die Salzburger Nachwuchsakademie lotste. Aufgrund der bärenstarken letzten Spielzeit in der EL, man scheiterte erst im Halbfinale und das unglücklich an Marseille, besitzen die Salzburger mehr als nur eine Außenseiterchance. Gerüchte möglicher "Stallorder" erstickte Boss Didi Mateschitz gleich im Keim: "Ich freue mich total auf dieses Duell. Der Bessere soll bei den beiden Spielen gewinnen." - so der 74-jährige, der mit seinem Milliarden-Vermögen beide Clubs zu dem machte, was sie heute sind. In der Startformation von RasenBallsport Leipzig sind dann mit Upamecano, Laimer, Ilsanker, Sabitzer und Kampl, fünf Akteure mit Salzburger Vergangenheit zu finden. FC Salzburg-Trainer Rose - "Ich bin wieder hier in meinem Revier" - sieht dann aber gute Möglichkeiten, dem "großen Bruder" ein Haxl zu stellen. Die spielerische DNA beider Teams, die mit Vollgas-Fußball definiert ist, verspricht auch so einiges in der gut besuchten Bullen-Arena. 9. Minute: Nach einem Kampl-Eckball gelangt Sabitzer zum Abschluss, der dann gerade noch geblockt wird. Im Gegenstoß bietet sich dann Yabo freie Bahn in Richtung Leipzig-Tor. Mit vereinten Kräften wird er dann grenzwertig von Upamecano und Konaté noch gestoppt. 18. Minute: Kevin Kampl versucht es aus 18 Metern, der Slowene findet dann aber in Gästekeeper Alex Walke seinen Meister. 20. Minute: Ilsanker mit dem füchterlichen Rückpass, danach profitiert Munas Dabbur von der Uneinigkeit von Upamecano und Torhüter Mvogo, per Kopf markiert er das 0:1. 22. Minute: Wolf mit dem Auge für Ulmer, der die Ruhe hat auf den Moment zu warten, seinen Querpass versenkt dann Amadou Haïdara zum 0:2. Was dann die Leipziger noch mehr auf das Glatteis führt bzw. läuft bei der Rangnick-Truppe so gut wie gar nichts zusammen. Demnach ist es dann für die Mozartstädter auch eine Aufgabe der leichteren Sorte, diesen Zweitorevorsprung in die Halbzeitpause zu bringen.

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Der Anfang vom Leipziger Ende: Munas Dabbur besorgt das 1:0, Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté haben das Nachsehen.

 

Das Laimer-Tor heitzt die Partie wieder an

Während die Stimmung bei den rund 1000 mitgereisten Salzburger Daumendrückern klarerweise bestens ist, verleiht das heimische Publikum dem Unmut mit unüberhörbaren Pfiffen Ausdruck. Demzufolge stehen die Sachsen nun auch gehörig in der Pflicht. Die Frage dabei wird sein, ob es gelingt die offenbarten Defensivschwächen in den Griff zu bekommen. Denn ansonsten könnte der Fall sehr schnell endgültig erledigt sein. Nämlich dann, wenn es den variantenreich agierenden Salzburgern auch im zweiten Durchgang gelingt, eine entsprechend starke Performance abzurufen. Und beim 10. der deutschen Bundesliga hat man sich dann dazu entschieden, den zweiten Spielabschnitt gleich mit einem Tripletausch zu beginnen. Auch ein Indiz dafür, wie ratlos man der Angelegenheit gegen leidenschaftliche Salzburger gegenübersteht. 55. Minute: Hannes Wolf mit der Ferse - Munas Dabbur mit der darauffolgenden Topchance - der Torpfosten verhindert dann aber das 0:3. Die Heimischen haben weiterhin gröbere Probleme entsprechend Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Was dann aber auch für die sehr disziplinierte Salzburger Vorstellung spricht. 63. Minute: Der stark agierende Hannes Wolf nimmt Maß, sein Schuss verfehlt dann nur knapp das Ziel. 70. Minute: Aus heiterem Himmel kommt es dann zum 1:2. Einen weiten Ball kann Ulmer nicht bändigen - Konrad Laimer kann sich danach in Szene setzen und markiert entschlossen das Leipziger Anschlusstor. Daraufhin nimmt das Spiel in der noch verbleibenden Spielzeit doch noch einmal Fahrt auf. 80. Minute: Matheus Cunha mit dem verdeckten Schuss - starke Reaktion von Torhüter Walke. 82. Minute: Kampl bringt den Ball maßgenau zur Mitte - Yussuf Poulsen beweist Lufthoheit und köpft zum 2:2 ein. 89. Minute: Über den eingewechselten Zlatko Junuzović und Hannes Wolf kommt das Leder zum ebenso frisch ins Spiel gebrachten Freddy Gulbrandsen, der dann bei seinem Comeback den 2:3-Siegestreffer markiert. Am zweiten Spieltag gastieren die Leipziger am Donnerstag, 4. Oktober um 18:55 Uhr in Rosenborg bei Trondheim. Zur selben Zeit besitzen die Salzburger das Heimrecht gegen Celtic Glasgow.

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Amadou Haïdara, der oft mit RB Leipzig in Verbindung gebracht wird, markierte in der 22. Minute nach Ulmer-Vorarbeit das 0:2.

 

RB LEIPZIG - RB SALZBURG 2:3 (0:2)

Red-Bull-Arena, 24.800 Zuseher, SR: Andreas Ekberg (Swe)

RB Leipzig (4-4-2): Mvogo, Konaté, Upamecano, Mukiele (46. Halstenberg), Laimer, Ilsanker, Cunha, Sabitzer, Kampl, Bruma (46. Demme), Augustin (46. Poulsen)

Es fehlen: Werner, Saracchi, Klostermann

RB Salzburg (4-4-2): Walke, Ramalho, Pongračić, Lainer, Ulmer, Wolf, Samassékou, Haïdara, Schlager (86. Junuzović), Dabbur (83. Gulbrandsen), Yabo (71. Minamino)

Es fehlen: Farkas, Daka, Prevljak

Torfolge: 0:1 (20. Dabbur), 0:2 (22. Haidara), 1:2 (70. Laimer), 2:2 (82. Poulsen), 2:3 (89. Gulbrandsen)

gelbe Karten: Poulsen bzw. Schlager, Haïdara, Pogračić

Stimmen zum Spiel:

Ralf Rangnick, Trainer RB Leipzig:

"Wir sind enttäuscht über das Ergebnis und vor allem über den Auftritt in Hälfte eins. Das war unterirdisch. Nach der Pause haben wir so gespielt, wie man das von Anfang an tun sollte. Salzburg stand nicht umsonst fast im EL-Finale."

Konrad Laimer, Torschütze RB Leipzig:

"Der Sieg der Salzburger geht soweit schon in Ordnung. Wir fanden lange Zeit einfach keine brauchbaren Lösungen, um entsprechend entgegenzuhalten. Streckenweise war das schon eine Zumutung was wir zum Besten gaben. Nach dem 2:2 schöpften wir wiederum Mut, dann aber kassierten wir wir dieses völlig unnötige Gegentor."

Marco Rose, Trainer RB Salzburg:

"Wir haben gepresst und Fehler erzwungen. Wir wollten es versuchen, intensiver zu machen als sie, und das haben die Jungs gut umgesetzt. Wir machen es nach dem 2:0 nochmal spannend, das passiert. Unter dem Strich ist es ein toller Lerneffekt für uns. Die Jungs dürfen es genießen, da es ein besonderer Sieg ist."

Hannes Wolf, Mittelfeld RB Salzburg:

"Unglaublich, heute ist uns wahrlich ein sehr gutes Spiel gelungen. Auch der Ausgleich brachte uns dann nicht wirklich aus dem Takt bzw. gelang es dann noch entsprechend zurück zu schlagen. Vor allem für Freddy freut es mich besonders, dass er nach seiner Verletzungspause wieder traf. Das bittere CL-Aus ist längst verdaut, unser Blick richtig sich nach vorne."

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Bilder: RBS Gepa-Pictures

 

Robert Tafeit