Der SK Rapid Wien hat am ersten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase an einer Sensation geschnuppert. Die Hütteldorfer lagen zu Hause gegen den englischen Topklub Arsenal London bis zur 70. Minute mit 1:0 in Führung, ehe die "Gunners" dank eines Doppelschlags binnen vier Minuten (70., 74.) die Partie drehten und doch noch als Sieger hervorgingen. 

Giftige und mutige Rapidler bieten Arsenal mehr als nur Paroli

Von zu viel Respekt oder gar Angst war aufseiten der Hütteldorfer ganz und gar nichts zu merken. Rapid präsentierte sich mutig, versteckte sich nicht und verteidigte gegen den Ball konsequent mit einer Fünferabwehrkette. Es dauerte bis zur 15. Minute, bis der haushohe Favorit aus England die erste Torchance vorfand: Cedric Soares zirkelte einen Freistoß hoch in den Strafraum, wo David Luiz hochstieg und per Kopf das lange Eck anvisierte. Rapid-Keeper Strebinger streckte sich und konnte den Einschlag verhindern (15.). 

Doch Rapid blieb extrem giftig und spielte nach Ballgewinn blitzschnell nach vorne. In der 19. Minute kombinierten sich die Grün-Weißen herrlich über Fountas und Ljubicic in den Strafraum, wo Arase das Leder quer auf Ritzmaier spielte. Der Neuzugang probierte es mit einem Fersler, der von Arsenal-Keeper Leno in höchster Not entschärft werden konnte.

Der Auftritt der Wiener konnte sich wirklich sehen lassen. Während Rapid in der Defensive weiterhin sehr kompakt agierte und offensiv immer wieder für Gefahr sorgte, konnten sich die „Gunners“ keine Chancen erarbeiten. Die Grün-Weißen hingegen waren in der Offensive gefährlicher als der aktuelle FA-Cup-Sieger. Ercan Kara ließ David Luiz nach einer Ritzmaier-Hereingabe alt aussehen und verschaffte sich eine gute Abschlussposition, doch sein Versuch ging am langen Eck vorbei (42.). 

Fountas lässt Rapid nach Leno-Patzer jubeln, doch Arsenal dreht die Partie dank eines Doppelschlags

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld des Allianz-Stadions. Und der erste Aufreger ließ nicht lange auf sich warten: Nketiah rammte Stojkovic bei einem Zweikampf den Ellbogen ins Gesicht. Der Arsenal-Youngster hatte bereits in der ersten Halbzeit Gelb gesehen und in dieser Aktion Glück, dass er nicht vom Platz musste. Kurz darauf berührte Saka den Ball im eigenen Strafraum mit dem Oberarm, doch Referee Kralovec griff erneut nicht ein und ließ weiterspielen. Doch der Start von Rapid in die zweite Halbzeit konnte sich sehen lassen: Zunächst zischte ein Versuch von Kapitän Ljubicic drüber, ehe ein Schnitzer von Bernd Leno für die Rapid-Führung sorgte. Kara fing einen Pass von Leno ab, das Leder landete bei Taxiarchis Fountas, der den Ball ins leere Tor schoss - 1:0 (51.).

Es folgte zwar eine Druckphase von den Gästen aus London, doch Bernd Leno wirkte weiterhin verunsichert und leistete sich einen weiteren Patzer. Ercan Kara erzwang einen Fehlpass des Deutschen, den Fountas abfing. Den Schuss des Griechen konnte Leno aber entschärfen (60.). Doch auch Richard Strebinger leistete sich ein Blackout: Der Rapid-Goalie eilte bei einem Freistoß in den Strafraum zu weit und ohne Not aus seinem Tor. David Luiz stieg hoch und köpfelte den Ball ins leere Tor - 1:1 (70.). Kurz darauf nutzte Fountas beinahe erneut einen Schnitzer von Leno, doch diesmal schoss der Grieche aus großer Distanz über das verwaiste Arsenal-Tor (72.). 

Dafür fiel auf der anderen Seite ein Treffer: Der eingewechselte Bellerin legte quer für den ebenso eingetauschten Aubameyang, der aus kurzer Distanz nur mehr abstauben musste - 1:2 (74.). Damit drehten die "Gunners" das Spiel in nur vier Minuten. Rapid spielte auch in der Schlussphase mutig nach vorne, doch die Engländer verteidigten stark und brachten den knappen Vorsprung über die Zeit. 

Europa League, Gruppenphase, 1. Spieltag

SK Rapid Wien - Arsenal FC 1:2 (0:0)

Weststadion, Hütteldorf; 3.000 Zuschauer; SR Kralovec (CZE)

Live-Ticker Rapid Wien gegen Arsenal

Tore: Fountas (51.) bzw. Luiz (70.), Aubameyang (74.)

Rapid Wien: Strebinger - Stojkovic, M. Hofmann, Barac - Arase (79./Schick), D. Ljubicic, Grahovac, Ullmann - Ritzmaier (88./Knasmüllner) - Fountas, Kara (76./Kitagawa)

Arsenal: Leno - Cedric (61./Bellerin), Gabriel, David Luiz, Kolasinac - Pepe (90.+4/Nelson), Partey, Elneny, Saka (84./Tierney) - Nketiah (61./Aubameyang), Lacazette (84./Willock)

Gelbe Karten: Grahovac (15.), Arase (61.), Kara (63.), Ritzmaier (69.) bzw. Lacazette (27.), Partey (35.), Nketiah (38.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth; Foto: GEPA/Wien Energie