Sturm-Trainer Heiko Vogel hatte nach der Derby-Niederlage gegen den TSV Hartberg angekündigt, dass in den nächsten beiden Spielen sechs Punkte Pflicht seien.

Schon nach dem ersten Spiel gegen Wacker Innsbruck steht allerdings fest, dass dieses Vorhaben nicht mehr in die Tat umgesetzt werden kann. Der SK Sturm Graz kam in der 13. Runde der Tipico Bundesliga gegen den Aufsteiger nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.

Fabian Koch brachte die Hausherren unmittelbar nach Seitenwechsel mit einem platzierten Flachschuss in Führung, ehe Zlatko Dedic in der 72. Minute den Ausgleich erzielte, der Sturm-Trainer Heiko Vogel den Job kosten könnte. 

Niedergeschlagene Grazer: Peter Zulj scheiterte gleich dreimal! an Aluminium. Foto: Richard Purgstaller

Hierländer nach abgesessener Rotsperre zurück in der Startelf 

Sturm-Trainer Heiko Vogel tauschte gegenüber der Liga-Niederlage vor einer Woche gegen Hartberg auf drei Positionen. Markus Lackner und Emeka Eze rotierten ebenso in die Startelf der Steirer wie Stefan Hierländer, der seine Rotsperre 

Aufseiten der Gäste brachte Innsbruck-Coach Karl Daxbacher drei Neue im Vergleich zur Cup-Niederlage gegen Hartberg. Neben Christopher Knett, der ins Tor der Innsbrucker zurückkehrte, rutschten auch Lukas Hupfauf und Zlatko Dedic in die Anfangsformation der Tiroler. 

Defensiv kompakte Innsbrucker lassen Sturm 

Wie prekär die Situation beim SK Sturm Graz zurzeit ist, zeigt die Tatsache, dass die Grazer vor dem Heimspiel gegen Wacker Innsbruck ein Kurztrainingslager im oststeirischen St. Ruprecht an der Raab abhielten. „Es ist ein Anliegen, Zeit miteinander zu verbringen, um Dinge ansprechen zu können“, erzählte der schwer angezählte Heiko Vogel. „Wir wissen, worum es geht und müssen alle an einem Strang ziehen“, wusste Spendlhofer vor dem heutigen Spiel zu berichten.  

Für die Grazer entwickelte sich jedoch das erwartet zähe Spiel. Sturm hatte von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz (über 70 Prozent), fand gegen die kompakte Defensive der Tiroler zunächst aber kein Durchkommen. Es dauerte etwas mehr als 20 Minuten, ehe sich die Gastgeber zwei absolute Top-Chancen herausspielten. Zunächst scheiterte Solospitze Emeka Eze mit einem Abschluss aufs kurze Eck an Wacker-Goalie Knett (22.), ehe sich Maak rettend in einen Weitschuss von Zulj warf und diesen per Kopf an die Latte lenkte (24.). 

Die Gäste hingegen meldeten sich mit einer Standardsituation zu Wort: Martin Harrer scheiterte mit einem gut angetragenen Direktfreistoß an Siebenhandl, der stark abtauchte und das 0:1 verhinderte (27.). Ansonsten waren die Gäste aber hauptsächlich mit Aufgaben in der Defensive beschäftigt. Nach etwas mehr als einer halben Stunde zappelte der Ball erstmals im Netz der Tiroler, doch das Fallrückziehertor von Hierländer zählte wegen Abseits nicht - eine knappe Sache wie die TV-Bilder wenig später zeigten (36.). Letztendlich ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen. 

Peter Zulj trifft dreimal Aluminium - Sturm verpasst den geforderten Heimsieg

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften auf den Rasen der Grazer Merkur-Arena zurück. Es dauerte nicht lange, ehe die Grazer ihre Überlegenheit ummünzten und in Führung gingen: Eze tankte sich über links in den Strafraum, bediente mit einer halbhohen Hereingabe Philipp Huspek, der wiederum auf Fabian Koch ablegte. Der Rechtsverteidiger fasste sich ein Herz, zog aus etwa 20 Metern ab und ließ Wacker-Keeper Knett mit einem präzisen Flachschuss ins linke Eck keine Abwehrmöglichkeit - 1:0 (52.). Die Blackys hatten die Partie unter Kontrolle und waren dem 2:0 deutlich näher als die Tiroler dem Ausgleich, der kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde trotzdem fallen sollte: Bei einer hohen Hereingabe von Freitag stellten sich die Hausherren alles andere als geschickt an, überließen dem eingewechselten Durmus deutlich zu viel Platz, der das Leder über Siebenhandl hinweg Richtung zweite Stange chippte, wo Torjäger Zlatko Dedic das Spielgerät über die Linie ins verwaiste Tor drückte - 1:1 (72.). 

Die Schlussphase in Graz-Liebenau hatte es in sich: Zunächst scheiterte Peter Zulj zum dritten Mal! an diesem Abend am Aluminium, ehe Hierländer das leere Tor vor sich hatte, jedoch nicht dazu im Stande war, den Ball darin zu versenken, da Vallci rettend seinen Fuß dazwischen stellte. In der Nachspielzeit hatten die Grazer Glück, dass ein Schuss von Henning haarscharf am langen Eck vorbeizischte (90.+1). 

Stimmen zum Spiel

Heiko Vogel, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich glaube, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben und viele Torchancen hatten. Ich glaube es waren wieder zwei Aluminiumtreffer dabei, die richtig knapp waren. Leider Gottes haben wir wieder ein Gegentor bekommen und somit nur 1:1 gespielt. Wir haben ein Heimspiel. Es kommt St. Pölten und gegen St. Pölten haben wir was gut zu machen. Wir haben tausend Gründe um gegen St. Pölten auf Sieg zu spielen.“

Stefan Hierländer, Kapitän SK Puntigamer Sturm Graz: „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Ich glaube ich alleine hätte schon zwei Tore machen können. Das nehme ich auch ein bisschen auf meine Haube, das ist ganz klar, weil wenn ich eine von den zwei hundertprozentigen Chancen mache, gehen wir als Sieger vom Platz. So ist es sehr bitter. Ich muss mich jetzt nicht entschuldigen, aber es ist sehr bitter, wenn man zwei so Hundertprozentige hat und keinen davon reinmacht. Das wird für mich noch eine lange Nacht. So haben wir einen Punkt mit dem wir nichts anfangen können.“

Günter Kreissl, Geschäftsführer Sport SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich glaube, dass wir eine Vielzahl an Chancen hatten und zum Teil sehr knapp gescheitert sind, wo man Dinge vielleicht als unglücklich bezeichnen kann und zum Teil einfach auch wirklich große Situationen liegen haben lassen, vielleicht nicht genau genug abgeschlossen haben oder dem Gegner noch irgendwie eine Chance gegeben haben zu retten. Es war heute alles dabei. Es ist, was die Offensivsituationen die entscheiden betrifft, vieles nicht so günstig für uns gelaufen.“

Karl Daxbacher, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Nach der Niederlage in Hartberg tut uns der Punkt natürlich gut. In der Meisterschaft konnten wir jetzt vier Spiele spielen, die wir nicht verloren haben, gegen starke Gegner. Ich habe nach dem letzten Spiel gegen die Austria schon gewarnt, dass wir gegen die vermeintlich schwächeren Gegner dann auch mehr Initiative zeigen müssen um auch mehr Ballbesitz zu erlangen und mehr Chancen herauszuarbeiten. Mit diesem System passt meistens die Abwehrarbeit, aber bei Ballbesitz kommen wir einfach zu wenig nach vorne. Das war gleich nach Rückstand viel besser. Die Mannschaft hat manchmal, hat man das Gefühl, ein bisschen Angst vorm Verlieren und solange es 0:0 steht sind sie etwas zu passiv. Wenn man das Spiel dann schon faktisch verloren hat wird es besser. So war es auch heute. Aber wir hatten, das hat man auch gesehen, auch in einigen Situationen sehr viel Glück.“

Quelle: Sky

SK Sturm Graz - FC Wacker Innsbruck 1:1 (0:0)

Merkur-Arena; 7.867 Zuschauer; SR Ouschan

Zum Live-Ticker SK Sturm Graz gegen FC Wacker Innsbruck

Tore: Koch (52.) bzw. Dedic (72.)

Sturm: Siebenhandl - Koch, Spendlhofer, Maresic, Schrammel - Lackner (86./Lema) - Huspek (73./Hosiner), Zulj, Kiteishvili, Hierländer - Eze (81./Pink)

Innsbruck: Knett - Schimpelsberger (63./Durmus), Hupfauf, Maak, Maranda, Vallci - Henning, Freitag, Harrer - Dieng (83./Rakowitz), Dedic (89./Meusburger)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth