Austria Wien hat den Kampf um Platz drei und die damit verbundene direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League so richtig spannend gemacht. Die Veilchen feierten in der 31. Runde der Tipico Bundesliga einen 2:0-Heimsieg gegen den WAC. Nach einer ereignislosen ersten Halbzeit gestalteten sich die zweiten 45 Minuten wesentlicher interessanter: Bright Edomwonyi brachte die Austria nach 55 Minuten mit 1:0 in Führung. Wenig später schwächten sich die Veilchen selbst: James Jeggo flog nach exakt einer Stunde mit Gelb-Rot vom Platz. Die Hausherren ließen sich davon aber nicht beeindrucken und erhöhten dank eines Abstaubers von Alexander Borkovic auf 2:0. Eine Runde vor Schluss liegen die Wiener nur noch einen Zähler hinter dem drittplatzierten WAC. 

Die Veilchen wahrten die Chance auf den dritten Tabellenplatz. Foto: Josef Parak

Austria-Trainer muss kräftig umbauen 

Robert Ibertsberger musste gegenüber dem Auswärtssieg gegen Sturm Graz einige personelle Umstellungen vornehmen: Mit Alexandar Borkovic, Igor und Cristian Cuevas gab es in der Fünferabwehrkette gleich drei neue Gesichter. An vorderster Front vertrag Bright Edomwonyi den gelbgesperrten Christoph Monschein. 

Lediglich eine Veränderung gab es beim Wolfsberger AC: Marcel Ritzmaier war nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigt. Dafür musste Stefan Gölles zurück auf die Ersatzbank. 

Heikle Ausgangsposition wirkt sich aus: Kaum Torchancen auf beiden Seiten 

Nach einem recht ambitionierten Beginn der Wiener Austria fanden die Gäste aus Kärnten immer besser ins Spiel und hatten auch die erste Möglichkeit: Der zuletzt bärenstarke Sekou Koita zog aus 30 Metern einfach mal ab, doch Austria-Goalie Lucic war auf seinem Posten (12.). Auf der anderen Seite konnte Grünwald eine scharfe Cuevas-Hereingabe nicht verwerten (15.). Von der schwungvollen Anfangsphase war Mitte der ersten Hälfte jedoch nicht mehr viel zu sehen: Beide Mannschaften standen in der Defensive sattelfest, wussten um die Wichtigkeit dieser Partie Bescheid. 

Von gefährlichen Torchancen konnten man in der Generali-Arena nur träumen. Die Partie spielte sich praktisch ausschließlich im Mittelfeld. Vereinzelte Angriffe auf beiden Seiten endeten zumeist mit ungenauen Pässen im letzten Drittel. Ein Sinnbild der ersten Halbzeit: Die Wiener Austria gab in 45 Minuten keinen einzigen Schuss auf das Tor von Alexander Kofler ab. Folgerichtig ging es mit dem logischen Zwischenstand 0:0 in die Kabinen. 

Kampf und Krampf in Halbzeit eins: Sollbauer schenkte Matic keinen Meter. Foto: Josef Parak 

Veilchen biegen den WAC in Unterzahl 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld der Generali-Arena. Und die ersten Chance in der zweiten Hälfte fanden die Gäste aus dem Lavanttal vor: Topscorer Michael Liendl wollte Lucic mit einem Schlenzer aus der Distanz überraschen, doch sein Abschluss viel letztlich zu schwach aus. Die Veilchen waren in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit jedoch das deutlich engagiertere Team und bejubelten nach 55 Minuten den nicht unverdienten Führungstreffer: Grünwald spielte mit einem herrlich Heber Cuevas frei, der eine starke Hereingabe in den Sechzehner schlug. Dort setzte sich Edomwonyi entschlossen durch und versenkte das Leder per Kopf im Tor - 1:0 (55.).

Wenig später schwächten sich die Hausherren jedoch selbst: James Jeggo sah nach einem rüden Foul gegen Ritzmaier seine zweite Gelbe und musste vorzeitig unter die Dusche (60.). Wenig später erhöhten die Violetten dennoch auf 2:0. Ein Corner von Grünwald landete bei Borkovic, der mit seinem ersten Schuss noch an Kofler scheiterte. Im zweiten Versuch drückte der 19-Jährige den Ball über die Linie - 2:0 (67.). Die Gäste aus Kärnten waren zwar bemüht, doch Kevin Friesenbichler verpasste es, das Leder aus kurzer Distanz ins Tor zu drücken (75.). Letztlich brachten die Violetten den 2:0-Vorsprung souverän über die Zeit. 

Entscheidung: Borkovic staubte im zweiten Versuch zum 2:0 ab. Foto: Josef Parak 

Stimmen zum Spiel

Robert Ibertsberger, Trainer FK Austria Wien: „Zweite Hälfte war besser - wir mussten in der Halbzeit ein wenig korrigieren, weil wir in der ersten Hälfte zu wenige Spieler in die Box gebracht haben. Wir haben auch ein wenig mehr Mut gebraucht. Es war dann um einiges besser, haben uns dann leider wieder selbst geschwächt, aber wie die Mannschaft dann gekämpft und Charakter gezeigt hat – großes Kompliment.“

Alexander Grünwald, FK Austria Wien: „Der Sieg ist eine Erleichterung. Es war fast ein Pflichtsieg. Nun ist alles möglich. Kämpferisch war es 100%. Wir haben gewusst, dass die Chance kommen wird. Diese haben wir dann genützt, deshalb gehen wir heute als Sieger vom Platz.“  

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Der Hauptgrund für die Niederlage war heute, dass wir in den Duellen viel zu wenig aggressiv waren. Da war die Austria überlegen. Aus dem Spiel heraus haben wir wenige Chancen zugelassen. Die Qualität für einen Sieg hat heute gefehlt, aber wir hätten zumindest 0:0 spielen müssen. Wir haben heute eine riesige Chance vergeben.“ 

Alexander Kofler, RZ Pellets WAC: „Wir haben heute nie richtig auf den Endzweck gespielt. Mit einem Mann mehr dachten wir, dass das Momentum auf unserer Seite sei, doch nach dem 2:0 war es dann schwer. Es war nicht unser bestes Spiel.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 31. Runde

FK Austria Wien - RZ Pellets WAC 2:0 (0:0)

Generali-Arena; 11.250 Zuschauer; SR Drachta

Tore: Edomwonyi (55.), Borkovic (67.)

Gelb-Rot: Jeggo (60.)

Austria: Lucic - Klein, Madl, Borkovic, Igor, Cuevas - Grünwald (82./Demaku), Matic, Jeggo, Prokop (66./Ebner) - Edomwonyi (76./Turgeman)

WAC: Kofler - Novak (85./Steiger), Sollbauer, Gollner (78./Gölles), Schmitz - Leitgeb - Wernitznig, Ritzmaier (61./Schmid) - Liendl - Koita, Friesenbichler

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth