Die Nummer eins in Wien ist der SK Rapid Wien. Die Hütteldorfer gewannen am Sonntag das 329. Wiener Derby gegen den FK Austria Wien mit 3:1. Thomas Murg brachte die Gäste in einer intensiven Anfangsphase schnell in Führung (7.), ehe Christoph Monschein nur drei Minuten später nach einem kapitalen Fehlpass von Mateo Barac auf 1:1 stellte (10.). Trotz zahlreichen Torchancen auf beiden Seiten blieb es nach 45 Minuten beim Unentschieden. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel war es ein abgefälschter Schuss von Taxiarchis Fountas, der den ersten Derbysieg der Hütteldorfer seit dem 15. April 2018 einleitete. In der Nachspielzeit machte der eingewechselte Aliou Badji alles klar und besorgte den 3:1-Endstand. Die Wiener Austria hingegen muss weiterhin auf den ersten Heimsieg in dieser Saison warten. 

Rapid bejubelt den ersten Derbysieg seit April 2018. Foto: Josef Parak

Große Überraschung in Rapid-Startelf: Startelf-Debüts von Kitagawa und Velimirovic

Austria-Trainer Christian Ilzer nahm gegenüber dem 2:2-Remis gegen Hartberg vier Umstellungen vor. Johannes Handl rückte anstelle des rotgesperrten Erik Palmer-Brown in die Innenverteidigung der Veilchen. Außerdem rotierten Stephan Zwierschitz, James Jeggo und Maximilian Sax für Thomas Ebner, Dominik Prokop und Dominik Fitz in die Anfangsformation der Violetten. 

Gleich fünf personelle Veränderungen nahm Rapid-Coach Didi Kühbauer vor. Tobias Knoflach hütete anstelle des verletzten Richard Strebinger das Tor der Grün-Weißen. Außerdem hatte Kühbauer gleich zwei große Überraschungen aufzubieten. Mit Stürmer-Neuzugang Koya Kitagawa und Youngster Dalibor Velimirovic feierten heute deren Startelf-Debüt. Stephan Auer und Mateo Barac rotierten ebenso neu in der Startelf. Maximilian Hofmann, Thorsten Schick und Dejan Ljubicic fielen verletzungsbedingt aus. Aliou Badji musste heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Didi Kühbauer vor dem Derby über Youngster Velimirovic: „Er hat eine sehr gute Dynamik und ist gut am Ball. Er hat das Zeug, ein guter Fußballer zu werden.“

 

Koya Kitagawa zeigte bei seinem Startelf-Debüt eine starke Leistung. Foto: Josef Parak

Rapid startet furios - Austria schlägt prompt zurück

Rapid legte einen furiosen Start in dieses 329. Wiener Derby hin. Die Hütteldorfer begannen enorm aggressiv mit viel Schwung nach vorne. Bereits in der 7. Minute durften die Grün-Weißen den Führungstreffer bejubeln: Nach einem starken Ballgewinn von Dibon gegen Sax schalteten die Gäste blitzschnell über Schwab um, der die Kugel in den Lauf von Schobesberger spielte. Jarjue lenkte die Hereingabe des gebürtigen Linzers unglücklich vor die Füße von Thomas Murg, der das Leder aus acht Metern unhaltbar ins linke Kreuzeck jagte - 0:1 (7.). Ein schlimmer individueller Patzer von Rapid-Verteidiger Mateo Barac brachte die anfangs verhaltenen Veilchen zurück ins Spiel: Christoph Monschein sprintete in einen zu kurz geratenen Rückpass des Kroaten, umkurvte Rapid-Keeper Knoflach und schob den Ball ins verwaiste Tor - 1:1 (10.). 

Austria besser im Spiel - Rapid verunsichert

Ein verrückter Start in dieses stimmungsvolle Wiener Stadtderby. Während Rapid nach dem Ausgleichstreffer verunsichert wirkte, fand die Austria von Minute zu Minute besser ins Spiel: Christoph Monschein, einer der auffälligsten Spieler in dieser intensiven Anfangsphase machte mit starken, energischen Ballgewinnen auf sich aufmerksam: Nach einem weiteren Ballverlust von Barac zischte der pfeilschnelle Austria-Stürmer Richtung Rapid-Tor und zog umgehend wuchtig ab, doch Knoflach konnte den Schuss aufs kurze Eck bereinigen (19.). Von der anfänglichen Angriffswucht der Gäste war mittlerweile nicht mehr zu sehen. Vielmehr war es nun die Wiener Austria, die einem möglichen zweiten Treffer näher kam. 

Großchancen auf beiden Seiten 

Plötzlich boten sich den Rapidlern jedoch gleich zwei Riesengelegenheiten auf die neuerliche Führung: Zunächst schoss Schobesberger nach Auer-Hereingabe aus kürzester Distanz drüber (34.), ehe eine weitere Auer-Flanke beinahe zu einem Tor führte, doch Fountas’ Kopfball landete an der Stange (35.). Gegen Ende der ersten Halbzeit war wieder deutlich mehr Tempo im Duell der beiden Erzrivalen. Auch die Austria fand eine Top-Gelegenheit auf den zweiten Treffer vor: Klein hatte auf der rechten Seite zu viel Platz und spielte das Leder scharf zur Mitte, wo Sax haarscharf verpasste (39.). Auf der anderen Seite blockte Klein in höchster Not einen Schuss des völlig freien Kitagawa (43.). 

Mateo Barac im Zweikampf mit Austria-Stürmer Christoph Monschein. Foto: Josef Parak

Abgefälschter Fountas-Schuss lässt Rapid jubeln

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Die Grün-Weißen erwischten einen ähnlich guten Start wie in Halbzeit eins: Nach einem Ballgewinn setzte sich Auer auf der rechten Seite durch und brachte das Spielgerät zu Koya Kitagawa, der das Auge für den freien Fountas hatte, dessen Schuss von der Strafraumgrenze unhaltbar von Handl für Austria-Keeper Lucic abgefälscht wurde - 1:2 (51.). Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen, da sich Auer den Ball mit der Hand mitgenommen hatte. Kurz darauf zirkelte Grünwald einen Freistoß aus großer Distanz gefährlich aufs Rapid-Tor, doch Knoflach war einmal mehr stark zur Stelle (54.).

Auer klärt auf der Linie

Das Derby war auch in weiterer hitzig und spannend mit Chancen auf beiden Seiten: Aufseiten der Hütteldorfer scheiterte der starke Auer mit einem Distanzschuss an Lucic (58.), ehe Knoflach bei einem Monschein-Versuch rettend zur Stelle war (60.). Vier Minuten später eröffnete sich Schwab eine gute Schusschance, doch der Abschluss des Rapid-Kapitäns stellte Lucic vor keine gröberen Probleme. Die Veilchen agierten in der Offensive zu harmlos, konnten die Rapidler kaum vor Probleme stellen. Nach einer Eckball wurde es dennoch gefährlich: Auer kratzte einen Kopfball von Handl gerade noch von der Linie (75.).

Auf der anderen Seite hatte Schobesberger nach einem starken Dribbling die Entscheidung auf dem Fuß, setzte das Leder jedoch am langen Eck vorbei (77.). Rapid agierten in der Schlussphase clever, zog sich phasenweise weit zurück und lauerte auf Konter. Nach einer starken Kopfballablage des eingewechselten Arase bot sich Badji die große Chance auf das 3:1, doch Lucic konnte den scharfen Volley des Senegalesen entschärfen (83.). Besser machte es der Afrikaner in der Nachspielzeit: Badji vollendete staubtrocken per Volley ins lange Eck - 1:3 (90.+4). 

Der eingewechselte Aliou Badji besorgte in der 93. Minute den 3:1-Endstand. Foto: Josef Parak

Interviews nach dem Spiel

Stimmen zum Spiel

Christian Ilzer, Trainer FK Austria Wien: „Es war insgesamt ein ausgeglichenes Spiel und sehr zweikampfbetont. Wir schaffen es nicht, ein Ergebnis über die Runden zu bringen, hinten stabil zu sein und deswegen geht am Ende der Sieg für Rapid in Ordnung.“

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Der Wiener-Derby-Sieg ist der schönste Sieg. Wir sind sehr gut mit dem 1:0 reingestartet und wollten den Sieg mehr als die Austria. Es war ein intensives Spiel und wir haben zur richtigen Zeit die Tore geschossen. Am Ende des Tages war der Sieg verdient.“

Thomas Murg, SK Rapid Wien: „Wir gehen früh in Führung, machen einen Fehler und bekommen das 1:1 viel zu billig. In der zweiten Halbzeit machen wir gleich ein Tor und hatten viele Konterchancen, die wir nicht fertig spielen. Am Ende haben wir sie doch noch genutzt und es ist ein verdienter Sieg für uns. Es war das Ziel, dass wir oben dranbleiben und wussten, dass wir die Chance haben, zu gewinnen und das haben wir genutzt. Wir wollten uns auch für das 1:6 revanchieren und das ist uns gut gelungen.“

Stephan Auer, SK Rapid Wien: „Kampf pur und super Sieg für uns. Wir waren in der ersten Halbzeit am Drücker und hatten die besseren Chancen. In der zweiten Halbzeit mussten wir den Kampf annehmen und haben verdient gewonnen. Das Derby ist immer wichtig. Wir können mit gutem Gefühl in die Teampause gehen. So macht es mehr Spaß.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 6. Runde

FK Austria Wien - SK Rapid Wien 1:3 (1:1)

Generali-Arena; 14.615 Zuschauer; SR Lechner

Zum Live-Ticker Austria gegen Rapid

Tore: Monschein (10.) bzw. Murg (7.), Fountas (51.), Badji (90.+4)

Austria: Lucic - Klein, Jarjue (39./Prokop), Handl, Zwierschitz - Serbest (75./Edomwonyi) - Jeggo, Cavlan - Grünwald - Sax (62./Turgeman), Monschein

Rapid: Knoflach - Auer, Dibon, Barac, Ullmann - Murg (75./Knasmüllner), Velimirovic, Schwab, Schobesberger - Kitagawa (80./Badji), Fountas (68./Arase)

Gelbe Karten: Jarjue (13.), Sax (50.) bzw. Ullmann (49.), Velimirovic (59.), Barac (61.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth