Im letzten Bundesliga-Spiel vor der zweiten Länderspielpause in dieser Saison wartete auf den FK Austria Wien eine schwierige Aufgabe auf ungeliebtem Terrain, bekamen es die Mannen von Thomas Letsch doch auswärts mit dem Cashpoint SCR Altach zu tun. Ersatzgeschwächt kämpften die Veilchen gegen die schwarze Serie im Ländle - nur ein Sieg in Altach seit dem Wiederaufstieg der Vorarlberger 2014 - und konnten diese nicht durchbrechen. Altach-Neuzugang Brian Mwila belohnte einen beherzten Auftritt der Vorarlberger, setzte die Veilchen mit einem Doppelpack schachmatt. Altach verbesserte sich mit dem ersten Heimsieg in dieser Saison auf den zehnten Tabellenplatz. Die Austria ist weiterhin auf dem vierten Rang zu finden. 

 

Erster Heimsieg: Werner Grabherr verlässt mit Altach den letzten Tabellenplatz. Foto: Josef Parak

Altach muss auf Lienhart verzichten - Austrias Abwehrchef Madl fehlt länger 

Altach-Coach Werner Grabherr nahm gegenüber dem 4:2-Auswärtssieg vor einer Woche gegen die Admira zwei Umstellungen vor. Martin Kobras hütete wieder das Tor der Vorarlberger, nachdem er am vergangenen Samstag wegen einer Erkrankung von Andreas Lukse vertreten worden war. Außerdem fiel Andreas Lienhart aufgrund einer Wadenverhärtung kurzfristig aus. An seiner Stelle spielte Joshua Gatt von Beginn an. 

Sein Gegenüber Thomas Letsch musste im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen Hartberg eine Änderung vornehmen. Abwehrchef Michael Madl zog sich im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu, wird den Veilchen einige Woche fehlen. Für ihn rückte Igor in die Startelf der Gäste aus Wien. 

Nach einer starken Anfangsphase reißt bei den Veilchen der Faden 

Die Hausherren starteten so, wie es Cheftrainer Werner Grabherr im Vorfeld der Partie angekündigt hatte: Eine massive Fünferabwehrkette im Spiel gegen den Ball machte es den Veilchen schwer, Torchancen herauszuspielen. Altach war auf die Defensive bedacht, fand offensiv so gut wie nicht statt. Folgerichtig gehörte die erste gute Torchance der Partie den Gästen: Nach einer Flanke von Prokop kam Grünwald relativ frei zum Kopfball, setzte diesen aber genau in die Hände von Kobras (10.). Wenig überraschend benötigten die Vorarlberger eine Standardsituation, um erstmals für halbwegs Gefahr zu sorgen: Nach einem Eckball von Nutz herrschte im Austria-Strafraum Verwirrung, doch die Austria-Defensive konnte mit vereinten Kräften klären (15.). 

Altach traute sich in der Folge mehr zu, agierte mutig und hatte durch einen Schuss von Fischer die bislang beste Chance des Spiels (19.). Die Gäste aus Wien konnten den anfänglichen Druck nicht aufrecht halten, verloren völlig den Faden. Altach hingegen fand von Minute zu Minute besser ins Spiel, kam dem Führungstreffer nahe: Nach einer weiteren Ecke von Nutz stieg Zech hoch, dessen Kopfball nur knapp rechts vorbei ging (32.). Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit erkannten die Veilchen den Ernst der Lage und begannen wieder Fußball zu spielen: Zech konnte eine gefährliche Hereingabe von Cuevas in höchster Not vor dem einschussbereiten Grünwald bereinigen (35.). Die großen Torchancen blieben bis zum Halbzeitpfiff von Referee Jäger allerdings aus. Folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen. 

Altach-Neuzugang Brian Mwila setzt die Austria schachmatt 

Thomas Letsch reagierte auf die mäßige Vorstellung seiner Mannschaft in der Offensive, brachte in der Pause Ewandro für Prokop. Werner Grabherr hingegen vertraute auf seine Startelf. Die erste nennenswerte Offensivaktion in Halbzeit zwei hatten die Gäste: Nach einem feinen Grünwald-Steilpass war Friesenbichler alleine auf weiter Flur, doch Altach-Keeper Kobras eilte geistesgegenwärtig aus seinem Tor und war einen Tick früher am Ball (51.). Altach wurde weiterhin vor allem nach Standardsituationen gefährlich und sollte wie schon in der Vorwoche gegen die Admira einen Nutzen aus ruhenden Bällen ziehen. Gebauer beförderte eine kurz abgespielte Nutz-Ecke in den Strafraum, wo ein Getümmel entstand. Brian Mwila behielt den Überblick und staubte aus kurzer Distanz ab - 1:0 (55.). 

Die Austria wirkte alles andere als geknickt, erzielte nur wenig später den vermeintlichen Ausgleich, doch der Kopfballtreffer von Schoissengeyr zählte wegen eines angeblichen Foulspiels von Igor nicht. Eine sehr harte Entscheidung, wie die TV-Bilder zeigten (60.). Wenig später sorgte Altachs Neuzugang Brian Mwila mit einem absoluten Traumtor für die Vorentscheidung: Der Mann auf Sambia nahm sich ein Zuspiel von Zech perfekt an, zog aus gut 25 Metern ansatzlos ab und beförderte das Spielgerät über Pentz hinweg ins Tor - 2:0 (68.). Thomas Letsch setzte ein klares Zeichen, brachte Venuto für Ebner und Monschein für Friesenbichler. Volle Offensive lautete nun die Devise der Wiener Austria. Die kompakte Abwehrkette der Vorarlberger stand aber sattelfest und ließ keine gefährlichen Vorstöße der Veilchen mehr zu. Letztendlich brachten die Altacher ihren ersten Heimsieg in dieser Saison in trockene Tücher. 

Stimmen zum Spiel

Werner Grabherr, Trainer CASHPOINT SCR Altach: „Wir wollten diese Dinge, arbeiten schon lange an der Null und legen jede Woche alles hinein, um auch wieder zuhause zu gewinnen. Jeder Zuschauer hat heute etwas gespürt, was schon lange nicht mehr zu spüren war. Es belohnt die vielen Stunden, die die Trainer- und Betreuerteams Woche für Woche investieren. Wir waren hinten sehr kompakt, aber nicht zu passiv, sondern aggressiv. Wir wussten, dass wir die Flanken von der Austria nicht so sehr erwarten müssen.“

Brian Mwila, CASHPOINT SCR Altach: „Ich bin sehr beeindruckt und froh. Es ist mein zweites Spiel, in dem ich von Anfang an starte.“

 

Thomas Letsch, Trainer FK Austria Wien: „Die ersten 15 Minuten waren wir sehr gut im Spiel, waren aggressiv und haben dominiert. Dann hatten wir immer wieder leichte Ballverluste und haben dann die Kontrolle verloren. In der zweiten Halbzeit sind wir erst wieder nach dem Tor aufgewacht. Wir wollten unbedingt gewinnen. Der Gegner hat zweimal auf unser Tor geschossen und hat zwei Tore gemacht. Wenn bei uns kein Foul gegeben wird steht es 1:1 und dann sieht es anders aus. Es lag nicht am Willen. Wir haben wieder kein Tor geschossen und haben zu wenige Torchancen.“

Quelle: Sky

Cashpoint SCR Altach - FK Austria Wien 2:0 (0:0)

Cashpoint-Arena; 3.712 Zuschauer; SR Jäger 

Tore: Mwila (55., 68.)

Altach: Kobras - Zech, Piesinger, Luckeneder, Schreiner - Gebauer, Fischer, Müller, Nutz (85./Mahop) - Gatt (66./Meilinger), Mwila (75./Grbic)

Austria: Pentz - Klein, Schoissengeyr, Igor, Cuevas - Ebner (71./Venuto), Jeggo, Matic - Grünwald, Friesenbichler (74./Monschein), Prokop (46./Ewandro)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth