Manuel Riemann saß mit feuchten Augen noch lange in seinem Sechzehner, der Torhüter des VfL Bochum rührte sich nach dem Abpfiff partout nicht vom Fleck. Erst als sich kaum noch ein Mensch im Innenraum der Düsseldorfer Arena aufhielt, humpelte der Keeper in Richtung Kabine - und machte den Grund für seinen stillen Moment öffentlich. "Mein Opa ist gestern gestorben, ich habe heute für ihn gespielt", sagte der Keeper am Sky-Mikrofon.
Riemann spielte für seinen verstorbenen Opa

Riemann spielte für seinen verstorbenen Opa

Großvater Hans Humpa, in den 1960er-Jahren Bundesliga-Spieler bei 1860 München, habe ihn "fußballerisch zu dem gemacht, was er heute ist", sagte Riemann, der beim 3:0 (2:0) im Montagsspiel bei Fortuna Düsseldorf trotz einer frühen Fußverletzung zu den besten Spielern des Zweitliga-Tabellenführers zählte.

Bereits nach zwei Minuten knickte der Bochumer Torhüter nach einem abgefangenen Ball unglücklich um, das Laufen fiel dem 32-Jährigen anschließend sichtlich schwer. Aber Riemann wollte "auf gar keinen Fall nach zwei Minuten oder wann das passiert ist, raus", er biss für seinen Großvater auf die Zähne. Und verhalf seiner Mannschaft damit zum Sieg.

Nur kurz nach seiner Verletzung verhinderte Riemann mit einer starken Parade gegen Dawid Kownacki den Rückstand, auch anschließend verzweifelten die Fortuna-Spieler mehrfach an ihm. Auf der Gegenseite schlugen Simon Zoller (12.), Gerrit Holtmann (35.) und Joker Soma Novothny (87.) für den VfL eiskalt zu.

"Die ersten zwei Minuten waren brutal", berichtete Riemann über seine Schmerzen, die er an diesem Abend aber gut ausblenden konnte: "Danke nochmal an Opa, deswegen war mir auch klar, dass mir heute nichts passieren kann, der hilft mir."

 

SID