Der FC Red Bull Salzburg steht im Achtelfinale des UNIQA ÖFB Cups. Der Titelverteidiger gewann einen intensiven und actionreichen Cup-Schlager gegen den SK Rapid Wien mit 2:1 nach Verlängerung. Eine ereignisreiche reguläre Spielzeit, in der gleich zwei Rapidler vom Platz gestellt wurden, ging nach Toren von Koya Kitagawa und Dominik Szoboszlai mit 1:1 zu Ende. Rapid verteidigte in der Nachspielzeit heroisch, bis in die 121. Minute, doch dann ließ Takumi Minamino das Allianz-Stadion verstummen. Der Japaner verhinderte mit seinem Treffer in letzter Sekunde ein Elfmeterschießen. 

Kühbauer überrascht mit Startelf - Salzburg ohne Top-Torjäger Haaland 

Rapid-Coach Didi Kühbauer hatte im 3-5-2-System durchaus einige Überraschungen aufzubieten. Neuzugang Filip Stojkovic startete anstelle des zuletzt starken Stephan Auer. Der Montenegriner feierte damit sein Startelf-Debüt im grün-weißen Dress. Zudem kam Youngster Dalibor Velimirovic, der im Wiener Derby eine Talentprobe abgeliefert hatte, zu seinem Heimdebüt. Den Doppelsturm bildeten heute Koya Kitagawa und Taxiarchis Fountas. 

Salzburg startete im gewohnten 4-4-2-System. Top-Torjäger Erling Haaland stand aufgrund einer Verkühlung nicht im Kader des Serienmeisters. Hee-Chan Hwang musste wegen einer Netzhautprellung ebenfalls passen. 

Rasanter Cup-Schlager in Wien-Hütteldorf 

Das Schlagerspiel der zweiten Cup-Runde hielt bereits in den ersten Minute, was es im Vorfeld versprochen hatte. Von Anpfiff weg spielten beide Mannschaften mit rasantem Tempo nach vorne. Angetrieben vom lautstarken Block West starteten die Hausherren einen Drangperiode: Nach einem verunglückten Schuss von Fountas hatte Dalibor Velimirovic nach einer Schwab-Ecke den frühen Führungstreffer auf dem Kopf, doch Salzburg-Goalie Stankovic machte sich lang und kratzte den Kopfball des 18-Jährigen von der Linie (6.). 

Eine Minute später hatten die Fans der Grün-Weißen den Torschrei erneut auf den Lippen, doch Koya Kitagawa setzte das Leder haarscharf rechts vorbei (7.). Rapid hatte in dieser Phase allerdings Glück, dass Rene Eisner ein klares Handspiel von Maximilian Hofmann unmittelbar vor der Strafraumgrenze übersehen hatte. Bitter für die Gäste aus Salzburg: Für Mittelfeldmann Antoine Bernede ging es nach einem Zusammenprall mit Rapid-Kapitän Stefan Schwab nicht mehr weiter. Für ihn kam Enock Mwepu in die Partie (18.). 

Bullen fortan besser in der Partie 

Salzburg schaffte es nach dem hektischen Beginn, das Spiel zu beruhigen und hatte in der 22. Minute die erste gute Chance des Spiels: Dominik Szoboszlai zog halbrechts aus gut 18 Metern ab, scheiterte mit seinem strammen Schuss allerdings an Rapids Nummer eins, Richard Strebinger. Österreichs Tabellenführer hatte die Partie in der Folge im Griff, fand auch die besseren Torchancen vor: Patson Daka scheiterte aus kurzer Distanz an Strebinger, ehe der Rapid-Keeper einen Schuss des Sambiers erneut parieren konnte (36.). So ging eine interessante erste Halbzeit mit einem torlosen Remis zu Ende.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel ging es gleich rasant zur Sache: Zwei Minuten nach Wiederbeginn bekam Taxiarchis Fountas den Ball ideal in den Lauf gespielt, doch der Grieche setzte das Leder haarscharf am langen Eck vorbei (47.). Drei Minuten später gab es nach einem Foul von Max Hofmann an Patson Daka Freistoß für die Salzburger: Dominik Szoboszlai schoss aus 25 Metern direkt drauf und zirkelte das Leder unhaltbar ins rechte Kreuzeck - 0:1 (50.).

Blitz-Antwort der Wiener auf das Traumtor von Dominik Szoboszlai 

Die Antwort der Hütteldorfer folgte allerdings prompt: Max Hofmann setzte mit einem Pass in die Tiefe Taxiarchis Fountas in Szene, der sich gegen Onguene durchsetzt und das Spielgerät ins Zentrum spielte. Dort löste sich Koya Kitagawa ideal von seinen Gegenspielern und verwertete trocken zum umjubelten Ausgleich - 1:1 (56.). Und es ging hektisch weiter: Zunächst musste Torschütze Koya Kitagawa verletzt ausgetauscht werden, ehe Dalibor Velimirovic das Leder aus gut 25 Metern an die Stange knallte (65.). Eine Minute später gab es bei den Hütteldorfern einen Kapitänswechsel: Stefan Schwab, der nach einem rüden Foul an Junuzovic zu Recht mit der Ampelkarte vom Platz geflogen war, übergab die Binde an Christopher Dibon (66.).

Ab diesem Moment waren die Gäste aus der Mozartstadt die spielbestimmende und versuchten, die numerische Überlegenheit schnell in Zählbares umzumünzen. Patson Daka kam in der 72. Minute nach einer feinen Kombination freistehend vor Strebinger zum Abschluss, scheiterte aber am Rapid-Goalie, der sensationell reagierte. In der Schlussphase war es Einbahnstraßenfußball: Während die Salzburger einen Angriff nach dem nächsten starteten, versuchten die Wiener, das 1:1 mit Biegen und Brechen über die Zeit zu bringen.

Neun Rapidler zittern Remis über die reguläre Spielzeit

Die besten Chancen hatten Patson Daka, der aus kürzester Distanz über das leere Tor köpfelte (89.) und der eingewechselte Prevljak, dessen Kopfball nach Minamino-Flanke nur haarscharf am langen Eck vorbeirauschte (90.+1). In der dritten Minute der Nachspielzeit flog schwächten sich die Hütteldorfer aber erneut: Dalibor Velimirovic grätschte Andreas Ulmer rüde um und sah dafür die Gelb-Rote-Karte. Dennoch brachten die Wiener das Remis über die Zeit und retteten sich in die Verlängerung. 

Takumi Minamino schockt Rapid in letzter Sekunde 

Rapid igelte sich in der Verlängerung zu neunt in der eigenen Hälfte ein und verteidigte was das Zeug hielt. Die Bullen fanden in den ersten Minuten kaum ein Durchkommen, was Andre Ramalho dazu veranlasste, einen Gewaltschuss aus der zweiten Reihe abzufeuern. Dieser zischte haarscharf über das Tor von Strebinger   (94.). Salzburg spielte allerdings extrem riskant, stand mit allen Spielern in der Hälfte der Grün-Weißen. Die Hütteldorfer konnten ob dieser riskanten Spielweise der Bullen etliche Entlastungsangriffe fahren, die allerdings nicht zum Erfolg führten. Nichtsdestotrotz verteidigten die Hausherren konsequent und ließen kaum gefährliche Abschlüsse des Serienmeisters zu. 

In der 110. Minute fand Kristensen eine gute Kopfballchance vor, setzte das Leder aber knapp über das Tor. Die Hütteldorfer verteidigten weiterhin bärenstark, brachten die Salzburger fast schon zur Verzweiflung. Rapids heroische Abwehrschlacht war bereits fast beendet, da schlugen die Salzburger Bullen in der 121. Minute (!) doch noch zu: Takumi Minamino vollstreckte einen Querpass zum 2:1-Siegtreffer im Tor. Was für ein unfassbares Ende in einer umkämpften Cup-Nacht. 

UNIQA ÖFB Cup, 2. Runde

SK Rapid Wien - FC Red Bull Salzburg 1:2 n.V. (0:0)

Allianz-Stadion; 20.400 Zuschauer; SR Eisner

Tore: Kitagawa (56.) bzw. Szoboszlai (50.), Minamino (121.)

Rapid: Strebinger - Stojkovic (91./Auer), Dibon, Barac, Hofmann, Ullmann - Velimirovic, Schwab, D. Ljubicic (109./Arase) - Kitagawa (61./Schobesberger), Fountas (68./Schuster)

Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Onguene, Ulmer (91./Ashimeru) - Minamino, Bernede (18./Mwepu), Junuzovic, Szoboszlai - Daka (83./Prevljak), Koita (60./Okugawa)

Gelbe Karten: Schwab (14.), D. Ljubicic (54.), Velimirovic (63.) Barac (82.) bzw. Marsch (59./Salzburg-Coach), Minamino (82.)

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth