Der WAC hat seine lange Durststrecke beendet und den ersten Bundesliga-Sieg seit Mitte November gefeiert. Die Kärntner setzten sich am Sonntagnachmittag auswärts gegen den SKN St. Pölten mit 3:1 durch. Romano Schmid, der heute den verletzten Friesenbichler ersetzt hatte, schoss den WAC in der 45. Minute in Führung. In einer turbulenten Schlussphase mit drei Toren innerhalb von vier Minuten behielten die Gäste aus dem Lavanttal die Nerven und setzten sich am Ende verdient durch. Bitter für den SKN St. Pölten: Der Verletzungsteufel blieb den Niederösterreichern auch heute treu. Mit Pak und Meisl mussten gleich zwei Spieler ausscheiden. 

Michael Liendl machte mit einem Doppelpack alles klar. Foto: Gerhard Pulsinger 

Romano Schmid ersetzt den verletzten Friesenbichler 

Ranko Popovic musste seine Startelf nach dem sensationellen Auswärtssieg gegen Sturm Graz auf einer Position umbauen. Taxiarchis Fountas, der sich in der Schlussphase eine schwere Schulterverletzung zugezogen hatte, wird in dieser Saison nicht mehr zu Einsatz kommen. An seiner Stelle rotierte Robert Ljubicic in die Anfangsformation der Wölfe. 

WAC-Trainer Christian Ilzer brachte gegenüber der Heimniederlage gegen den LASK zwei neue Spieler. Neben Nemanja Rnic, der in die Innenverteidigung zurückgekehrt war, durfte sich auch Romano Schmid von Beginn an versuchen. Manfred Gollner (Bank) und Kevin Friesenbichler (wegen Muskelzerrung nicht im Kader) waren heute nicht mit von der Partie. 

Verletzungsteufel sucht St. Pölten erneut heim - Romano Schmid bringt WAC per Traumtor in Führung 

Wenige Minuten nach Spielbeginn gab es bereits den ersten Aufreger, nachdem Schmitz unmittelbar vor dem Strafraum Pak gefoult hatte. St. Pölten forderte vehement einen Elfmeter, doch die Entscheidung von Referee Spurny auf Freistoß war korrekt. Dieser brachte allerdings keine Gefahr (3.). Auf der anderen Seite stieg Rnic bei einem Eckball von Liendl am höchsten, sein Kopfball ging aber knapp über das Tor von Riegler (7.). Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden die Gäste aus Kärnten etwas besser ins Spiel und fanden nach einer Viertelstunde die bisher beste Chance des Spiels vor: Koita legte ab auf Ritzmaier, dessen Schuss aus spitzem Winkel knapp am langen Eck vorbeizischte (15.). 

Extrem bitter für St. Pölten: Kwang-Ryong Pak musste nach einem heftigen Zusammenprall mit WAC-Torhüter Alexander Kofler vorzeitig ausgewechselt werden. An seiner Stelle kam Husein Balic, seines Zeichens Goldtorschütze beim 1:0-Sieg in Graz, ins Spiel. Die Gäste aus Kärnten hatten in der Folge mehr vom Spiel, agierten mit mehr Nachdruck und hatten bei einem Kopfball von Koita an die Latte noch Pech (44.), ehe Romano Schmid wenig später für die Führung sorgte: Der Ersatzmann für den verletzten Friesenbichler zog von links in die Mitte und schlenzte das Leder sehenswert ins rechte Kreuzeck - 0:1 (45.). 

Spektakuläre Schlussphase mit Liendl-Doppelpack 

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel fanden die Hausherren eine große Chance auf den Ausgleich vor, doch Luxbacher konnte einen perfekten Querpass von Balic nicht verwerten (48.). Die Verletzungsserie der Niederösterreicher wollte allerdings nicht abreißen: Luca Meisl humpelte nach 54 Minuten vom Platz und musste durch Daniel Schütz ersetzt werden. Die Wolfsberger hatten in der Folge das Spiel allerdings im Griff und bejubelten beinahe das 0:2. Eine Freistoßflanke von Liendl landete bei Leitgeb, dessen Kopfball an die Latte prallte (60.). Dann bejubelte Romano Schmid die vermeintliche Vorentscheidung, nachdem er einen Abpraller über die Linie gedrückt hatte. Der Treffer zählte wegen Abseits aber zu Recht nicht (66.). 

Die Gäste waren dem zweiten Treffer des Spiels aber weiterhin näher und bejubelten in der 85. Minute die vermeintliche Entscheidung: Der für den verletzt ausgeschiedenen Wernitznig eingewechselte Sprangler bediente Michael Liendl, der aus gut 18 Metern trocken ins linke untere Eck schoss - 0:2 (85.). Wenige Sekunden später gelang den Hausherren die prompte Antwort: Luxbacher leitete eine Hereingabe spektakulär weiter und brachte Bajrami in Position, der aus kurzer Distanz auf 1:2 stellte (87.). Die folgenden Minuten blieben turbulent: Nach einem Foul von Drescher an Koita entschied Spurny auf Elfmeter für den WAC, den Liendl in der 89. Minute souverän verwandelte - 1:3 (89.). Saisontor Nummer neun für den routinierten Spielmacher. So feierte der WAC den ersten Sieg seit dem 11. November 2018. 

Stimmen zum Spiel

Ranko Popovic, Trainer SKN St. Pölten: „Wir wollten heute punkten, um einen Polster zu haben. Ist uns nicht gelungen. Mit der Leistung bin ich aber nicht unzufrieden, bis zur Verletzung von Pak haben wir eine gute Kontrolle über das Spiel gehabt. Nachdem Pak raus musste, war es für uns schwerer. Wir haben nicht mehr so viele offensiv gefährliche Spieler.“

Christoph Riegler, SKN St. Pölten: „Ausschlaggebend war die Situation mit Kwang Ryong Pak, wo die Verletzung entstanden ist. Sie hat uns getroffen und danach haben wir nicht mehr unsere Leistung abrufen können. Somit ist das Spiel dahingeplätschert und so bekommt man ein 3:1 und wir gehen leider als Verlierer vom Platz.“

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Wir hatten keine gute Anfangsphase, danach hatten wir ein klares Chancenübergewicht. Wir hatten viele, viele Torchancen, hätten den Sack schon viel früher zumachen müssen. So haben wir bis zum Schluss um den Sieg zittern müssen. Unter dem Strich aber ein hochverdienter Sieg.“

Michael Liendl, RZ Pellets WAC: „Wenn man so lange kein Spiel gewinnt, wir der Druck von Woche zu Woche höher. Daher ist der Sieg immens wichtig für uns alle.“

Romano Schmid, RZ Pellets WAC: „Die Erleichterung ist groß, aber wir haben uns diesen Erfolg verdient. Wir trainieren gut. Dass es heute so gut funktioniert hat ist umso schöner.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 24. Runde

SKN St. Pölten - RZ Pellets WAC 1:3 (0:1)

NV-Arena; 2.277 Zuschauer; SR Spurny

Tore: Bajrami (87.) bzw. Schmid (45.), Liendl (85., 89.)

St. Pölten: Riegler - Meisl (54./Schütz), Luan, Drescher - Ingolitsch, R. Ljubicic (76./Bajrami), Mislov, Luxbacher, Haas - Pak (29./Balic), Gartler 

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Rnic, Schmitz - Wernitznig (84./Sprangler), Leitgeb, Liendl, Ritzmaier - Koita (90./G. Nutz), Schmid (69./Jovanovic)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth