Der SKN St. Pölten trotzte Österreichs Ligaprimus Red Bull Salzburg überraschend einen Punkt ab. Die Niederösterreicher erkämpften sich am Samstagabend in der 15. Runde der Tipico Bundesliga ein überraschendes 2:2-Remis, nachdem man bereits mit 0:2 zurückgelegen war. Minamino und Okugawa brachten die Bullen bereits in der ersten Hälfte auf die vermeintliche Siegerstraße, ehe Luxbacher und Balic auf 2:2 stellten. 

Foto: GEPA/Red Bull Media

Salzburg ohne Haaland und Wöber 

Salzburg-Trainer Jesse Marsch nahm gegenüber dem letzten Spiel vor der Länderspielpause (3:0-Sieg gegen den WAC) vier personelle Umstellungen vor. Erling Braut Haaland stand aufgrund einer Knieverletzung, die er sich beim Nationalteam zugezogen hatte, nicht im Kader der Bullen. Auch Sekou Koita und Maximilian Wöber schienen nicht im Matchkader der Mozartstädter auf. Dafür spielten Majeed Ashimeru, Mohamed Camara, Marin Pongracic und Masaya Okugawa von Beginn an. 

Sein Gegenüber Alexander Schmidt musste seine Startelf an zwei Positionen umbauen. Während Sandro Ingolitsch aufgrund einer Gelbsperre nicht zur Verfügung stand, musste Luca Meisl wegen Problemen im Adduktorenbereich passen. Sie wurden durch Luan und Martin Rasner ersetzt. 

Salzburg dominiert erste Halbzeit nach Belieben 

Die Anfangsphase in der Red-Bull-Arena war von mehreren Unterbrechungen geprägt, nachdem Luxbacher den Ball ins Gesicht bekommen und Martin Rasner sich wenig später ohne Fremdeinwirkung verletzt hatte. Aus fußballerischer Sicht entwickelte sich das erwartete Spiel: Salzburg hatte von Beginn an extrem viel Ballbesitz (über 80 Prozent in den ersten zehn Minuten), St. Pölten hingegen stand mit Mann und Maus in der eigenen Hälfte und fokussierte sich voll und ganz auf das Verteidigen. Der erste richtig gefährliche Angriff der Hausherren sollten aber gleich zum Torerfolg führen: Okugawa tankte sich über links in den Strafraum und spielte in den Rückraum. Nach einem Gewirr im Strafraum kam Ashimeru zum Abschluss, traf aber nur die Stange. Takumi Minamino behielt im Tohuwabohu die Ruhe und spitzelte den Ball über die Linie - 1:0 (13.).

Die Bullen drückten in der Folge auf den zweiten Treffer, wenngleich sich die Gäste aus Niederösterreich zumindest etwas mehr zutrauten und einige Male den Weg in die Salzburger Hälfte fanden, ohne jedoch gefährlich zu werden. Österreichs Serienmeister hatte das Spiel zwar ganz klar im Griff, großartig viele Torschüsse feuerten die Bullen allerdings nicht ab, sodass Riegler zunächst keinen stressigen Arbeitstag hatte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde musste der SKN-Keeper dennoch ein weiteres Mal hinter sich greifen: Hwang packte auf der rechten Seite Drescher ein und bediente Minamino, der in den Rückraum auf seinen Landsmann Masaya Okugawa legte. Der Japaner schob die Kugel problemlos ins Tor - 2:0 (34.). In der 42. Minute kam allerdings der große Auftritt von Husein Balic, der sich auf der rechten Seite gegen Camara durchsetzte und in den Strafraum eindrang, wo ihn Pongracic ungeschickt attackierte. Referee Heiß entschied sofort auf Elfmeter, den Daniel Luxbacher zum 1:2 aus Sicht der St. Pöltner verwandelte (43.). 

St. Pölten erkämpft ein Remis 

Während Salzburg zu Beginn der zweiten Hälfte etwas zurückhaltend und abwartend agierte, traten die Gäste mutig auf und versuchten, dem haushohen Favoriten Paroli zu bieten. Eine herrliche Kombination über die rechte Seite brachte dann aber beinahe den dritten Treffer der Bullen: Ashimeru bediente Hwang, der zur Mitte spielte. Dort scheiterte Okugawa freistehend an Davies, der den Schuss des Südkoreaners abblocken konnte (56.). Drei Minuten später setzte Ramalho einen Kopfball haarscharf drüber. Praktisch im Gegenzug mussten die Bullen jedoch einen weiteren Gegentreffer hinnehmen: Ramalho verlängerte einen langen Abschlag von Riegler genau in den Lauf von Pak, der das Auge für den mitgelaufenen Husein Balic hatte. Der ehemalige U21-Teamspieler scheiterte zwar im ersten Versuch an Coronel, beim zweiten Mal verwertete er jedoch sicher - 2:2 (60.).

Die Bullen wirkten ein wenig geschockt und taten sich in der Folge schwer, Druck auf das Tor der Niederösterreicher auszuüben. In der 82. Minute hatte der eingewechselte Daka die große Chance auf 3:2 zu stellen, doch Riegler kam überragend aus seinem Tor und hielt stark. Die Bullen warfen in der Schlussphase alles nach vorne, doch der Siegtreffer wollte nicht mehr fallen. Damit gaben die Bullen erst zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte gegen St. Pölten Punkte ab. 

Stimmen zum Spiel

Jesse Marsch, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Wir machen zwei große Fehler, dann ist es immer schwer. Es ist immer das gleiche Problem – wir haben nicht genug verteidigt. Wir brauchen eine bessere Verteidigung. Wir haben 90 Minuten relativ gut gespielt, aber man kann auf diesem Niveau nicht solche Fehler machen. Es ist nicht gut genug.“

Alexander Schmidt, Trainer SKN St. Pölten: „Man muss gegen Salzburg einen Mittelweg finden. Wenn man zu passiv ist, dann hat man gar keine Chance und man darf nicht zu wild sein, wie im Hinspiel. Wir haben den Mittelweg gefunden. Insgesamt bin ich einfach froh, dass wir es geschafft haben. Für mich und unsere Mannschaft ist es schon ein Highlight, wenn wir hier nicht als Verlierer vom Platz gehen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 15. Runde

Red Bull Salzburg - SKN St. Pölten 2:2 (2:1)

Red-Bull-Arena; 9.481 Zuschauer; SR Heiß

Zum Live-Ticker Red Bull Salzburg gegen St. Pölten

Tore: Minamino (13.), Okugawa (34.) bzw. Luxbacher (43./Elfmeter), Balic (60.)

RB Salzburg: Coronel - Kristensen, Ramalho, Pongracic, Ulmer - Camara (74./Mwepu), Junuzovic - Ashimeru (60./Daka), Okugawa (66./Szoboszlai) - Hwang, Minamino

St. Pölten: Riegler - Rasner (9./R. Ljubicic), Luan, Muhamedbegovic, Drescher, Davies - Luxbacher, Hofbauer, Ambichl (79./Messerer) - Balic (86./Riski), Pak

Gelbe Karten: Hofbauer (10.), Luxbacher (88.), Riegler (90.), Riski (90.+2)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth