In der Debatte über die künftige Verteilung der TV-Gelder in den Fußball-Bundesligen hat der frühere Liga-Vorstand Heribert Bruchhagen kein Verständnis für den Ausschluss kritischer Klubs vom vergangenen G15-Gipfel. Die Vorgehensweise von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei der Zusammenstellung der Teilnehmer-Liste nannte der 72-Jährige in den Online-Portalen Spox und Goal "sehr klein gedacht" und "wie im Kindergarten: Du darfst nicht mitspielen, weil Du rote Haare hast oder sowas."
Bruchhagen kritisiert G15-Vorgehen

Bruchhagen kritisiert G15-Vorgehen

Auf Initiative von Rummenigge hatten am vergangenen Mittwoch Vertreter von 14 Erstliga-Klubs und Zweitligist Hamburger SV als elitärer Kreis über Zukunftsthemen des Fußballs diskutiert und dabei auch über die anstehende Verteilungsregelung der Fernsehgelder ab der kommenden Saison gesprochen. Den vorherigen Vorstoß von 14 anderen Profi-Vereinen für eine Änderung des bisherigen Schlüssels zu Lasten der Topklubs nannte der Bayern-Boss nach dem Gipfel als "Fehdehandschuh" und einen Bruch des derzeitigen "Solidarpakts".

Für Bruchhagen jedoch ist die Position der ausgebooteten Gruppe um die vier übrigen Erstligisten FC Augsburg, Arminia Bielefeld, FSV Mainz 05 und VfB Stuttgart nachvollziehbar. Zwar gestand der frühere Vorstandschef von Eintracht Frankfurt und des HSV allen Vereinen "natürlich unterschiedliche Interessen" zu, "aber die Spannung muss irgendwie erhalten bleiben, momentan ist es einfach zu klar".

Der gebürtige Düsseldorfer fühlt sich an seine eigenen Kämpfe in der Vergangenheit um eine stärkere Berücksichtigung kleinerer Klubs im Verteilungsplan und seine damaligen Warnungen vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft erinnert. Seine Befürchtungen seien allerdings angesichts der Dominanz einiger weniger Vereine inzwischen sogar "weit eklatanter eingetreten, als ich mir damals vorstellen konnte. Ich habe noch erlebt, wie der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger oder der VfB Stuttgart Meister wurden - das geht heute nicht mehr".

 

SID