Der TSV Hartberg hat in der 9. Runde der Tipico Bundesliga haarscharf einen überraschenden Auswärtssieg gegen den SK Rapid Wien. Die Oststeirer lagen vor 15.500 Zuschauern im Allianz-Stadion bis zur 96. Minute mit 3:2 voran, ehe Rapid-Kapitän Stefan Schwab in letzter Sekunde den Ausgleich erzielte. Rapid ist damit seit vier Spielen in der Bundesliga ungeschlagen. 

GEPA/Wien Energie

Kühbauer nimmt vier Veränderungen vor

Rapid-Coach Didi Kühbauer nahm gegenüber dem Cup-Thriller gegen Salzburg vier personelle Umstellungen vor: Aliou Badji stürmte anstelle des verletzten Koya Kitagawa. Außerdem rotierten Stephan Auer, Christoph Knasmüllner und Philipp Schobesberger für Filip Stojkovic, Maximilian Hofmann und Dalibor Velimirovic in die Startelf der Hütteldorfer.

Aufseiten der Hartberger gab es im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen den WAC drei Veränderungen: Rapid-Leihgabe Patrick Obermüller ersetzte den rotgesperrten Felix Luckeneder in der Innenverteidigung. Zudem rückten Sandro Gotal und Jürgen Heil für Stefan Rakowitz und Dario Tadic in die Anfangsformation der Gäste aus der Steiermark.

Rapid von Beginn an überlegen

Rapid übernahm von Beginn an das Kommando und fand bereits in der absoluten Anfangsphase gute Tormöglichkeiten vor: Zunächst scheiterte Taxiarchis Fountas nach Badji-Zuspiel an Torhüter Rene Swete, der den Flachschuss des Griechen locker entschärfte (6.). Kurz darauf eröffnete sich Aliou Badji nach einem Missverständnis zwischen Obermüller und Swete die Top-Chance auf das 1:0, doch der Hartberg-Keeper konnte den Gegentreffer mit einem sensationellen Reflex verhindern (10.). Vier Minuten später setzte Knasmüllner einen Kopfball nach Schwab-Freistoß knapp am Tor vorbei (14.). Während die Gäste aus der Steiermark praktisch ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt waren, setzte Rapid die Angriffswelle fort: Knasmüllner leitete einen Einwurf von Auer in den Lauf von Fountas, der vor Swete diesmal eiskalt blieb und den Ball ins lange Eck schob - 1:0 (17.).

Hartberg traut sich mehr zu

Nachdem Rene Swete einen gut angetragenen Kopfball von Badji entschärfen konnte, trauten sich die Hartberger etwas mehr zu, attackierten höher und schafften es, für Entlastung zu sorgen. In der 28. Minute eroberte Cancola den Ball gegen Barac und steckte durch auf Gotal, der im Eins gegen Eins an Strebinger scheiterte (28.). Und plötzlich waren die Mannen von Markus Schopp dem Ausgleich nahe: Rajko Rep zog nach einem Eckball von der Strafraumgrenze ab, scheiterte jedoch an Strebinger, der das Leder parieren konnte (33.). Obwohl die Hütteldorfer das Spielgeschehen in der Schlussphase der ersten Halbzeit wieder unter Kontrolle hatten, gelang den Gästen kurz vor dem Pausenpfiff der Ausgleich: Hartberg schaltete nach einem langen Ball in die Spitze blitzschnell, ehe das Leder zu Jodel Dossou gelangte, der sich auf dem rechten Flügel nach vorne tankt und in den Strafraum zog. Dort agierte Auer lediglich als Zuschauer und musste letztendlich mitansehen, wie der Afrikaner den Ball ins kurze Eck schoss - 1:1 (45.). 

Tor-Spektakel in Hütteldorf: Rapid gelingt Last-Minute-Ausgleich 

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel musste Dejan Ljubicic nach einem Zweikampf mit Bakary Nimaga verletzt ausgewechselt werden. Angetrieben vom Ausgleichstreffer kurz vor der Pause kehrten die Gäste motiviert aus der Kabine zurück: Zunächst konnte Strebinger einen Kopfball von Dario Tadic stark parieren (48.), ehe der Rapid-Keeper nur wenig später machtlos war: Die Hütteldorfer konnten einen Freistoß von Kainz nicht entscheidend klären - Rep brachte den Ball per Flanke zu David Cancola, der das Spielgerät problemlos im langen Eck versenkte - 1:2 (51.). Acht Minuten später hatten die Hartberger die große Chance auf das 3:1, doch Strebinger konnte einen Schuss von Jodel Dossou aus kurzer Distanz entschärfen (59.).

Rapid konnte sich mit Fortdauer der zweiten 45 Minuten allerdings wieder steigern und kam in der 74. Minute zum Ausgleich: Maximilian Ullmann tankte sich über die linke Seite stark durch und bediente Taxiarchis Fountas. Der Torschütze zum 1:0 zog in den Strafraum und düpierte Hartberg-Keeper Swete mit einem Schuss durch die Beine - 2:2 (74.). In Führung gingen jedoch erneut die Hartberger: Nach einem strittigen Zweikampf zwischen Kainz und Fountas im Strafraum, bei dem die Pfeife von Referee Ebner stumm blieb, schalteten die Gäste blitzschnell um: Dario Tadic nahm sich den Ball perfekt an und versenkte selbigen mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck - 2:3 (83.). Bis zur 96. Minute verteidigten die Gäste souverän, ehe eine Flanke von Schobesberger Schwab fand, der aus kurzer Distanz einköpfelte - 3:3 (90.+6). 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Wir haben es in der ersten Halbzeit verpasst höher in Führung zu gehen. Dann wäre das Spiel in der zweiten Hälfte nicht so interessant geworden. Dass Hartberg dann 2:1 und 3:2 in Führung geht, war für uns ein herber Rückschlag. Was aber wichtiger war ist das, dass die Jungs zurückgekommen sind. Wir haben heute hier nicht gespielt, damit wir nur ein Remis machen, sondern wir wollten den Sieg. Und dann gibst du Räume her und Hartberg hat das ausgenutzt.“

Stefan Schwab, SK Rapid Wien: „Die erste Halbzeit war gut. Da müssen wir die ein oder andere Chance besser nutzen. Nach dem 1:2 war es ein offenes und wildes Spiel. Ich glaube, das 3:2 war eine strittige Situation, bei der man anders entscheiden kann. Deshalb war der Punkt dann noch enorm wichtig für uns und auch verdient.“

Markus Schopp, Trainer TSV Prolactal Hartberg: „Wenn man auswärts in der 96. Minute das 3:3 bekommt, dann ist das natürlich bitter und ärgerlich. Ich finde aber trotzdem, dass wir über das ganze Spiel den Preis dafür bezahlt haben, dass wir über 30 Minuten zu passiv waren und einfach nicht unser Ding durchziehen konnten und dadurch sehr oft nachlaufen mussten. Wir haben es einfach nicht geschafft in die letzte Zone zu kommen. Das ist dann irgendwann einmal besser geworden. Aber noch einmal: Wenn du in der letzten Minute den Ausgleich bekommst, dann ist das bitter.“

Dario Tadic, TSV Prolactal Hartberg: „Eine sehr bittere Schlussphase für uns. Wenn du in der 96. Minute den Ausgleich bekommst, dann kannst du nur von zwei verlorenen Punkten sprechen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 9. Runde

SK Rapid Wien - TSV Prolactal Hartberg 3:3 (1:1)

Allianz-Stadion; 15.500 Zuschauer; SR Ebner

Zum Live-Ticker Rapid gegen Hartberg

Tore: Fountas (17., 74.), Schwab (90.+6) bzw. Dossou (45.), Cancola (51.), Tadic (83.)

Rapid: Strebinger - Ullmann, Barac, Dibon, Auer - Schobesberger, Schwab, Knasmüllner (84./Ibrahimoglu), D. Ljubicic (49./Velimirovic), Fountas - Badji (57./Arase)

Hartberg: Swete - Klem, Obermüller, Huber, Kainz - Gotal (46./Tadic), Cancola, Nimaga (77./Ried), Heil, Dossou (86./Rotter) - Rep

Gelbe Karten: D. Ljubicic (20.) Schwab (90.+4) bzw. Kainz (30.), Cancola (71.), Huber (80.), Swete (90.+2)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth