Das Fußballjahr 2019 ist mit einem echten Highlight und wohl eines der kuriosesten Spiele in diesem Herbst zu Ende gegangen. So trennten sich am Sonntagabend der LASK und Sturm Graz mit einem spektakulären 3:3-Remis. Neben den sechs Treffern hatte das verrückte Spiel zudem zwei Ausschlüsse, zwei Elfmeter sowie ein kurioses Eigentor zu bieten. Die Grazer lagen nach einem äußerst effizienten Beginn schnell mit 0:3 in Front, ehe es die Athletiker schafften, die Partie auf den Kopf zu stellen und ein 3:3-Remis erkämpften. 

Foto: Harald Dostal/fodo.media

Beide Trainer nehmen zahlreiche Umstellungen vor 

LASK-Trainer Valerien Ismael nahm gegenüber dem Europa-League-Triumph über Sporting Lissabon gleich fünf personelle Veränderungen vor. Markus Wostry rückte für Philipp Wiesinger in die Dreier-Abwehrkette. Im Mittelfeld ersetzte Stefan Haudum den gesperrten James Holland. Außerdem rotierte Rene Renner für Marvin Potzmann in die Startformation der Athletiker. An vorderster Front kam Samuel Tetteh für den gesperrten Thomas Goiginger rein. Außerdem startete Stürmer-Youngster Marko Raguz anstelle von Joao Klauss. 

Sein Gegenüber Nestor El Maestro wechselte nach der überraschenden 1:2-Heimniederlage gegen Altach viermal. Thomas Schrammel, Kiril Despodov und Bekim Balaj mussten heute vorerst auf der Bank Platz nehmen. Jakob Jantscher stand wegen einer Verletzung nicht im Kader der Grazer. Dafür spielten Isaac Donkor, Juan Dominguez, Thorsten Röcher und Philipp Huspek in die Startformation der Blackys. 

Effiziente Grazer schocken LASK früh

Die Anfangsphase in der Paschinger Raiffeisen-Arena hatte es in sich: In der 4. Minute brachte Ljubic den Ball Richtung Strafraumgrenze, wo Dominguez das Leder gefühlvoll in den Strafraum weiterleitete. Dort überhob Thorsten Röcher LASK-Keeper Alexander Schlager und traf problemlos ins leere Tor - 0:1 (4.). Auf der anderen Seite kratzte Avlonitis einen Kopfball von Wostry von der Linie und verhinderte den prompten Ausgleich (6.). Und das Schlagerspiel der Runde blieb auch in weiterer Folge rasant: Stefan Haudum traf im Strafraum des LASK Juan Dominguez klar an der Ferse. Referee Christopher Jäger entschied - zum Ärger der LASK-Kicker - auf Strafstoß für Sturm, den Stefan Hierländer souverän im rechten unteren Eck verwertete - 0:2 (9.).

Die Gäste präsentierten sich extrem aggressiv, attackierten die Athletiker früh und setzten den LASK immer wieder unter Druck. Und langsam, aber sicher kamen wohl bei einigen LASK-Anhängern böse Erinnerungen an die Heimpleite gegen Rapid hoch. Spätestens nach dem Treffer zum 0:3 durch Otar Kiteishvili. Thorsten Röcher nahm auf der rechten Seite Fahrt auf, überlief Trauner und legte ideal quer für den Georgier, der aus wenigen Metern nur mehr einschieben musste - 0:3 (24.).

In der 31. Minute fanden die Gäste sogar die Chance auf den vierten Treffer vor, doch Schlager konnte sich mit einer tollen Fußparade auszeichnen. Die Hausherren agierten zwar bemüht und hielten gegen die clever agierenden Gäste aus der Steiermark auch gut dagegen, doch die Hintermannschaft der Grazer stand sattelfest. Ein Sturm-Verteidiger mutierte in der 38. Minute jedoch unfreiwillig zu einem Weltklasse-Stürmer: Lukas Spendlhofer versenkte eine Tetteh-Hereingabe von links unhaltbar für Torhüter Siebenhandl im eigenen Tor - 1:3 (38.). Nun witterte der LASK die Chance und schlug vor der Halbzeit tatsächlich noch einmal zu: Der Innenverteidiger schaltete nach einer Ecke am schnellsten und versenkte den Ball kompromisslos im Tor von Siebenhandl - 2:3 (45.+2). 

Kurios: Sturm-Spieler Spendlhofer mit Eigentor des Jahres - Video!

Sturm kassiert zwei Ausschlüsse - LASK gleich

LASK-Coach Valerien Ismael nahm zur Pause den zweiten Wechsel vor (Rene Renner musste den Platz in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt verlassen), brachte Dominik Reiter für Petar Filipovic ins Spiel. Vier Minuten nach Wiederbeginn fand Samuel Tetteh die erste Chance in Halbzeit zwei vor, setzte den Ball aber knapp rechts vorbei (49.). Das Tempo in der zweiten Halbzeit war extrem hoch und auch die Intensität der Zweikämpfe nahm zu. Nach einer Stunde zückte Referee Christopher Jäger sogar die Gelb-Rote-Karte, nachdem Juan Dominguez wiederholt ein Foulspiel begangen hatte (61.).

Ab diesem Zeitpunkt hatten die Linzer das Spiel klar im Griff und drängten auf den Ausgleich. Der umtriebige Tetteh feuerte aus der Drehung Richtung Tor, das er nur haarscharf verfehlte (64.). Es war ein würdiges Abschlussspiel einer ohnehin bereits intensiven Herbstsaison. Und die Drangperiode des LASK wurde belohnt: Sturm-Kapitän Stefan Hierländer berührte den Ball nach einer Ecke mit dem Oberarm. Referee Jäger entschied sofort aus Elfmeter, den Joao Klauss souverän verwandelte - 3:3 (73.).

Es war den Athletikern anzumerken, dass sie dieses fantastische Jahr 2019 mit einem vollen Erfolg abschließen wollten: So waren die Linzer drauf und dran, die Partie komplett auf den Kopf zu stellen. In der 86. Minute musste auch Stefan Hierländer nach einem taktischen Foul an Dominik Reiter mit Gelb-Rot vom Platz. Drei Minuten später hatte Peter Michorl Pech, dass ein Freistoß an die Latte geprallt war (89.). Neun Grazer brachten das 3:3-Remis allerdings erfolgreich über die fünfminütige Nachspielzeit. 

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 18. Runde

LASK - SK Sturm Graz 3:3 (2:3)

Raiffeisen-Arena, Pasching; 5.700 Zuschauer; SR Jäger

Zum Live-Ticker LASK gegen Sturm Graz

Tore: Spendlhofer (38./Eigentor), Wostry (47.), Joao Klauss (74./Elfmeter) bzw. Röcher (4.), Hierländer (9./Elfmeter), Kiteishvili (24.)

Gelb-Rot: Dominguez (61.), Hierländer (86.)

LASK: A. Schlager - Wostry, Trauner, Filipovic (46./Reiter) - Ranftl, Haudum, Michorl, Renner (19./Potzmann) - Tetteh, Raguz, Frieser (67./Joao Klauss)

Sturm: Siebenhandl - Donkor, Avlonitis, Spendlhofer - Sakic, Dominguez, Ljubic, Hierländer - Huspek (65./Balaj), Röcher (88./Schrammel), Kiteishvili (90.+5/Pink)

Gelbe Karten: Michorl (71.), Trauner (90.+2) bzw. Dominguez (15.), Ljubic (18.), Huspek (30.), Hierländer (51.), Kiteishvili (79.), El Maestro (81./Sturm-Coach), Donkor (90.+2)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth