LASK-Coach Oliver Glasner verabschiedet sich mit einem turbulenten 5:2-Heimerfolg gegen Austria Wien vom Vizemeister der Tipico Bundesliga. Die Oberösterreicher drehten gegen die Wiener dank einer furiosen zweiten Hälfte einen 0:1-Rückstand, spielten die Veilchen in den zweiten 45 Minuten an die Wand. Joao Victor durfte in seinem Abschiedsspiel seinen letzten Treffer für den LASK zum 4:2 bejubeln. Die Wiener Austria hingegen vergab damit die große Chance, den dritten Tabellenplatz zu erreichen, beendet die Saison auf Rang vier und muss im kommenden Sommer in der Europa-League-Qualifikation antreten. 

Was für ein Abschied: Joao Victor erzielte in seinem letzten Spiel für den LASK das 4:2. 

LASK mit Personalsorgen ins letzte Spiel der Saison 

Oliver Glasner musste in seinem finalen Spiel als Trainer des LASK auf einige Stammspieler verzichten. Thomas Goiginger fehlte aufgrund einer Gelbsperre. Kapitän Gernot Trauner und Mittelfeldmotor James Holland fielen verletzungsbedingt aus. Joao Victor, der Oliver Glasner im Sommer nach Wolfsburg begleiten wird, saß zunächst nur auf der Bank. Als Ersatzmänner standen Emanuel Pogatetz, Christian Rasmebner, Stefan Haudum und Yusuf Otubanjo bereit. Im Tor startete Alexander Schlager, der zuletzt auf der Bank gesessen war. 

Austria-Trainer Robert Ibertsberger hingegen nahm gegenüber dem letzten Heimspiel gegen den WAC zwei personelle Änderungen vor: Vesel Demaku ersetzte im zentralen defensiven Mittelfeld den rotgesperrten James Jeggo. Des Weiteren kehrte Christoph Monschein nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Startelf der Veilchen. Bright Edomwonyi musste vorerst auf der Bank Platz nehmen. 

LASK-Präsident Siegmund Gruber vor dem Spiel mit dem scheidenden Coach Oliver Glasner. 

Uros Matic sorgt mit Traumtor für Blitzstart 

Die Gäste aus Wien erwischten einen Start nach Maß und gingen bereits wenige Augenblicke nach Anpfiff in Führung: Christian Ramsebner konnte eine Flanke von Florian Klein nicht entscheidend klären und servierte Uros Matic die Kugel, der aus rund 25 Metern direkt abzog und das Spielgerät unhaltbar im rechten unteren Eck versenkte - 0:1 (6.). Die Austria war in den ersten 15 Minuten wesentlich besser im Spiel, bot den spielstarken Linzern kaum Räume. Dominik Prokop hatte nach feinem Doppelpass mit Christoph Monschein das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte jedoch mit seinem zu zentralen Abschluss an Schlager (16.). 

Start nach Maß: Die Veilchen jubelten bereits nach sechs Minuten über die schnelle Führung. 

Die Gäste zeigten sich mit dem Zwischenstand zufrieden und überließen den Athletikern zunehmends den Ball. Dass die Luft beim Vizemeister bereits etwas draußen war und der eingeschobene Test gegen Arsenal Kräfte kostete, merkte man den Hausherren an. Zudem fehlte es der neuformierten Offensivabteilung rund um Klauss, Tetteh und Otubanjo an zündenden Ideen. Erst nach 37 Minuten musste Austria-Keeper Lucic erstmals ernsthaft eingreifen: Reinhold Ranftl spielte Samuel Tetteh frei, der den Austria-Keeper mit einem Schuss gegen die Laufrichtung überraschen wollte, doch Lucic passte auf und verhinderte mit einer starken Fußparade den Ausgleich (37.). Folgerichtig ging die Wiener Austria mit einer 1:0-Führung in die Halbzeitpause. 

Athletiker drehen Partie in verrückter zweiter Halbzeit 

LASK-Coach Oliver Glasner sah in der Halbzeitpause Handlungsbedarf, brachte Dominik Frieser für Maximilian Ullmann ins Spiel. Und die Athletiker zeigten in der zweiten Halbzeit ein ganz anderes Gesicht und glichen nur wenige Minuten nach Wiederbeginn aus: Peter Michorl schickte mit einem herrlichen Pass Samuel Tetteh auf die Reise, der den herausgeeilten Lucic überhob und auf 1:1 stellte (51.). Und nur wenig später stellten die Linzer die Partie komplett auf den Kopf: Der eingewechselte Dominik Frieser tankte sich auf der rechten Seite nach vorne und bediente mit einer herrlichen Flanke Samuel Tetteh, der völlig freistehend einköpfte - 2:1 (54.). Die Veilchen agierten in der Defensive völlig indisponiert und hatten Glück, dass ein Schuss von Joao Klauss an die Latte knallte (59.). 

Der LASK zeigte in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht und drehte die Partie. 

Wenig später hatte Monschein den Ausgleich auf dem Fuß, nachdem er Schlager umkurvt hatte, doch Ramsebner rettete auf der Linie (62.). Die Hausherren blieben jedoch am Drücker und sorgten in der 79. Minute für die Vorentscheidung: Klauss bediente den aktiven Frieser, der im Zentrum den eingewechselten Florian Jamnig bediente. Der Tiroler stellte mit seinem ersten Saisontor auf 3:1 (79.). Kurz darauf machten die Veilchen die Partie doch noch einmal spannend: Christoph Monschein versenkte einen missglückte Pogatetz-Klärungsversuch zum 2:3 (85.). Doch die Oberösterreicher ließen nichts mehr abrennen und sorgten durch einen Treffer des eigewechselte Joao Victor, der die Linzer im Sommer verlassen wird, für die endgültige Entscheidung (89.). Wenig später erzielte Stefan Haudum sogar das 5:2 (90.+1). Danach brannten beim Maximilian Sax die Nerven durch: Der Offensivmann holte Reinhold Ranftl brutal von den Beinen und flog mit Rot vom Platz (90.+3). 

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner, Trainer LASK, über seine Emotionen nach dem Abschiedsspiel: „Bei der Verabschiedung ist alles hochgekommen, ich bin dann kurz vor Tränen gestanden. Während dem Spiel ist es aber wieder weniger gewesen, weil da bin ich einfach mit dem Match beschäftigt. Dann war es wieder eine Freude den Burschen zuzuschauen, wie sie nach vorne gespielt haben. Einfach zu sehen, was die Spieler auf den Platz bringen – eigentlich mit das Schönste. Dann noch so gefeiert zu werden – ich kenne ja die Geschichte. Ich bin als langjähriger Ried-Spieler hierhergekommen und auch sehr kritisch beäugt worden. Was das zeigt, ist einfach - man sollte jedem eine Chance geben. Ich habe die Chance hier beim LASK bekommen und wir alle haben sie miteinander genutzt. Deshalb war es bisher ein wunderbarer Tag, aber die Nacht wird sicher noch lange.”

Robert Ibertsberger, Trainer FK Austria Wien: „Erste Halbzeit war in Ordnung. Wir haben relativ früh das 1:0 gemacht und waren dann in der Abwarteposition. Der Start in der zweiten Halbzeit war miserabel – mit dem Doppelschlag vom LASK sind sie extrem stark geworden und in einen Flow gekommen. Aber diese Tore haben wir auch sehr schlecht verteidigt. Danach ist das Spiel in eine ganz andere Richtung gelaufen. Mit dem Anschlusstreffer zum 2:3 hätte es nochmals spannend werden können. Aber grundsätzlich, wenn man die zweite Halbzeit ansieht, dann hat der LASK verdient gewonnen. Aber es darf nicht zu so einer hohen Niederlage kommen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 32. Runde

LASK - FK Austria Wien 5:2 (0:1)

TGW-Arena; 6.000 Zuschauer; SR Gishamer

Tore: Tetteh (51. 54.), Jamnig (79.), Joao Victor (89.), Haudum (90.+1) bzw. Matic (6.), Monschein (85.)

LASK: Schlager - Ramsebner, Wiesinger, Pogatetz - Ranftl, Haudum, Michorl, Ullmann (46./Frieser) - Otubanjo (79./Jamnig), Joao Klauss, Tetteh (81./Joao Victor)

Austria: Lucic - Madl, Borkovic, Igor - Klein, Demaku (83./Turgeman), Matic, Cuevas (65./Edomwonyi) - Grünwald, Monschein, Prokop (56./Sax)

Fotos: Harald Dostal/fodo.media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth