Schlimmer hätte das Trainer-Debüt von Admiras Neo-Coach Reiner Geyer nicht laufen können. Der FC Flyeralarm Admira musste sich am Samstagabend in der 13. Bundesliga-Runde zu Hause dem TSV Prolactal Hartberg knapp mit 2:3 geschlagen geben.

Nach Treffern von Bakis und Sahanek für die Admira bzw. Toren von Rotter und Ilic für den Aufsteiger sah es lange nach einem 2:2-Unentschieden aus, ehe Zakaria Sanogo eine unfassbare Slapstick-Aktion der Admira eiskalt bestrafte und in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 2:3-Endstand traf.

Während die Hartberger ihren fünften Pflichtspielsieg in Folge bejubelten, bleibt die Admira mit neun Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. 

Hartbergs Erfolgscoach Markus Schopp mit Admiras neuem Trainer Reiner Geyer. 

Neo-Coach muss auf Bauer und Paintsil verzichten - Schopp baut kräftig um

Reiner Geyer schickte seine Mannschaft in seinem ersten Spiel als Trainer der Admira in einer 3-4-3-Grundformation auf den Platz. Im Vergleich zur Niederlage gegen Rapid gab es zwei verletzungsbedingte Umstellungen. Marcus Maier und Sasa Kalajdzic rotierten für Sebastian Bauer (Schulter-OP) und Seth Paintsil (Handbruch) in die Startelf der Niederösterreicher. 

Sein Gegenüber Markus Schopp nahm gegenüber dem Cup-Triumph gegen Innsbruck gleich sechs Änderungen vor. Swete, Ljubic, Rep, Flecker, Kröpfl und Tadic rotierten für Sallinger, Kainz, Heil, Ilic, Sanogo und Schubert in die Anfangsformation des Aufsteigers. 

Hartberg erwischt Traumstart 

Angetrieben von den jüngsten Erfolgserlebnissen erwischten die Gäste aus Hartberg einen wesentlich besseren Start. Nur wenige Minuten nach Spielbeginn kamen die Mannen von Markus Schopp zu hochkarätigen Chancen: Nach einer hohen Freistoßhereingabe von Rep kam Siegl an der zweiten Stange völlig freistehend zum Abschluss, traf jedoch den Ball nicht richtig (2.). Wenige Augenblicke später entschärfte Leitner einen satten Schuss von Flecker stark (5.). Die Hausherren präsentierten sich in der Anfangsphase vogelwild, ließen eine Hartberg-Chance nach der anderen zu. Es dauerte nicht lange, ehe die Hartberger aus ihrer Überlegenheit Zählbares herausholten: Hjulmand verlängerte eine Tadic-Hereingabe unglücklich Richtung zweite Stange, wo Thomas Rotter nur mehr einschieben musste - 0:1 (11.). 

Der schnelle Führungstreffer tat dem Spiel gut, denn in der Folge fand die Admira wesentlich besser ins Spiel. Nach einem feinen Pass in die Tiefe tauchte Jakolis plötzlich völlig freistehend im Hartberger Strafraum auf, scheiterte jedoch mit seinem Schuss aufs lange Eck an Swete (24.). Torchancen waren in weiterer Folge absolute Mangelware. Dafür gab es in der spärlich besuchten BSFZ-Arena eine bittere Verletzung zu beklagen. Sasa Kalajdzic, der erst vor wenigen Wochen nach einem Mittelfußbruch zurückgekehrt war, verletzte sich ohne Fremdeinwirkung wohl am Sprunggelenk und musste ausgetauscht werden. Kurz vor der Pause verhinderte Leitner mit einer starken Parade das 0:2 durch Ljubic. 

Referee Harald Lechner zeigte Hartberg-Kapitän Rasswalder die Rote Karte. 

Der Aufsteiger gewinnt in Unterzahl

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehörte klar den Hausherren, die sich für ihren Aufwand schnell mit dem Ausgleichstreffer belohnten: Eine scharfe Hereingabe von Zwierschitz zischte an Freund und Feind vorbei, ehe das Leder vor den Füßen des eingewechselten Bakis landete, der überlegt zum 1:1 einschob (52.). Der Aufsteiger wirkte in den folgenden Minuten wie versteinert, ließ einen Admira-Angriff nach dem anderen über sich ergehen. Die logische Folge: Der Führungstreffer der Hausherren. Marco Sahanek vollendete einen Konter der Hausherren mit einem platzierten Linksschuss ins lange Eck - 2:1 (59.). Nun waren wieder die Hartberger gefragt und der Aufsteiger reagierte mit einem traumhaften Treffer: Der eingewechselte Ilic stoppte eine hohe Hereingabe in den Strafraum mit einer herrlichen Ballannahme, blieb alleine vor Leitner cool und platzierte das Leder im Tor - 2:2 (63.). 

Wenige Sekunden später flog Hartberg-Kapitän Rasswalder nach einem überharten Einstieg gegen Zwierschitz vom Platz (65.). Die Hausherren konnten aus der numerischen Überlegenheit aber kein Kapital schlagen - ganz im Gegenteil. Denn ein Slapstick-Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit sollte den fünften Pflichtspiel-Sieg der Hartberger en suite perfekt machen: Flecker eroberte nahe der Seitenlinie den Ball und zog in den Strafrau, wo das Leder via Vorsager zum völlig blanken Sanogo gelangte. Der Mann aus Burkina Faso ließ sich diese Einschusschance nicht nehmen und knallte das Leder zum 2:3 ins Tor (90.+4). Schlimmer hätte das Debüt für Admiras Neo-Coach Reiner Geyer nicht laufen können. 

4. Liga-Sieg in Folge: Der TSV Hartberg mischt die Tipico Bundesliga auf. 

Stimmen zum Spiel

Reiner Geyer, Trainer FC Flyeralarm Admira: „Solche Niederlagen gibt’s im Fußball. Das Ergebnis ist das Eine, das Andere ist die Art und Weise wie wir gefightet haben, Fußball gearbeitet und uns Chancen herausgespielt haben. Die Art und Weise wie wir Fußball gespielt haben und das Engagement, abgesehen jetzt vom Ergebnis, sind unser Ansatz. Das haben die Jungs einfach gut auf den Platz gebracht. Ich habe zu den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass sie rausgehen und auch mit Stolz Fußball spielen sollen. Das haben sie auch getan.“

Daniel Toth, FC Flyeralarm Admira: „Es ist unerklärlich. Ich weiß es selbst nicht. Ich wollte den Ball wegschießen, zuerst treffe ich ihn an der Hand und dann habe ich ihn noch einmal. Eigentlich brauche ich nur ins Out rausspielen. Dann hat ihn der Willi Vorsager noch einmal abgefälscht. Es ist einfach extrem bitter, weil ich glaube, dass wir heute ein gutes Spiel gemacht und uns einen Dreier verdient hätten. So gesehen stehen wir jetzt wieder mit null Punkten da. Es passt genau in so eine Situation rein. Es braucht sich trotzdem kein einziger einen Vorwurf machen. Wir müssen trotzdem weiterarbeiten, so hart das auch klingt. Wir müssen die positiven Dinge rauspicken und weiter geht’s.“

 

Markus Schopp, Trainer TSV Prolactal Hartberg: „Wenn man die erste Viertelstunde hernimmt, glaube ich, hätten wir auch durchaus höher führen können. Ab der fünfzehnten Minute hatten wir Probleme. Das hat die Admira richtig gemacht. Ich glaube trotzdem, dass wir nachher in der zweiten Halbzeit immer wieder unsere Möglichkeiten im Umschaltspiel vorgefunden und bis zum Schluss daran geglaubt haben. Ich bin oft genug dagestanden und habe gesagt, Scheiße jetzt haben wir verloren. Heute ist es einmal anders und ich bin auch froh so. Ich glaube, dass die Mannschaft einfach permanent an das Unmögliche glaubt. Sie hat sich in der letzten Sekunde belohnt.“

Quelle: Sky

FC Flyeralarm Admira - TSV Prolactal Hartberg 2:3 (0:1)

BSFZ-Arena; 1.900 Zuschauer; SR Lechner

Zum Live-Ticker FC Flyeralarm Admira gegen TSV Prolactal Hartberg

Tore: Bakis (52.), Sahanek (59.) bzw. Rotter (11.), Ilic (63.), Sanogo (90.+4)

Rot: Rasswalder (65.)

Admira: Leitner - Zwierschitz, Thoelke, Vorsager, Maier - L. Malicsek (88./Schmidt), Hjulmand, Toth - Sahanek, Kalajdzic (38./Bakis), Jakolis (82./Starkl)

Hartberg: Swete - Blauensteiner, Rotter, Siegl, Rasswalder - Sittsam (55./Ilic), Ljubic, Rep (90.+3/Kainz) - Flecker, Tadic (63./Sanogo), Kröpfl 

 

Fotos: Josef Parak

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth