Nach einer Energieleistung begann doch noch die große Aufstiegsparty: 382 Tage nach dem Abstieg ist Schalke 04 in die Fußball-Bundesliga zurückgekehrt. Der Zweitliga-Tabellenführer besiegte nach 0:2-Rückstand den FC St. Pauli, wo Toptorjäger Guido Burgstaller fehlte, mit 3:2 (0:2) und ist am letzten Spieltag nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen.

Schalker feiern den Aufstieg in die Bundesliga (Foto: SID)

Schalker feiern den Aufstieg in die Bundesliga (Foto: SID)

Torjäger Simon Terodde mit seinen Saisontreffern 28 und 29 (47., Foulelfmeter/71.) und Joker Rodrigo Zalazar (78.) schossen die Königsblauen vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena zum vierten Mal nach 1982, 1984 und 1991 zurück ins Oberhaus - zum dritten Mal nach nur einer Zweitliga-Saison. Am 20. April 2021 hatten die Königsblauen mit einem 0:1 bei Arminia Bielefeld ihren vierten Abstieg besiegelt.

Igor Matanovic (9. und 17.) hatte die Hamburger mit einem Doppelpack in Führung gebracht. Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg sind die Aufstiegschancen des St. Pauli, vor einem Monat noch Spitzenreiter, nur noch theoretisch vorhanden. Marcel Beifus sah wegen groben Foulspiels zudem noch die Rote Karte (81.), Matanovic flog mit Gelb-Rot vom Platz (90.+5).

Schon vor dem Anpfiff hatte Königsblau gefeiert: seine Eurofighter, die vor 25 Jahren sensationell den UEFA-Cup gewonnen und den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht hatten. Das Team um Jahrhunderttrainer Huub Stevens traf sich auf dem Rasen zum Jubiläum, die Fans sangen von der legendären Reise durch Europa.

Büskens, selbst Teil der Mannschaft von 1997, war mit dem aktuellen Schalke beschäftigt. Der 54-Jährige stellte gegenüber dem emotionalen 2:1-Sieg in Sandhausen auf zwei Positionen um und holte Thomas Ouwejan und Dominick Drexler in die Startelf zurück. Sein Gegenüber Timo Schultz musste nach dem Corona-Ausbruch am vergangenen Sonntag gleich ein halbes Dutzend Spieler austauschen.

Die beiden Trainer hätten beinahe nach 32 Sekunden schon das erste Tor gesehen, doch Terodde scheiterte freistehend an Dennis Smarsch. St. Paulis Keeper rettete auch gegen Marius Bülter (5.). Auf der Gegenseite war dagegen der erste Schuss ein Treffer: Matanovic schloss den ersten, weitgehend ungestört vorgetragenen Hamburger Angriff mit der Führung ab.

Das 2:0 schenkte Schalke-Torwart Martin Fraisl den Gästen: Der Keeper, der schon zuletzt immer wieder mit Aussetzern aufgefallen war, leistete sich im Spielaufbau einen katastrophalen Fehlpass, den Matanovic nutzte. Schalke antwortete und jubelte - zu früh: Dem vermeintlichen Ausgleich durch Ko Itakura war ein Handspiel des Japaners vorausgegangen (23.). Dann schoss Terodde aus zwei Metern Verteidiger Jakov Medic auf der Torlinie an (33.).

Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff riss Medic Terodde im Strafraum um, der Zweitliga-Rekordtorschütze traf vom Elfmeterpunkt. Danach stürmte Schalke, angetrieben von den Fans, mit dem Mut der Verzweiflung. Terodde verwertete eine Vorlage von Darko Churlinov zu seinem 171. Zweitligator. Zalazar verwandelte die Arena endgültig in ein Tollhaus.

SID