Der SK Rapid Wien feierte am Dienstag in der 27. Runde der Tipico Bundesliga einen klaren 4:2-Auswärtssieg gegen den TSV Hartberg. Nach einer katastrophalen ersten Hälfte, in der Rapid zahlreiche technische Fehler unterlaufen waren und Hartberg deutlich gefährlichere Chancen vorgefunden hatte, agierte Rapid in den zweiten 45 Minuten wie ausgewechselt. Thomas Murg, Boli Bolingoli und Andrija Pavlovic sorgten nach dem Seitenwechsel für ein regelrechtes Torfestival in Grün-Weiß. David Cancola gelang in der Schlussphase nur mehr der Treffer zum 2:4. In der ersten Halbzeit sorgte Swete mit einem kuriosen Eigentor für die Rapid-Führung, ehe auf der anderen Seite Strebinger patzte und einen Rep-Freistoß passieren lassen musste. 

Die Hütteldorfer freuen sich über den ersten Ligasieg gegen Hartberg. Foto: GEPA/Wien Energie

Beide Trainer setzen auf Rotation 

Hartberg-Trainer Markus Schopp stellte seine Startelf nach der 1:2-Niederlage gegen die Admira gleich auf fünf Positionen um. Blauensteiner, Sittsam, Tobias Kainz, Heil und Kovacevic rotierten für Acquah, Flecker, Cancola, Skenderovic und Tadic in die Anfangsformation der Oststeirer. 

Didi Kühbauer hingegen nahm im Vergleich zum Unentschieden gegen Altach gleich sechs Wechsel vor. Stephan Auer, Mario Sonnleitner, Boli Bolingoli, Srdjan Grahovac, Andrei Ivan und Andrija Pavlovic rückten für Mert Müldür, Christopher Dibon, Marvin Potzmann, Dejan Ljubicic, Philipp Schobesberger und Aliou Badji in die Startelf der Hütteldorfer. 

Rapid jubelt nach Swete-Patzer 

Wenige Sekunden nach Spielbeginn hatte Hartberg bereits die erste Top-Chance auf die Führung: Nach einem Ballverlust der Gäste schalteten die Steirer blitzschnell um, Kresimir Kovacevic stürmte plötzlich völlig alleine Richtung Rapid-Tor, doch Strebinger konnte den schwachen Schuss des Kroaten sichern (1.). Der Aufsteiger präsentierte sich mutig, agierte bissig und störte die ballführenden Wiener früh. Bis auf einen Schuss von Ivan, der sein Ziel meterweit verfehlte, war von den Gästen in der Anfangsphase wenig zu sehen. Dank eines extrem kuriosen Eigentors von Hartberg-Goalie Rene Swete ging Rapid dennoch in Führung: Knasmüllner zirkelte einen Corner ins Zentrum, wo Swete die Kugel eigentlich klären wollte, doch der Keeper faustete das Leder unglücklich ins eigene Tor - 0:1 (15.). 

Aggressive Hartberger führen fehleranfällige Rapidler vor

Hartberg ließ sich von diesem unglücklichen Gegentreffer nicht beirren, war in der Folge die deutliche bessere Mannschaft: Zunächst konnte sich Strebinger bei einem Rep-Volley auszeichnen (18.), ehe der Rapid-Keeper einen abgefälschten Ball über die Latte drehte (20.). Kurz darauf fiel der hochverdiente Ausgleich, dank eines Patzers von Strebinger: Rep feuerte einen Freistoß aus rund 35 Metern direkt auf das Rapid-Tor, wo Strebinger den Ball nicht sichern konnte und das Spielgerät ins eigene Tor lenkte - 1:1 (28.). 

In der Offensive lief bei den Gästen aus Wien-Hütteldorf weiterhin nichts zusammen. Solospitze Pavlovic hing ganz vorne in der Luft. Hartberg wiederum agierte weiterhin aggressiv, attackierte Rapid bereits auf Höhe der Mittellinie. In der Schlussphase konnte sich Rapid sogar glücklich schätzen, dass es zur Pause nur 1:1 stand, denn die Hausherren wurden von den Gästen praktisch eingeladen, Tore zu erzielen. Die größte Chance hatte Rajko Rep, der mit einem Lupfer an Strebinger scheiterte. 

"Ausgewechselte" Rapidler entscheiden die Partie 

Didi Kühbauer nahm zur Pause einen Wechsel vor. Allerdings verstärkte der Rapid-Coach nicht die harmlose Offensive, sondern brachte Ljubicic für Knasmüllner in die Partie. Die richtigen Worte dürfte Kühbauer dennoch gefunden haben, denn unmittelbar nach Wiederbeginn ging Rapid erneut in Führung: Murg und Auer narrten die Hartberg-Verteidigung mit einem Doppelpass, ehe der gebürtige Steirer Murg in den Strafraum zog und aus spitzem Winkel sehenswert ins lange Eck traf - 1:2 (48.). 

Rapid wirkte nach dem Seitenwechsel wie ausgewechselt, spielte wesentlich zielstrebiger nach vorne. Mittlerweile war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis die Gäste eine Vorentscheidung erzielen: Murg bediente mit einer herrlichen Flanke Bolingoli, der in Manier eines Mittelstürmers aus kurzer Distanz einköpfte - 1:3 (62.). Die Hütteldorfer drängten in der Folge auf die endgültige Entscheidung: Zunächst rettete Rene Swete gleich dreimal in höchster Not, ehe Andrija Pavlovic mit einem sensationellen Lupfer über Swete hinweg das 1:4 besorgte (74.). Der eingewechselte David Cancola traf in der 83. Minute zwar noch zum 2:4, doch Rapid ließ in der Schlussphase nichts mehr anbrennen und brachte den Sieg locker über die Zeit. 

Stimmen zum Spiel

Markus Schopp, Trainer TSV Prolactal Hartberg: „Ich bin heute richtig enttäuscht. Weil ich der Meinung bin, dass wir heute richtig was mitnehmen hätten können. Wir haben uns einfach mit individuellen Fehlern jedes Mal in schwierige Situationen gebracht. Mit solchen Fehlern, kannst du gegen solch eine Mannschaft nicht gewinnen. Ich bin enttäuscht, weil die Mannschaft eigentlich alles abgerufen hat, was ich mir erhofft habe. Aber solche Fehler dürfen ganz einfach nicht passieren, schon gar nicht in unserer Situation.“

Siegfried Rasswalder, TSV Prolactal Hartberg: „Es war heute sehr viel möglich. Erste Halbzeit war es eine sehr gute Partie von uns. Wir hatten sehr viele Möglichkeiten und hätten mit 2:1 in die Pause gehen müssen. Das 1:2 kurz nach der Pause war ein bisschen der Knackpunkt, das hat uns weh getan. Wir haben die Tore zu leicht gekriegt. Es wäre mehr möglich gewesen.“

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Es war bis zur Pause sehr harte Arbeit, weil wir es uns selbst sehr, sehr schwer gemacht haben. Erste Halbzeit war nicht die Bewegung da, die es braucht im Fußball. Wir haben sehr statisch gespielt. Das war das größte Problem bei uns. Ich glaube nicht, dass der Cup das Problem war, sondern unser Arbeitsaufwand.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Qualifikationsgruppe, 27. Runde

TSV Prolactal Hartberg - SK Rapid Wien 2:4 (1:1)

Profertil-Arena; 3.919 Zuschauer; SR Gishamer

Tore: Rep (28.), Cancola (83.) bzw. Swete (15./Eigentor), Murg (48.), Bolingoli (62.), Pavlovic (74.)

Hartberg: Swete - Blauensteiner, Huber, Rotter, Rasswalder (66./Flecker) - Sittsam - Kainz (77./Ilic) , Camara, Heil (66./Cancola) - Kovacevic, Rep

Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli - Schwab, Grahovac - Murg, Knasmüllner (46./D. Ljubicic), Ivan (71./Schobesberger) - Pavlovic (77./Badji)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth