Während der SK Rapid Wien immer tiefer in die Krise rutscht, darf sich der LASK über den nächsten vollen Erfolg in der Tipico Bundesliga freuen. Die Linzer bejubelten am Sonntagabend im Schlager der 15. Runde auswärts gegen Rapid einen verdienten 1:0-Erfolg.

Auf eine intensiv geführte, aber chancenarme erste Halbzeit folgte ein Sturmlauf der Athletiker in Hälfte zwei. James Holland belohnte den Tabellenzweiten mit seinem erst zweiten Bundesligatreffer seiner Karriere (54.) und sorgte damit für den ersten Auswärtssieg des LASK gegen Rapid seit 18 Jahren.  

Bärenstarke Linzer bejubeln den ersten Auswärtssieg gegen Rapid seit 18 Jahren. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Nach Hüft-OP: Schobesberger feiert Startelf-Comeback 

Rapid-Coach Didi Kühbauer nahm gegenüber dem 1:3 vor der Länderspielpause gegen den WAC drei Umstellungen vor. Mario Sonnleitner rotierte für Mert Müldür in die Viererabwehrkette der Grün-Weißen. Außerdem spielten Deni Alar und Philipp Schobesberger, der zum ersten Mal seit Ende Mai wieder in der Anfangsformation der Hütteldorfer gestanden war, anstelle des verletzten Andrei Ivan und Christoph Knasmüllner von Beginn an. 

Sein Gegenüber Oliver Glasner stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 5:1-Kantersieg gegen die Admira auf zwei Positionen um. Der zuletzt gelbgesperrte James Holland startete wie erwartet im zentralen Mittelfeld. Dafür rückte Philipp Wiesinger zurück in die Dreierabwehrkette, die er gemeinsam mit Ramsebner und Trauner bildete. 

Intensive erste Hälfte endet torlos

Die Gäste aus Linz starteten gewohnt aggressiv in die Partie, liefen die zuletzt verunsicherten Rapidler früh an und setzten die Hausherren somit früh unter Druck. In der Offensive unterliefen dem Tabellenzweiten zunächst aber noch zu viele Fehler. Konkrete Torchancen gab es in der absoluten Anfangsphase keine zu vermelden. Der auffälligste Akteur in den ersten Minuten hieß aber Philipp Schobesberger. Der 24-jährige Flügelflitzer, der viereinhalb Monate nach seiner Hüft-OP sein Startelf-Comeback gefeiert hatte, wirbelte auf der linken Seite und sorgte stets für Gefahr. Eine scharfe Hereingabe von der linken Seite konnte Trauner im letzten Moment bereinigen (14.). Kurz darauf schickte Bolingoli mit einem klugen Steilpass Pavlovic auf die Reise, der im Eins gegen Eins mit Schlager das Nachsehen hatte (18.). 

Rapid hatte in der Folge das Heft in der Hand, ohne jedoch zwingend gefährlich zu werden. Der LASK agierte im letzten Drittel weiterhin viel zu hektisch und kam ebenso zu keiner nennenswerten Torchancen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit bekamen die Zuschauer im Allianz-Stadion wieder Torchancen zu sehen. Zunächst setzte Alar einen Kopfball nach feiner Murg-Flanke drüber (41.), ehe Michorl mit einem gewaltigen Distanzschuss das Rapid-Tor nur haarscharf verfehlte (43.). Somit ging eine intensiv geführte (8:7 Fouls), aber chancenarme erste Halbzeit torlos zu Ende. 

LASK belohnt sich für Sturmlauf 

Ohne den angeschlagenen Christopher Dibon, dafür mit Mateo Barac kehrten die Hütteldorfer auf den Rasen des Allianz-Stadions zurück. Die Gäste aus Linz starteten mit einer Top-Chance in den zweiten Durchgang. Frieser steckte durch auf Goiginger, der halbrechts im Strafraum völlig freistehend abziehen konnte, jedoch an Strebinger scheiterte (49.). Wenige Augenblicke später durften die mitgereisten Gäste-Fans den Führungstreffer bejubeln: Dominik Frieser tankte sich über links in den Strafraum und bediente James Holland, der mit einem platzierten Rechtsschuss von der Strafraumgrenze ins linke Eck auf 0:1 stellte (54.). Für den Australier war es erst das zweite Bundesligator seiner Karriere. 

Rapid wirkte in der Folge indisponiert und hatte Glück, dass Joao Victor zwei Großchancen auf die Vorentscheidung ausließ. Zunächst setzte der Brasilianer das Leder nach Ranftl-Vorlage hauchzart vorbei (60.), ehe er mit einem Schuss aus spitzem Winkel seinen Meister in Rapid-Keeper Strebinger fand (67.). Und eben dieser rettete katastrophal verteidigende Rapid vor einer Blamage. Joao Victor (75.) und der eingewechselte Samuel Tetteh (76.) scheiterten alleinstehend am überragenden Strebinger. Auf eine Schlussoffensive der kriselnden Hausherren wartet man vergebens. Die beste Torchance Rapids vergab Thomas Murg, der nach Berisha-Querpass aus kurzer Distanz drüber schoss (86.). Es sollte die letzte gefährliche Aktion in dieser Partie bleiben. 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Wir wollten heute den Sieg. In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel und wir wussten, was der LASK machen wird. Nach dem Tor ist das Spiel auf Seite des LASK gekippt und sie haben verdient gewonnen. Wir haben mehr Räume gegeben, die sie genutzt haben. LASK spielt aggressiv und sie geben dir kaum Zeit, dass du das Spiel nach vorne aufbaust. Ihre Abwehr war immer früher an den Bällen, sie haben mit dem Tor Räume bekommen und es dann gut ausgespielt.“

Oliver Glasner, Trainer LASK: „Es war eine Topleistung von den Spielern. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, aber in der zweiten haben wir den Gegner immer wieder zu Fehlern gezwungen. Wir wissen, dass wir – wenn der Ball am Boden ist - sehr viel Tempo in den Reihen haben. Es war schön mitanzusehen. Ich musste 44 Jahre und drei Monate darauf warten, bei Rapid zu gewinnen, das wird sicher rot eingerahmt in meinem Kalender.“

James Holland, LASK: „Wir haben das super gemacht. Es ist wichtig, dass wir Zweikämpfe gewinnen und aggressiv ins Spiel gehen. Es ist schön, ein Tor zu machen, aber ich freue mich für die Mannschaft - ein Tor hat gereicht. Wir sind gut, aber es ist kein Zufall. Wir machen unsere Arbeit jeden Tag im Training. Wir reiten die Welle.“

Peter Michorl, LASK: „In der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser im Offensivdrittel gemacht, sind zu vielen Möglichkeiten gekommen und es hat zu einem Tor gereicht. Wir haben das Spiel über 90 Minuten im Griff gehabt. Die zweite Halbzeit war eine klare Sache für uns und ein hochverdienter Sieg.“

 

Quelle: Sky

SK Rapid Wien - LASK 0:1 (0:0)

Allianz-Stadion; 17.600 Zuschauer; SR Gishamer

Tor: Holland (54.)

Rapid: Strebinger - Potzmann, Sonnleitner, Dibon (46./Barac), Bolingoli - Ljubicic, Schwab - Murg, Alar, Schobesberger (72./Martic) - Pavlovic (33./Veton Berisha)

LASK: A. Schlager - Ramsebner, Trauner, Wiesinger - Ranftl, Holland, Michorl (90.+2/Pogatetz), Ullmann - Goiginger (85./Jamnig), Frieser (73./Tetteh), Joao Victor 

 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth