Der FK Austria Wien hat seine Talfahrt in der laufenden Bundesliga-Saison fortgesetzt und eine empfindliche Heimniederlage gegen Aufsteiger WSG Swarovski Tirol kassiert. Die Veilchen mussten sich nach einem historischen Fehlstart (erstmals zwei Gegentore in den ersten fünf Minuten eines Bundesliga-Spiels) mit 2:3 geschlagen geben. Damit feierten die Tiroler bereits den dritten vollen Erfolg in dieser Saison gegen die Austria. Für die Wiener Austria setzte es heute bereits die sechste Liga-Pleite in dieser Saison. 

Foto: Josef Parak

Ilzer vertraut derselben Startelf wie gegen St. Pölten

Austria-Trainer Christian Ilzer schickte dieselbe Startelf ins Rennen, die er auch vor einer Woche gegen St. Pölten aufgeboten hatte. An vorderster Front stürmten somit erneut Christoph Monschein und Alon Turgeman. 

WSG-Coach Thomas Silberberger hingegen veränderte seine Startformation gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen Hartberg auf vier Positionen. Michael Svoboda, Florian Mader, Clemens Walch und Florian Rieder rotierten für den gelbgesperrten David Gugganig, Julian Gölles, Florian Toplitsch und Kelvin Yeboah (alle Bank) in die Anfangsformation des Aufsteigers.

Historischer Austria-Fehlstart

Die Austria agierte in der Anfangsphase nervös und extrem fehleranfällig. Die Tiroler nutzten die Gunst der Stunde und verpassten den Veilchen bereits in den ersten Minuten eine kalte Dusche: In der vierten Minute flankte Pranter nach einer kurz abgespielten Ecke in den Strafraum, wo James Jeggo im Stile eines Weltklasse-Stürmers per Kopf vollendete - allerdings ins falsche Tor - 0:1 (4.). Nur eine Minute später musste Austria-Goalie Ivan Lucic erneut hinter sich greifen. Klein stand nach einer Flanke zu weit von Pranter entfernt, der zunächst noch an Lucic scheiterte. Doch auch im Nachsetzen schaltete der 30-Jährige schneller und vollendete aus kurzer Distanz - 0:2 (5.).

Foto: Josef Parak

Das Publikum reagierte auf den historischen Fehlstart (noch nie hatte die Austria in den ersten fünf Minuten einer Bundesliga-Partie zwei Treffer kassiert). erbost und skandierte: „Wir haben die Schnauze voll.“ Die Violetten ließen sich vom Publikum offenbar beeinflussen und agierten weiterhin unruhig und nervös. Der Aufsteiger zog sich mit Fortdauer der ersten Halbzeit jedoch etwas weiter zurück, was zur Folge hatte, dass sich die Wiener besser in die Partie hineinarbeiten konnten. In der Offensive der Heimischen war es einmal mehr Christoph Monschein, der die meisten Akzente setzen konnte. Im Großen und Ganzen stand die Defensive der Gäste jedoch sattelfest und ließ kaum gefährliche Abschlüsse der kriselnden Wiener zu.

Vielmehr waren es die Gäste aus Tirol, die im letzten Drittel mehr Torgefahr ausstrahlten. Nachdem Rieder per Distanzschuss nur knapp verpasst hatte (41.), fanden die Hausherren kurz vor dem Pausenpfiff ihre beste Chance vor: Turgeman konnte aus elf Metern relativ freistehend abziehen, schoss jedoch hauchzart vorbei. 

Foto: Josef Parak

Austria macht Partie kurz spannend 

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatte Zlatko Dedic nach einem Yeboah-Querpass das 0:3 auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Lucic (48.). Drei Minuten später konnten die Veilchen verkürzen: Martschinko bediente mit einem flachen Zuspiel von links Alon Turgeman, der aus gut 14 Metern abzog und eiskalt ins linke untere Eck vollstreckte - 1:2 (52.). Kurz darauf fand Monschein eine Riesenchance auf den Ausgleich vor, doch Oswald eilte geschickt aus seinem Tor und stahl dem Austria-Stürmer den Ball (55.).

Die anfängliche Drangphase der Veilchen flachte jedoch schnell wieder ab und die Gäste aus Tirol konterten: Florian Rieder fand im Zentrum viel Platz vor und spielte in den Lauf von Zlatko Dedic, der halbrechts im Strafraum völlig blank zum Abschluss kam und Austria-Keeper Lucic keine Abwehrchance ließ - 1:3 (68.). Kurz darauf machten die Wiener die Partie jedoch erneut spannend: WSG-Keeper Oswald servierte mit einer misslungenen Kopfballabwehr dem eingewechselten Max Sax die Kugel, der die Übersicht behielt und mit einer Flanke Christoph Monschein bediente. Der 26-jährige Erfolgsgarant der Violetten musste nur mehr ins leere Tor köpfeln - 2:3 (73.). Saisontor Nummer zehn für die violette „Lebensversicherung“. 

In der absoluten Schlussphase zogen sich die Tiroler weit zurück, verteidigten stark. Die Austria hingegen fand in der Offensive jedoch keine Mittel, den Aufsteiger in Bedrängnis zu bringen. Letztlich mussten sich die Wiener zum bereits dritten Mal in dieser Saison der WSG Tirol geschlagen geben. 

Foto: Josef Parak

Florian Klein nach dem Spiel

Stimmen zum Spiel

Christian Ilzer, Trainer FK Austria Wien: „Der Knackpunkt war in den ersten vier Minuten. Wir bekommen nach vier Minuten zwei Gegentore und es entwickelt sich ein völlig anderes Spiel, als wir uns vorgestellt hätten. Man hat enorme Verunsicherung gespürt. In der zweiten Halbzeit habe ich ein Aufbäumen gespürt, aber es war zu wenig, um das Spiel noch zu drehen. Wir haben die letzten beiden Heimspiele gewonnen und damals war die Basis, dass wir hinten zu Null gespielt haben. Wir müssen hinten stabil sein und keine Gegentore zulassen.“

Alexander Grünwald, FK Austria Wien: „Wenn man in den ersten vier Minuten zwei Tore bekommt, muss man sich die Frage stellen lassen, ob wir das behirnen. Es gab danach aber ein Aufbäumen. Es wäre locker ein Sieg drinnen gewesen. Wir haben heute in den ersten fünf Minuten das Spiel weggeworfen. Das müssen wir Spieler uns ankreiden lassen. Schlechter geht’s fast gar nicht. Wir haben die Tore viel zu billig bekommen, so wird es schwierig, dass man Spiele gewinnt. Die Situation ist uns alles andere als egal. Wir machen uns sehr viele Gedanken, aber wir müssen es auf den Platz bringen. Wir werden hart arbeiten, damit wir da rauskommen. Irgendwann wird auch in Favoriten wieder die Sonne scheinen.“

Thomas Silberberger, Trainer WSG Swarovski Tirol: „Es war ein megaenges Spiel, aber, wenn man alles übereinanderlegt über 90 Minuten, sind wir der verdiente Sieger, weil wir gewusst haben, wie wir der Austria wehtun können. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals nach vier Minuten 2:0 vorne waren, vor allem nicht bei der Austria. Ich wusste, das ist eine gute Basis dafür, dass wir die drei Punkte holen. In der ersten Halbzeit waren wir brutal stark.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 12. Runde

FK Austria Wien - WSG Swarovski Tirol 2:3 (0:2)

Generali-Arena; 8.040 Zuschauer; SR Ciochirca 

Zum Live-Ticker Austria Wien gegen WSG Tirol

Tore: Turgeman (52.), Monschein (73.) bzw. Jeggo (4./Eigentor), Pranter (5.), Dedic (68.)

Austria: Lucic - Klein (84./Ebner), Serbest, Madl, Borkovic, Martschinko - Grünwald, Jeggo, Fitz (74./Edomwonyi) - Turgeman (69./Sax), Monschein

WSG Tirol: Oswald - Neurauter, Hager, Svoboda, Buchacher - Grgic, Mader (72./Adjei) - Walch (34./Yeboah), Rieder, Pranter (81./Toplitsch) - Dedic

Gelbe Karten: Grünwald (23.), Serbest (42.) bzw. Svoboda (43.), Rieder (85.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth