Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg setzt sein Stolperstein-Projekt fort und gedenkt der Familie seines ehemaligen Präsidenten Leopold Neuburger. Der jüdische Vorsitzende verstarb 1928 im Alter von nur 46 Jahren, seine Witwe Hedwig wurde von den Nazis ermordet, seine Kinder Kurt und Hilde mussten nach England bzw. in die Schweiz fliehen.

Der 1. FC Nürnberg gedenkt ehemaligen Präsidenten (Foto: FIRO/FIRO/SID)
Der 1. FC Nürnberg gedenkt ehemaligen Präsidenten
Foto: FIRO/FIRO/SID

Der Club lässt zusammen mit dem Verein "Geschichte Für Alle" am Sonntag (11.00 Uhr) in der Lohengrinstraße 13 in Nürnberg, dem früheren Wohnort der Familie, Stolpersteine verlegen. Schon im vergangenen Jahr hatte der fränkische Altmeister mit einer solchen Aktion vor dem Max-Morlock-Stadion des ehemaligen jüdischen Club-Trainers Jenö Konrad, dessen Frau Grete und deren Tochter Evelyn gedacht.

Der Rechtsanwalt Neuburger war maßgeblich am Aufschwung des 1. FCN in den 1920er-Jahren beteiligt. Mit Kauf und Ausbau des Sportpark Zabo legte er die wirtschaftliche Basis für fünf deutsche Meisterschaften in den "Goldenen Zwanzigern". Er setzte sich für Völkerverständigung und gegen Nationalismus im Sport ein.

Seine Ehefrau spielte Tennis beim 1. FCN, Sohn Kurt war dort Leichtathlet. Zum 30. April 1933 wurde Hedwig Neuburger wie 141 weitere jüdische Mitglieder von der Mitgliederliste gestrichen, zum 31. Dezember 1933 ihr Sohn Kurt. Hedwig Neuburger wurde Ende 1941 mit 1000 weiteren Juden aus Nürnberg ins KZ Jungfernhof nahe Riga deportiert und dort ermordet.

 

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