Der SK Rapid Wien hat zum zweiten Mal nach 2015 den Aufstieg ins Sechzehntelfinale der UEFA Europa League geschafft und folgt damit Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg in die K.o.-Phase. 

Die Hütteldorfer feierten am Donnerstag vor einer atemberaubenden Kulisse im heimischen Weststadion einen 1:0-Sieg gegen die Glasgow Rangers. Das Goldtor erzielte Dejan Ljubicic in der 84. Minute. 

Neben dem sportlichen Erfolg, der nach einer verpatzten Bundesliga-Herbstsaison Balsam für die geschundene Rapid-Seele ist, darf sich der SK Rapid über einen Geldregen freuen.

Zusätzlich zu den bereits eingenommenen 4,5 Millionen Euro kommen 570.000 Euro für den Heimsieg gegen die Rangers sowie eine halbe Million Euro für den zweiten Tabellenplatz in der Gruppe G. Weitere 500.000 Euro gibt es als Antrittsprämie im Sechzehntelfinale. 

Der SK Rapid Wien steht zum zweiten Mal im Europa-League-Sechzehntelfinale. Foto: GEPA/Wien Energie

Rapid ohne Sonnleitner, Berisha stürmt statt Schobesberger

Rapid-Coach Didi Kühbauer nahm gegenüber dem torlosen Remis gegen Sturm Graz drei personelle Änderungen vor. Mateo Barac ersetzte in der Innenverteidigung Mario Sonnleitner, der wegen Muskelproblemen nicht im Kader gestanden war. Außerdem rotierte Andrei Ivan für Christoph Knasmüllner (Bank) in die Anfangsformation der Hütteldorfer. Anstelle von Philipp Schobesberger (Bank) stürmte der kampfstarke Veton Berisha. 

Sein Gegenüber Steven Gerrard, seines Zeichens Klub-Ikone des FC Liverpool, bot gegenüber dem Hinspiel am 4. Oktober im Ibrox-Prak fünf Neue auf. Gareth McAuley, Borna Barisic, Ross McCrorie, Ryan Jack und Glenn Middleton spielten anstelle von Joe Worrall, Jon Flanagan, Ovie Ejaria, Ryan Kent (verletzt) und Daniel Candeias (gesperrt) von Beginn an.

Die Rapid-Fans forderten: Schiesst die Rangers ab und lasst uns überwintern. Foto: Daniel Ringsmuth/Ligaportal

Kampfspiel im stimmungsvollen Eiskasten 

Nach einer sehenswerten Choreographie der Rapid-Fans und einer ebenso bemerkenswerten der zahlreich mitgereisten Fans aus Schottland pfiff Referee Mazzoleni aus Italien den Showdown im restlos ausverkauften Allianz-Stadion an. Die anwesenden Fans trotzten den bitterkalten Minusgraden mit lautstarken Gesängen, sorgten damit für eine prächtige Atmosphäre. 

Die Partie selbst konnte mit der überragenden Stimmung vorerst nicht mithalten. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase ohne Aufreger waren es die Gäste aus Glasgow, die den ersten Warnschuss abgaben: Borna Barisic probierte es mit einem direkten Freistoß aus gut 30 Metern, den Strebinger sicher parieren konnte (16.). 

Wenig später hatte Rapid Glück, dass ein Kopfball von Goldson nach Tavernier-Hereingabe ab die Latte krachte (22.). Kurz darauf zischte der erste Abschluss der Hausherren, ein direkter Freistoß von Murg, relativ deutlich vorbei (24.). 

Das Spiel gestaltete sich weiterhin ausgeglichen, wenngleich die Grün-Weißen in der Offensive einen Tick zielstrebiger agierten. Besonders der robuste Veton Berisha erfüllte seine Vorgaben, lief seine Gegenspieler energisch an und arbeitete aktiv gegen den Ball. Tormöglichkeiten hingegen waren weiterhin eine Rarität. Folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis von der Eiseskälte in die warmen Kabinen. 

Rund 2.500 Rangers-Fans sorgten für eine prächtige Atmosphäre. Foto: Daniel Ringsmuth/Ligaportal 

Kühbauers Joker sorgen für den Aufstieg

Didi Kühbauer nahm zur Pause einen Wechsel vor, brachte Christoph Knasmüllner für Thomas Murg ins Spiel. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel probierten es die Gäste mit einem unangenehmen Ball in die Tiefe, doch Strebinger eilte aus seinem Tor und knallte das Leder vor Morelos ins Out. Der eingewechselte Knasmüllner gab den ersten Schuss in den zweiten 45 Minuten ab: Nach einem Fehler von Barisic legte Ivan quer auf Knasmüllner, der aus 18 Metern an McGregor scheiterte (52.). 

Es folgte eine Phase, in der die Hausherren dem Führungstreffer nahe kamen. Bei den zahlreichen Vorstößen über den flinken Ivan machten die Rapid-Fans gewaltig Alarm. Die Hereingaben kamen jedoch zu unpräzise und fanden keinen Mitspieler. Nach einer Stunde machte der auffällige Ivan für Schobesberger Platz. Von den Rangers war in der zweiten Hälfte wenig bis gar nichts zu sehen, was vor allem daran lag, dass die Hütteldorfer geschickt verteidigten und immer wieder gefährlich umschalteten. 

Man merkte den Schotten nicht so richtig an, dass sie diejenigen waren, die unbedingt ein Tor benötigten. Rapid hingegen spielte weiterhin clever, setzte in der Offensive Akzente und kam nie richtig in Gefahr. In der 84. Minute versetzte der eingewechselte Dejan Ljubicic das Weststadion in Ekstase. Nach einem sehenswerten Doppelpass spielte Knasmüllner einen idealen Pass auf Ljubicic, der cool blieb und das Leder überlegt im linken unteren Eck platzierte - 1:0 (84.). Die Entscheidung in einem spektakulären und stimmungsvollen Spiel. 

Die Jubelszenen nach Schlusspfiff

Stimmen zum Spiel

Rapid-Coach Didi Kühbauer zum Aufstieg in die K.o.-Phase„Es war ein sehr zerfahrenes, sehr umkämpftes Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr investiert, mehr riskiert. Ich finde, wir haben verdient gewonnen. Es ist ein ungalubliches Gefühl, dass wir aufgestiegen sind. Das war absolut verdient. Für meine Person ist es eine unglaubliche Geschichte. Die Jungs sind super zurückgekommen. Wir haben das Spiel hinten raus entschieden. Ich freue mich für den ganzen Klub."

Rangers-Trainer Steven Gerrard meinte bei der Pressekonferenz: „Ich glaube, wir haben über 80 Minuten gut gespielt. Ich kann meine Spieler nicht kritisieren. Wir werden die Europa-League-Saison analysieren und uns anschauen, was nicht so gut gelaufen ist. Am Ende haben wir uns leider nicht qualifizieren können. Wir werden zurückkommen." 

UEFA Europa League, Gruppe G, 6. Spieltag

SK Rapid Wien - Glasgow Rangers 1:0 (0:0)

Weststadion; 23.850 Zuschauer (ausverkauft); SR Mazzoleni (ITA)

Zum Live-Ticker Rapid Wien gegen Glasgow Rangers 

Tor: D. Ljubicic (84.)

Rapid Wien: Strebinger - Müldür, M. Hofmann, Barac, Auer - Schwab, Martic (78./D. Ljubicic) - Ivan (61./Schobesberger), Murg (46./Knasmüllner), Bolingoli - Veton Berisha 

Glasgow Rangers: McGregor - Tavernier, McAuley, Goldson, Barisic - Jack (79./Lafferty), McCrorie, Arfield, Coulibaly (72./Grezda) - Middleton - Morelos 

 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth