Der vierte und damit letzte Halbfinalist im ÖFB Cup heißt SK Rapid Wien. Die Hütteldorfer feierten am Sonntagabend vor 12.700 Zuschauern im heimischen Allianz-Stadion einen ungefährdeten 5:2-Sieg über den TSV Hartberg. Thomas Murg und Andrija Pavlovic glänzten mit jeweils zwei Toren sowie einem Assist. Rapid hatte die Partie von der ersten Minute an im Griff, ging aber erst kurz vor der Pause durch einen Treffer von Murg in Führung. Nach dem Seitenwechsel sorgten Pavlovic (50.) und Hofmann (52.) für eine komfortable 3:0-Führung, ehe die Hartberger dank eines Eigentors von Martic erstmals jubeln durften. Nach einem weiteren Treffer von Pavlovic (74.) konnte Hartberg-Kapitän Rasswalder in der Schlussphase erneut verkürzen, ehe Thomas Murg mit einem feinen Schlenzer in der Nachspielzeit den 5:2-Endstand fixierte. 

Bolingoli herzt Murg, der zwei Tore erzielte und einen Treffer vorbereitete. Foto: GEPA/Wien Energie

Kühbauer rotiert, baut Offensive um

Rapid-Coach Didi Kühbauer nahm - wie im Vorfeld der Partie angekündigt - einige personelle Umstellungen vor. Stephan Auer begann anstelle von Marvin Potzmann als rechter Verteidiger. Im zentralen Mittelfeld rotierte Manuel Martic für den rotgesperrten Dejan Ljubicic in die Startelf der Hütteldorfer. An vorderster Front ließ der 47-jährige Burgenländer keinen Stein auf dem anderen. Murg, Knasmüllner und Schobesberger, die gegen Inter auf der Ersatzbank gesessen waren, durften heute von Beginn an ran, bildeten das offensive Dreiermittelfeld. Als Solospitze fungierte Andrija Pavlovic, der den Vorzug gegenüber Deni Alar erhalten hatte. 

Sein Gegenüber Markus Schopp schickte seine Mannschaft im gewohnten 4-2-3-1-System ins erste Gastspiel im Allianz-Stadion. Blauensteiner, Huber, Siegl und Kapitän Rasswalder bildeten vor Goalie Swete die Viererabwehrkette. Davor agierte Neuzugang Tschernegg mit Sittsam im zentralen Mittelfeld. Flecker, Rep und Kröpfl fungierten im offensiven Mittelfeld hinter Solospitze Tadic. 

Rapid spielbestimmend, doch Chancen bleiben zunächst aus 

In den ersten Minuten entwickelte sich das erwartete Spiel. Die favorisierten Hausherren starteten dominant mit viel Ballbesitz und Zug zum gegnerischen Tor. Ein schön herausgespielter Angriff brachte die Hartberger dann erstmals in Bedrängnis: Bolingoli erreichte einen Pass auf dem linken Flügel und spielte das Leder scharf in den Strafraum, wo die Steirer mit vereinten Kräften klären konnten (7.). Der Sensations-Aufsteiger hingegen lauerte bereits in der Anfangsphase auf Ballverluste der Grün-Weißen, die das Spiel allerdings klar im Griff hatten. Die offensiv ausgerichteten Wiener versuchten ihr Spiel variabel zu gestalten, wenngleich von der linken Angriffsseite mehr Gefahr ausging: Immer wieder tauchte der agile Bolingoli in der Nähe des Hartberger Strafraums auf und versuchte, seine Mitspieler mit Flanken zu füttern. Die Gäste präsentierten sich in der Defensive jedoch hellwach, ließen zunächst kaum etwas zu. Klare Torchancen bekamen die 12.700 Zuschauer im Allianz-Stadion vorerst aber keine zu sehen. 

Traum-Kombination bringt Rapid in Front 

Einer der auffälligsten Rapidler war Boli Bolingoli, der sich stets in die Angriffsbemühungen der Hausherren einschaltete. Schüsse mit rechts gehören jedoch nicht zu seinen Spezialitäten, wie er aus etwa 18 Metern unter Beweis stellte und das Leder weit über das Tor jagte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde nahm die Partie dann endlich an Fahrt auf. Zunächst musste Strebinger einen wuchtigen Freistoß von Flecker entschärfen (31.), ehe es auf der anderen Seite brandgefährlich wurde: Thomas Murg ließ an der Sechzehnergrenze gleich zwei Gegenspieler alt aussehen und zog ab, doch Swete war auf seinem Posten und klärte zur Ecke. Rapid blieb am Drücker, hatte das Spiel weiterhin im Griff und ging kurz vor der Pause verdient in Führung: Auer trieb das Leder auf der rechten Seite nach vorne und bediente Pavlovic, der direkt aus der Drehung auf Murg weiterleitete. Der blieb im eins gegen eins mit Swete cool und zirkelte das Leder trocken ins lange Eck - 1:0 (43.). Mit diesem Zwischenstand ging es auch in die Kabinen. 

Pavlovic und Hofmann entscheiden Partie unmittelbar nach Wiederbeginn 

Die Hausherren starteten mit vielen Elan in die zweiten 45 Minuten, die beide Mannschaften personell unverändert in Angriff genommen hatten. Nach nicht einmal 30 Sekunden konnte Schobesberger relativ unbedrängt aus rund 22 Metern abziehen. Sein Schuss verfehlte das Ziel aber doch deutlich (46.). Hartberg kam in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit kaum aus der eigenen Hälfte und leistete sich Fehler. Blauensteiner verlor am eigenen Strafraum den Ball gegen Pavlovic, der Schobesberger bediente. Der „Pfitschipfeil“ tankte sich in den Sechzehner und legte zurück auf Pavlovic, der den Ball über die Linie ins verwaiste Tor drückte - 2:0 (50.). Für den Serben war es bereits sein drittes Cup-Tor in der laufenden Saison. Wenige Augenblicke später durften die Hütteldorfer die Vorentscheidung in diesem Cup-Viertelfinale bejubeln: Murg narrte Rep auf dem rechten Flügel und flankte mit viel Gefühl Richtung zweite Stange, wo sich Maximilian Hofmann stark gegen Rasswalder durchsetzte und per Kopf auf 3:0 stellte (52.). Bittere Minuten für das Sensationsteam aus der Oststeiermark. 

Hartbergs Hoffnung auf eine Aufholjagd währte nur kurz 

Nun spielte es sich für die Hausherren deutlich leichter, der Druck war praktisch verflogen. Die Hartberger machten auch nicht den Anschein als könnten sie noch einmal in dieser Partie zurückkommen. Vielmehr waren es die Hütteldorfer, die ihrem vierten Treffer deutlich näher waren. Nach einer Hereingabe hatte Schwab die große Chance, scheiterte aber aus kürzester Distanz an der Stange (66.). Wenige Augenblicke später witterten die Gäste danke eines Blackouts von Martic doch noch eine Chance, ins Spiel zurückzukommen. Der defensive Mittelfeldspieler lenkte eine Flanke der Hartberger unglücklich und unhaltbar für Strebinger ins eigene Tor ab - 3:1 (69.). Die Hoffnung auf eine Aufholjagd währte aber nur kurz: Der eingewechselte Ivan legte ab auf Auer, der mit einer gefühlvollen Flanke Andrija Pavlovic bediente. Der Serbe kam trotz eines Fouls seines Gegenspielers zum Kopfball und bugsierte diesen über Swete hinweg ins Tor - 4:1 (74.). Die Gäste steckten aber nicht auf und kamen in der Schlussviertelstunde noch einmal heran: Eine flache Hereingabe von Rep rauschte an Freund und Fein vorbei, ehe Rasswalder völlig unbedrängt einschieben konnte - 4:2 (82.). In der Nachspielzeit sorgte Thomas Murg mit einem feinen Schlenzer ins lange Eck für den 5:2-Endstand (90.+1)

UNIQA ÖFB Cup, Viertelfinale

SK Rapid Wien - TSV Prolactal Hartberg 5:2 (1:0)

Allianz-Stadion; 12.700 Zuschauer; SR Jäger 

Zum Live-Ticker Rapid Wien gegen TSV Hartberg 

Tore: Murg (43., 90+1), Pavlovic (50., 74.), M. Hofmann (52.) bzw. Martic (69./Eigentor), Rasswalder (82.)

Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli (68./Müldür) - Martic, Schwab - Murg, Knasmüllner, Schobesberger (68./Ivan) - Pavlovic (77./Alar)

Hartberg: Swete - Blauensteiner, Huber, Siegl, Rasswalder (87./Ilic) - Sittsam (53./Sanogo), Tschernegg - Flecker, Rep, Kröpfl - Tadic (78./Skenderovic)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth