Der SK Rapid Wien musste sich im Hinspiel des Europa-League-Sechzehntelfinales zu Hause dem 18-fachen italienischen Meister Inter Mailand mit 0:1 geschlagen geben. In einer recht einseitigen ersten Halbzeit, in der die Gäste aus Italien klar den Ton angaben, sorgt Icardi-Ersatzmann Lautaro Martinez per Elfmeter für die verdiente Führung der Mailänder. Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Italiener etwas zurück, was zur Folge hatte, dass die Hütteldorfer besser im Spiel waren als in der ersten Halbzeit. Die beste Rapid-Chance in Halbzeit zwei vergab Knasmüllner in der 66. Minute. Letztendlich blieb es allerdings beim 0:1.

Trotz kämpferischer Leistung müssen sich Mario Sonnleitner und Co Inter knapp geschlagen geben. Foto. GEPA/Wien Energie

Kühbauer überrascht mit Startelf 

Didi Kühbauer hatte einige Überraschungen aufzubieten. Mit Knasmüllner und Murg mussten gleich zwei nominelle Stammspieler auf der Bank Platz nehmen. Dafür durfte sich Manuel Thurnwald auf der rechten Außenbahn beweisen. Kapitän Stefan Schwab spielte anstelle von Knasmüllner auf der Zehn. Veton Berisha wiederum gab die Solospitze. In der Innenverteidigung ersetzte Sonnleitner den angeschlagenen Dibon.

Keine Überraschungen gab es in der Startformation von Inter-Coach Luciano Spalletti. Anstelle von Mauro Icardi, der wegen eines Disputs mit seinem Verein die Reise nach Wien verweigert hatte, stürmte sein Landsmann Lautaro Martinez. Auf den Außenbahnen agierten wie erwartet Politano und Perisic. 

Inter spielbestimmend - Politano verpasst frühe Führung 

Nach einer Trauerminute für den tragisch verunglückten Emiliano Sala pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler die Partie an. Die Gäste aus Italien starteten mit viel Ballbesitz (über 80 Prozent) und fanden nach nicht einmal zwei Minuten die erste Torchance vor. Strebinger ließ einen wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel nach vorne prallen, wo Politano von der Strafraumgrenze knapp vorbei schoss (2.). Rapid positionierte sich im Spiel gegen den Ball sehr tief, verteidigte mit zwei Viererketten. Schwab und Berisha waren auf Höhe der Mittellinie für das Pressing zuständig. Rapid konnte im eigenen Stadion nur selten für Entlastung sorgen. Nachdem sämtliche Besucher im Weststadion in der 12. Minute für eine imposante Zettelchoreographie gesorgt hatten, probierte es Perisic mit einem Freistoß aus rund 18 Metern - knapp drüber (15.). 

Elfer bringt Gäste in Führung

Am Spielgeschehen änderte sich wenig: Während die Gäste aus Mailand weiterhin die spielbestimmende Mannschaft waren, igelten sich die Hausherren hinten ein und lauerten auf Umschaltsituationen. Den Mannen von Didi Kühbauer gelang es aber selten, die Italiener über schnelle Konter zu gefährden. So musste eine Standardsituation für Gefahr sorgen: Grahovac zirkelte die Ecke in den Sechzehner, wo Perisic gerade noch vor Berisha klären konnte (31.). Wenig später stand Referee Tobias Stieler im Mittelpunkt. Nach einem Ballverlust von Bolingoli ging es schnell, Thurnwald kam gegen Lautaro Martinez zu spät und verschuldete einen Elfmeter. Die Rapid-Fans tobten, doch die Entscheidung des Deutschen war absolut korrekt. Martinez trat selbst an und schoss das Leder eiskalt in die Mitte - 0:1 (39.). In der Nachspielzeit wurde es hektisch: Zunächst verhinderte Strebinger mit einer sensationellen Parade den zweiten Treffer von Martinez, ehe ein Treffer von Ivan wegen eines Handspiels von Ljubicic zu Recht nicht gegeben wurde.

Inter nach Seitenwechsel passiver 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf den perfekt reparierten Rasen des Allianz-Stadions, der sich vor der Winterpause in einem desolaten Zustand befunden hatte. Unmittelbar nach Wiederbeginn stellte Kühbauer doch um. Philipp Schobesberger kam für Thurnwald, dessen Position Berisha einnahm. Der flinke Schobesberger agierte ab diesem Zeitpunkt als Solospitze (53.). Die Gäste aus Italien zogen sich in den zweiten 45 Minuten etwas zurück, agierten passiver als in Durchgang eins. Nach einer Stunde spielte Schwab Ivan frei, der aus aussichtsreicher Position klar verzog (61.).

Knasmüllner vergibt Großchance 

Wenig später wurde es brandgefährlich: Berisha setzte mit einem scharfen Querpass den eben zuvor eingetauschten Knasmüllner in Szene, der aus kurzer Distanz an Handanovic scheiterte (66.).  Von Inter war in der zweiten Halbzeit wenig zu sehen. Die Italiener agierten weiterhin passiv, ließen Rapid teilweise nach Belieben kombinieren. Erst in der 74. Minute wurde der 18-fache italienische Champions wieder gefährlich: Nainggolan kam nach einem Perisic-Pass in den Rücken der Rapid-Abwehr völlig frei zum Schuss, der jedoch daneben ging (74.). In der Rapid-Viertelstunde blieben große Torchancen Magelware. Vielmehr musste Referee Tobias Stieler zahlreiche gelbe Karten aufgrund von taktischen Fouls zücken. 

Didi Kühbauer zum Spiel: „In der ersten Halbzeit war der Respekt leider zu groß. Wir haben viele Bälle zu schnell wieder verloren, haben sie dem Gegner in die Füße gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir genau das gemacht, was wichtig war. Wir haben mutiger gespielt und die Chance gehabt, den Ausgleich zu machen. Da hat auch Inter gesehen, dass wir Qualität haben und Fußball spielen können."

UEFA Europa League, Sechzehntelfinale, Hinspiel 

SK Rapid Wien - Inter Mailand 0:1 (0:1)

Weststadion; 23.850 Zuschauer (ausverkauft); SR Stieler (GER)

Zum Live-Ticker Rapid Wien gegen Inter Mailand 

Tor: Lautaro Martinez (39./Elfmeter)

Rapid: Strebinger - Potzmann, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli - Grahovac (64./Knasmüllner), Ljubicic - Thurnwald (53./Schobesberger), Schwab, Ivan - Berisha (82./Murg)

Inter: Handanovic - Soares, De Vrij, Miranda, Asamoah - Vecino, Nainggolan (82./D’Ambrosio), Valero - Politano (78./Candreva), Martinez, Perisic  

Geschrieben von Daniel Ringsmuth