Trotz eines klaren 4:0-Heimerfolgs zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2018/19 muss der FC Wacker Innsbruck den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Aufgrund des gleichzeitigen Sieges der Hartberger gegen die Admira konnten die Tiroler den TSV nicht mehr einholen und steigen damit aus der Tipico Bundesliga ab. Dabei hatte die Partie gegen den SV Mattersburg ganz nach dem Geschmack der Tiroler begonnen: Matthäus Taferner (6.) und Zlatko Dedic (11.) sorgten mit ihren Treffern für die schnelle 2:0-Führung. In der zweiten Halbzeit machten Stefan Meusburger und Alexander Gründler den 4:0-Endstand perfekt. 

Kerschbaum und Co müssen sich aus der Tipico Bundesliga verabschieden. Foto: GEPA/Red Bull Media

Klaus Schmidt bietet elf Neue auf 

Innsbruck-Coach Thomas Grumser wechselte nach der 2:3-Niederlage gegen die Admira auf drei Positionen. Lukas Hupfauf ersetzte auf der rechten Abwehrseite den angeschlagenen Michael Schimpelsberger (Oberschenkel). Außerdem spielten Stefan Meusburger und Stefan Rakowitz anstelle von Manuel Maranda und Murat Satin von Beginn an. 

Beim SV Mattersburg wurde im Hinblick auf das anstehende Europa-League-Playoff gegen Rapid kräftig rotiert: Im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen Rapid ließ Klaus Schmidt keinen Stein auf dem anderen und schickte eine komplett neue Elf ins Rennen. Die interessanteste Personalie gab es in der Innenverteidigung: Der 18-jährige David Nemeth, der ein Angebot des AC Milan abgelehnt hatte, absolvierte heute sein erstes Bundesliga-Spiel. 

Innsbruck hat mit überforderter Mattersburger B-Elf leichtes Spiel

Der Tabellenletzte legte los wie die Feuerwehr, hatte gegen die Mattersburger B-Elf das Spiel von Beginn an im Griff. Und nur wenige Minuten nach Spielbeginn wurde im Innsbrucker Tivoli erstmals gejubelt: Stefan Rakowitz nahm ein hohes Zuspiel perfekt mit und beförderte das Spielgerät von rechts wuchtig in den Strafraum, wo die Mattersburger alles andere als souverän verteidigten. Matthäus Taferner nutzte die burgenländische Unsicherheit und netzte aus kurzer Distanz problemlos ein - 1:0 (6.). Die Gäste agierten sowohl in der Defensive als auch in der Offensive vogelwild. Und dafür wurden die Burgenländer eiskalt bestraft: Der starke Taferner legte nach feinem Doppelpass mit Zlatko Dedic zurück auf den Slowenen, der die Kugel ins verwaiste Tor jagte - 2:0 (11.). 

Matthäus Taferner machte ein überragendes Spiel, stellte die völlig überforderte Mattersburger Hintermannschaft vor gewaltige Probleme: Innerhalb weniger Augenblicke musste Tino Casali gleich zwei Schüssen des 18-Jährigen parieren. Die Hausherren waren auch in weiterer Folge die deutlich bessere Mannschaft mit den klareren Möglichkeiten. Kurz vor der Pause hatte Dieng das 3:0 auf dem Fuß, doch der Senegalese zögerte zu lange und vertändelte die Großchance (41.) leichtfertig. 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Und die Innsbrucker machte dort weiter, wo sie vor der Halbzeitpause aufgehört hatten. Wacker blieb die gefährlichere Mannschaft, drückte auf den dritten Treffer. Stefan Rakowitz hatte diesen auf dem Fuß, setzte das Leder aus etwa 14 Metern aber knapp daneben (54.).

Nach einer Stunde fiel die Stimmung im Innsbrucker Tivoli komplett in den Keller. Der Zwischenstand aus Hartberg (0:2) verhieß freilich nichts Gutes. Die Spieler des FC Wacker trotzten der Geisterstimmung mit dem dritten Treffer: Stefan Meusburger stieg bei einer Horvath-Ecke am höchsten und stellte per Kopf auf 3:0 (69.). Großer Jubel wollte in Tirols Landeshauptstadt jedoch nicht aufkommen. Cheikhou Dieng hatte sogar die Chance auf das 4:0, doch Casali konnte mit einer Glanztat Schlimmeres verhindern (78.). In der Schlussphase platzte den Innsbruck-Fans der Kragen. Neben einigen Böllern wurden auch Transparente, die sich gegen die Klubführung richteten, präsentiert. Der eingewechselte Alexander Gründler erzielte in der 87. Minute den Treffer zum 4:0. Bejubelt wurde dieser freilich nicht mehr. 

Stimmen zum Spiel

Thomas Grumser, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Es ist einfach eine Leere da. Heute haben es die Jungs gut gemacht. Aber unter dem Strich ist es einfach bitter und zu wenig. Am Ende ist alles zu hinterfragen.“ 

Christopher Knett, FC Wacker Innsbruck: „Ich glaube, die Enttäuschung sieht man im ganzen Stadion. Es ist ein unbeschreiblich hässliches Gefühl. Wir haben gewusst, wir haben es nicht in unsere Hand, wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Haben wir heute auch gemacht. Aber man bekommt die Ergebnisse während dem Spiel auch mit – war dann ein schöner Sommerkick zum Schluss.”

Gerhard Stocker, Präsident FC Wacker Innsbruck: „Zuerst einmal - Gratulation an Hartberg! Wir werden uns jetzt nach der Decke strecken und weitermachen. Es nützt nichts - die Welt dreht sich weiter. Der Abstieg gehört dazu zum Fußballsport. Unsere Situation ist schwierig, im Moment ist viel im Unklaren. Wir müssen uns vielleicht radikal umpositionieren. In den nächsten Tagen und Wochen wird es darum gehen, wie wir weitermachen können.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Qualifikationsgruppe, 32. Runde

FC Wacker Innsbruck - SV Mattersburg 4:0 (2:0)

Tivoli-Stadion; 5.823 Zuschauer; SR Schüttengruber 

Tore: Taferner (6.), Dedic (11.), Meusburger (69.), Gründler (87.)

Innsbruck: Knett - Hupfauf, Meusburger, Maak, Klem - Horvath, Kerschbaum, Taferner (63./Gabriele) - Rakowitz, Dedic (74./Gründler), Dieng (80./Rieder)

Mattersburg: Casali - Fran, Ortiz, Nemeth, Rath - Hart (57./Höller), Salomon (74./Erhardt) - Ertlthaler, Perlak (65./Prosenik), Halper - Bürger

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth