Das Salzburger Fußballwunder im Achtelfinale der Europa League gegen den italienischen Spitzenklub SSC Neapel blieb aus. Der FC Salzburg musste sich trotz eines 3:1-Heimerfolgs über den aktuellen Tabellenzweiten der italienischen Serie A aus der Europa League verabschieden. Arkadiusz Milik brachte die Gäste aus Neapel per sehenswertem Seitfallzieher früh in Führung (14.). Munas Dabbur besorgte noch vor dem Pausenpfiff nach Szoboszlai-Zuspiel den Ausgleich (25.). Der eingewechselte Fredrik Gulbrandsen erhöhte in der 65. Minute auf 2:1, ehe Routinier Leitgeb in der 92. Minute den 3:1-Endstand besorgte. Letztendlich erreichte der SSC Neapel mit dem knappen Gesamtscore von 4:3 die Runde der letzten acht. 

Die Bullen rund um Samassekou behielten heute gegen Neapel die Lufthohheit. 

Europacup-Debüt für 18-jährigen Szoboszlai 

Salzburg-Coach Marco Rose nahm gegenüber dem Hinspiel vor einer Woche drei personelle Änderungen vor. Enock Mwepu (für den gelbgesperrten Schlager) sowie Dominik Szoboszlai (für den verletzten Junuzovic) standen - wie von Marco Rose im Vorfeld angekündigt – in der Startelf. Außerdem stürmte Takumi Minamino anstelle von Patson Daka, der vorerst auf der Ersatzbank Platz genommen hatte. 

Napolis Star-Coach Carlo Ancelotti musste im Vergleich zum Hinspiel seine komplette Innenverteidigung umbauen. Vlad Chiriches und Sebastiano Luperto ersetzten die gelbgesperrten Kalidou Koulibaly und Nikola Maksimovic. 

Napoli hält gegen aggressive Salzburger stark dagegen

In der ausverkauften Red-Bull-Arena versuchten die Hausherren von der ersten Minute an, den Gegner unter Druck zu setzen. Die Gäste aus Neapel hielten jedoch stark dagegen, ruhten sich nicht auf ihrem komfortablen Vorsprung aus und erarbeiteten sich die erste Torchance. Fabian Ruiz schnappte sich nach einer Klärungsaktion von Ramalho das Kunstleder und flankte selbiges zur Mitte, wo Milik per Kopf zur Stelle war. Salzburg-Goalie Walke reagierte allerdings stark und verhinderte den frühen Rückstand (10.). Wenige Augenblicke später resultierte – wie schon im Hinspiel vor einer Woche – aus einem individuellen Fehler der Salzburger die Führung der Italiener: Mwepu verlor nahe der Seitenlinie leichtfertig den Ball, ehe Rui den Turbo zündete und den Ball ins Zentrum brachte. Dort prallte das Leder in Slapstick-Manier über Lainer und Walke zum völlig freien Milik, der aus kürzester Distanz sehenswert per Seitfallzieher vollendete – 0:1 (14.).

Traumdebüt: Dominik Szoboszlais erster Europacup-Auftritt war ein voller Erfolg. 

Napoli spielte extrem clever, kombinierte schnell und hatte mit dem Pressing der Bullen kaum Probleme. In der 25. Minute leisteten sich die Gäste aber einen Fehler, den die Salzburger umgehend bestraften. Szoboszlai fing bei seinem Europacup-Debüt einen schlechten Pass von Allan ab und spielte den Ball postwendend in die Spitze, wo Dabbur Chirices ins Leere rutschen ließ und eiskalt ins kurze Eck vollendete – 1:1 (25.). Die Mozartstädter hatten in der Folge allerdings Glück, dass sie nicht sofort wieder in Rückstand geraten waren. Zunächst rettete Szoboszlai in höchster Not bei einem Querpass von Mertens (28.), ehe ein krachender Distanzschuss von Fabian Ruiz an die Stange knallte (29.). Die Bullen wiederum wurden nach einer Standardsituation gefährlich: Szoboszlai zirkelte einen Corner gut ins Zentrum, wo Onguene per Kopf etwas verzog (37.). Kurz vor der Pause wurde es nochmal laut als Minamino sämtlich Gegenspieler an der Strafraumgrenze stehen ließ und aus 16 Metern haarscharf an der Stange vorbeischoss (44.).  

Napoli dank Auswärtstor weiter 

Ohne personelle Änderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Die Bullen starteten mit viel Elan in die zweiten 45 Minuten. Torchancen waren in den ersten Minuten Mangelware. Neapel profitierte beinahe von einem Patzer von Walke, der eine Mertens-Hereingabe passieren ließ und die Kugel gerade noch vor der Linie sichern konnte (57.). Die Neapolitaner verteidigten geschickt, ließen kaum gefährliche Aktionen der Hausherren zu. Salzburg steckte aber nie auf, griff weiter an und belohnte sich: Wolf bediente den mitgelaufenen Ulmer, dessen scharfe, aber sehr präzise Hereingabe von links der eingewechselte Gulbrandsen im Rutschen verwertete – 2:1 (65.). 

Salzburg steckte nie auf und gewann die Partie verdient mit 3:1.

Angetrieben von knapp 30.000 Zuschauern stürmten die Mannen von Marco Rose weiter nach vorne: Minamino feuerte aus gut 25 Metern einfach mal drauf, doch Meret war auf dem Posten und konnte den zentralen Schuss parieren (75.). In der 86. Minute hatten die knapp 30.000 Zuschauer den nächsten Torschrei auf den Lippen, doch ein spektakulärer Seitfallzieher von Dabbur knallte an die Stange. In der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Routinier Christoph Leitgeb der letzte Treffer des Spiels - 3:1 (90.+2). 

Am Ende gab es aber traurige Gesichter: Munas Dabbur und Co mussten sich aus der Europa League verabschieden. 

UEFA Europa League, Achtelfinale, Rückspiel

FC Salzburg - SSC Neapel 3:1 (1:1)

Red Bull Arena; 29.520 Zuschauer; SR Juan Carlos Jimenez (ESP)

Tore: Dabbur (25.), Gulbrandsen (65.), Leitgeb (90.+2) bzw. Milik (14.)

Zum Live-Ticker Salzburg gegen Napoli

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer – Samassekou – Mwepu (59./Gulbrandsen), Wolf, Szoboszlai (74./Leitgeb) – Minamino (86./Haaland), Dabbur 

Napoli: Meret – Hysaj, Chiriches (78./Malcuit), Luperto, Mario Rui – Callejon, Allan, Fabian Ruiz, Zielinski (73./Diawara) – Milik, Mertens (88./Younes)

Fotos: GEPA/Red Bull Media

Aus Salzburg

Daniel Ringsmuth