Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg setzte seine makellose Heimserie in der Tipico Bundesliga fort und gewann auch sein sechstes Liga-Heimspiel in dieser Saison. Die Bullen setzten sich in einem dramatischen Klassiker gegen den SK Rapid Wien dank eines Last-Minute-Freistoßtreffers von Zlatko Junuzovic knapp mit 3:2 durch. Rapid hatte zwischenzeitlich einen 0:2-Rückstand gedreht und bis zur 94. Minute zumindest einen Punkt in der Tasche. 

Erling Haaland zeigte einmal mehr seine überragenden Fähigkeiten. 

Beide Trainer setzen auf eine Dreierabwehrkette 

Salzburg-Coach Jesse Marsch veränderte seine Startelf gegenüber dem Champions-League-Spiel gegen Neapel auf vier Positionen. Carlos Coronel ersetzte den verletzten Cican Stankovic im Tor. Außerdem rotierten Marin Pongracic, Jerome Onguene und Dominik Szoboszlai anstelle von Andre Ramalho (nicht im Kader), Enock Mwepu und Patson Daka in die erste Elf der Bullen, die heute mit einer Dreierabwehrkette agierten. 

Sein Gegenüber Didi Kühbauer entschied sich - wie erwartet - für eine sehr defensive Variante mit fünf Verteidigern sowie drei defensiven Mittelfeldspielern (Velimirovic, Ljubicic und Schwab). An vorderster Front agierten Taxiarchis Fountas und Christoph Knasmüllner. 

Intensiver Beginn in der Bullen-Arena 

Der Serienmeister war von Beginn an die ballführende Mannschaft, doch Rapid hielt in den ersten Minuten gut dagegen, nahm die Zweikämpfe an und verdichtete das Zentrum. Erstmals gefährlich wurde es für das Tor der Gäste: Rasmus Kristensen chippte den Ball über Strebinger hinweg Richtung-Tor, doch der Rapid-Keeper war noch entscheidend mit den Fingerspitzen dran, sodass der Ball über das Tor ging (5.). In der elften Minute musste der Schlussmann der Gäste erneut rettend eingreifen: Erling Haaland war nach einem Steilpass auf und davon, scheiterte jedoch am herausgeeilten Strebinger (11.). Die ersten 15 Minuten gestalteten sich sehr intensiv mit schnellen Vorstößen auf beiden Seiten. Vor allem die Gäste aus Hütteldorf versuchten, über schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen.

Intensiver und körperbetonter Beginn: Rapid hielt gegen Salzburg gut dagegen. 

Haaland bringt Rapid in die Bredouille 

Die Wiener  erwiesen sich einmal mehr als sehr zweikampfstark, gewannen in den ersten 20 Minuten knapp 60 Prozent aller Duelle. Mit Fortdauer der ersten Halbzeit spielten die Bullen jedoch ihre Dominanz aus: Hee-Chan Hwang hatte die Führung nach einem schnell abgespielten Freistoß von Ulmer auf dem Fuß, setzte das Leder jedoch hauchzart am langen Eck vorbei (23.). Wenig später schickte Junuzovic Haaland auf die Reise, der von Strebinger nur mehr mit einem Foul gestoppt werden konnte. Referee Drachta entschied zu Recht auf Elfmeter, den Dominik Szoboszlai im linken Eck versenkte - 1:0 (31.). Strebinger war zwar dran, konnte den Einschlag jedoch nicht mehr verhindern. Kurz darauf holte Erling Haaland erneut einen Foulelfmeter heraus. Diesmal wurde der Norweger von Mateo Barac klar zu Fall gebracht: Haaland ließ erneut einem seiner Kollegen den Vortritt, was er diesmal jedoch besser gelassen hätte, weil Hee-Chan Hwang das Spielgerät viel zu zentral platzierte und Strebinger parieren konnte (34.).

Dominik Szoboszlai stellte per Elfmeter auf 1:0. 

Rapid verkürzt unmittelbar vor der Pause 

Fünf Minuten später schlug Salzburgs Top-Stürmer Haaland dann selbst zu. Nach einem Ballverlust von Stojkovic ging es ganz schnell: Haaland tankte sich nach Doppelpass mit Minamino in den Strafraum und schloss wuchtig durch die Beine von Strebinger zum 2:0 ab (38.). Bundesliga-Tor Nummer zwölf für das 19-jährige Mega-Talent. Kurz vor der Pause konnten die bis dahin offensiv harmlosen Gäste aus Wien verkürzen: Schwab verlängerte einen langgezogenen Ball von Hofmann per Kopf ins Zentrum, wo Knasmüllner goldrichtig stand und stark einköpfelte - 2:1 (45.+1). 

Mutiger Auftritt der Gäste in Halbzeit zwei

Beide Mannschaften kehrten ohne personellen Änderungen zurück auf das Spielfeld. Die Bullen waren auch nach dem Seitenwechsel um Spielkontrolle bemüht und fanden sogleich eine Top-Chance auf eine erneute Zwei-Tore-Führung vor: Haaland trieb das Leder in den Strafraum und wollte Hwang bedienen, der den Ball irgendwie an Strebinger vorbei auf das Rapid-Tor brachte. Mateo Barac klärte aber gerade noch vor der Linie (49.). Die Gäste aus Wien hielten jedoch wie schon in der Startphase der ersten Halbzeit gut mit und spielten durchaus gefällig nach vorne. Die gefährlichen Torchancen fanden aber die Hausherren vor: Nach einem Freistoß in den Strafraum herrschte in der Hintermannschaft der Gäste Verwirrung. Haaland konnte die Großchance jedoch nicht nutzen und knallte das Leder knapp über das verwaiste Tor (55.).

Knasmüllner, Junuzovic und Co kämpften um jeden Zentimeter. 

Dramatische Schlussphase mit einem Schreckensende für Rapid

In der Folge verlor die Partie etwas an Geschwindigkeit. Während der Serienmeister weiterhin als ballführende Mannschaft agierte, versuchten die Wiener nun vermehrt über den eingewechselten Kelvin Arase schnell umzuschalten - was teilweise auch gelang. Pünktlich zum Anbruch der Rapid-Viertelstunde fanden die Hütteldorfer auch eine gute Chance auf den Ausgleich vor, doch Kapitän Stefan Schwab spitzelte das Leder knapp rechts an der Stange vorbei (76.). Die Schlussphase gestaltete sich äußerst spannend, weil es den Rapidlern durchaus gelang, sich in der Hälfte des Meisters festzusetzen.

Rapid wollte den Ausgleich und traf in der 87. Minute tatsächlich zum 2:2. Stefan Schwab zirkelte einen Freistoß Richtung zweite Stange, wo Mateo Barac goldrichtig stand und zum 2:2 einköpfelte (87.). In der Nachspielzeit schlugen die Salzburger jedoch einmal mehr gegen die Wiener zu: Zlatko Junuzovic schlenzte einen Freistoß sehenswert ins rechte Kreuzeck und sorgte damit für Fassungslosigkeit im Lager der Hütteldorfer - 3:2 (90.+4). 

Stimmen zum Spiel

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 12. Runde

FC Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 3:2 (2:1)

Red-Bull-Arena, Salzburg; 17.218 Zuschauer; SR Drachta

Zum Live-Ticker Salzburg-Rapid

Tore: Szoboszlai (31./Elfmeter), Haaland (38.), Junuzovic (90.+4) bzw. Knasmüllner (45.+1), Barac (87.)

Salzburg: Coronel - Pongracic, Onguene, Wöber - Kristensen, Minamino (66./Mwepu), Junuzovic, Szoboszlai (89./Koita), Ulmer - Hwang, Haaland (76./Daka)

Rapid: Strebinger - M. Hofmann, Dibon, Barac - Stojkovic, D. Ljubicic, Velimirovic, Schwab, Ullmann - Knasmüllner (58./Arase), Fountas (63./Badji)

Gelbe Karten: Haaland (45.+1)

 

Fotos: GEPA/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth